Digital

Das Protokoll des Testservers: Innerhalb von einer Sekunde verzeichnet es 20 Aufrufe der beiden präparierten Seiten durch avast.com.

Ein Hobby habe ich zum Beruf machen können. Für MDR Aktuell bin ich unterwegs, um aus der „digitalen Welt“ zu berichten. Die Grenzen zwischen Beruf und Freizeit sind in dem Bereich also sehr fließend. Natürlich schaue ich auch darauf, worüber die Kollegen berichten.

In eigener Sache

Derzeit gibt es im Internet viel Aufregung um einen Kommentar von mir, den ich privat in den Sozialen Medien veröffentlicht habe. Dazu stelle ich fest:

Ich habe mich während des Urlaubs im Ausland in den Sozialen Medien zur Landratswahl in Sonneberg geäußert. Ich bedauere, dass dabei der Eindruck entstanden ist, dieses sei die Meinung des MDR. Das war und ist nicht mein Anliegen. Eine Trennung zwischen privat und beruflich ist mir sehr wichtig. Deshalb sind meine Internetangebote auch für jeden nachlesbar mit den Hinweis „Hier privat unterwegs.“ gekennzeichnet.

Fragen und Antworten zum dem Thema

Sind Sie Nazi oder Faschist?

Nein. Sonst hätte ich mich über die Wahl eines AfD-Mitgliedes zum Landrat in Sonneberg ja gefreut. Für mich ist die freiheitlich-demokratische Grundordnung und die Demokratie in Deutschland sehr wichtig. Und beides sehe ich in Gefahr, wenn eine vom Thüringer Verfassungsschutz als gesichert rechtextrem bezeichnete Partei führende Positionen in der Verwaltung eines Landes übernimmt.

Haben Sie etwas für den MDR gesagt?

Nein. Ich bin kein Sprecher des MDR und kann insofern auch nicht für den Sender sprechen. Ich bin einer von vielen Mitarbeitern des MDR. Als solcher war ich auf meinen Internetangeboten aus Transparenzgründen auch erkennbar. An selber Stelle in selber Schriftgröße stand der Hinweis „Hier privat unterwegs.“, den viele Internetnutzer bewusst oder unbewusst übersehen haben.

Twitter nennt diesen Bereich in dem meine Arbeitgeber erwähnt wird übrigens „Biografie“. Laut Duden ist die Biografie die „Beschreibung der Lebensgeschichte einer Person“. Hier steht also nicht zwingend der Name einer Firma, für die man spricht. In meine Biografie ein gehört allerdings ohne weiteres der Arbeitgeber für den ich (mit zwei Jahren Unterbrechung) seit 1991 arbeite. Es war also eine korrekte Angabe im Titel von Twitter, die interessierter Seite umgedeutet wurde.

Hier der Screenshot meiner aktuellen Profileinstellung, in der das Wort „Biografie“ als Vorgabe von Twitter erkennbar ist. Kann übrigens jeder Twitter-Nutzer auch in seinen eigenen Account-Einstellungen nachvollziehen.

Twtter-Biografie

Aktuell habe ich aus dieser Biografie meinen Arbeitgeber entfernt, damit nicht weiter versucht wird, diesem und mir Schaden zuzufügen.

In meinem Twitter-Account sind übrigens auch viele Retweets von Mitbewerbern meines Arbeitgebers zu finden, für die ich auch nicht spreche, sondern deren Themen ich interessant finde.

Davon abgesehen befand ich mich zu dem Zeitpunkt der Veröffentlichung des Tweets auf Urlaub in der Tschechischen Republik. Privater geht es kaum noch.

Leider ist die Version, ich hätte etwas als MDR-Mitarbeiter gepostet, von vielen offenbar ungeprüft übernommen worden.

 Der eigentlichen Artikel hat bei Twitter, Facebook und Instagram mit keinem Wort meinen Arbeitgeber erwähnt. Es war nur mein privater Name vorhanden. 
Wollten Sie Impfgegner aussterben lassen?

Es gibt im Angebot dieser Seite einen zwei Jahre alten Artikel, der sich kritisch mit den Impfgegnern während der Corona-Pandemie beschäftigte. Ich habe darin u.a. festgestellt, dass mich die Sonderbehandlung von Ungeimpften nerven würde. Außerdem ließ ich durchblicken, dass ich nicht unbedingt eine Impflicht befürworte. Wörtlich hieß es über Ungeimpfte: „Wo sie zur Gefahr für andere werden, lässt man sie aufgrund der Seuchengesetzgebung einfach nicht rein. Dann stehen sie es durch, erkranken oder versterben.“ Ich habe aber ebenfalls geschrieben: „Die Gleichbehandlung ist gegeben, weil sich jeder impfen lassen kann. Ausnahmen bilden natürlich die Menschen, bei denen es reale medizinische Indikationen gibt, die eine Impfung unmöglich machen.“

Da die Überschrift des Artikels dies alles nicht aussagte, aber in der vorgefertigten Grafik für den Shitstorm zu sehen ist, habe ich den Artikel zeitweilig aus meinem Angebot entfernt. Inzwischen steht er in einer geänderten Version wieder online. Die Überschrift und die ersten beiden Sätze erklären so besser meine Gedanken, ohne aber die Grundaussage zu verändern: Wenn die Impfgegner sich nicht impfen lassen sollen, sollten wir sie nicht daran hindern, sondern notfalls dann auch aussterben lassen. Die Entscheidung treffen die Impfgegner selbst – nicht ich oder jemand anderes.

Haben Sie etwas gegen Ossis und haben Sie diese beleidigt?

Nein. Warum sollte ich auch? Ich wohne seit 32 Jahren in Mitteldeutschland. Das ist weit mehr als die Hälfte meines Lebens und mutmaßlich aus geburtstechnischen Gründen viel länger, als einige meiner Kritiker im Osten leben.

Meine Kritik richtet sich an die Wähler in einem Landkreis, die einen Kandidaten einer vom Thüringer Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem bezeichneten Partei gewählt haben. Übrigens richtet sich die Kritik nicht gegen den Wahlvorgang. Der war – nach dem, was ich weiß – demokratisch und korrekt.

Nebenbei: Meine Vorfahren mütterlicherseits kommen zum Teil aus dem heutigen Sachsen, väterlicherseits gibt es Vorfahren aus dem heutigen Sachsen-Anhalt. Meine Nachfahren sind durchweg in Mitteldeutschland geboren. Ich bin also durchaus familiär im Osten eingebunden.

Haben Sie mir ihrer Veröffentlichung gegen deutsches Recht verstoßen?

Nein, gegen deutsches Recht habe ich nach meinem Wissen nicht verstoßen. Bestätigt wird dies übrigens durch Twitter. Denn einige Nutzer hatten versucht, meine Veröffentlichung löschen zu lassen. Die Entscheidung von Twitter lässt sich rechts nachlesen.

Andere Nutzer haben Strafanzeigen wegen Volksverhetzung angekündigt. Hier warte ich noch auf eine offizielle Information.

Stehen Sie für sorgfältigen und ausgewogenen Journalismus?

Ja, ganz eindeutig. Allerdings geht es in dem kritisierten Kommentar nicht um eine journalistisches Produkt von mir. Ich habe mich darin in meiner Freizeit – wie fast alle anderen Nutzer der Sozialen Medien auch – als Privatperson zu einer Sache geäußert, die mich störte.

Wer meine Arbeit als Journalist kritisieren möchte, kann dies gern anhand von journalistischen Produkten, die von mir stammen oder an deren Entstehen ich mitgearbeitet habe, machen. Ich arbeite möglichst neutral und objektiv.

Und dabei gilt es natürlich besonders, private Interessen – die ich wie jeder andere auch habe – zurückzustellen. Das Trennen zwischen Privat und Arbeit, was unter meinen Kritikern viele offenbar nicht können, ist die Grundaufgabe des Journalismus. Denn wie jeder andere Mensch auch hat jeder Journalist private Meinungen und Interessen. Konkret bedeutet das für mich:

  • Ich selbst bin engagierter Bahn-Fan. Deshalb prüfe ich bei Bahn-Themen noch mehr als bei anderen Themen, ob sie wirklich in das Programm müssen, und für alle Interessant sind, oder ob es nur mein privates Interesse ist. Oft frage ich dann auch andere Kolleginnen und Kollegen.
  • Gleiches gilt für christliche Themen, für Lateinamerika, Spanien und für digitale Themen. Auch hier habe ich Präferenzen. Deshalb achte ich darauf, ob nur mich das interessiert oder ob es auch für die Hörer interessant ist.
  • Andersherum hat ein Journalist – wie jeder andere Mensch auch – Dinge und Themen, für die man nicht so schwärmt. Ich sehe privat die AfD, die der Thüringer Verfassungsschutz in seinem Land als gesichert rechtsextrem ansieht, ebenfalls als eine Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Trotzdem muss ich während meiner Arbeit aufpassen, dass das mich nicht bei Entscheidungen beeinflusst. Sie werden feststellen, wenn Sie es kontrollieren, dass beispielsweise bei Sendungen über Landtagswahlen außerhalb Mitteldeutschlands, an deren Entstehen ich mitgewirkt habe, immer ein Vertreter der AfD – wie auch aus anderen Parteien – aus den Mitteldeutschen Ländern die Möglichkeit hat, die Ergebnisse aus der Sicht seiner Partei zu beantworten. Die AfD ist in Mitteldeutschland eine wählerstarke Partei, also muss sie in journalistischen Produkten wie andere Parteien auch stattfinden. Das ist möglichst neutraler und objektiver Journalismus, für den ich seit inzwischen seit 38 Jahren stehe.
Sind Sie Christ?

Wenn Sie mich fragen: Ja, klar. Dafür lebe ich. Nur bin ich nicht die richtige Person, darüber zu entscheiden. Das tut mein Herr: Gott. Nicht ich.

Wenn ich jetzt, teilweise in sehr bedrohlich Ton und mit unflätigen Worten versehen, lese und auf meinem Anrufbeantworter höre, ich sei kein Christ, dann frage ich mich, wer die Personen sind, die das gerade entschieden haben. Woher haben diese Menschen die Kompetenz mir – teilweise nur anhand von zwei Fotos in einer Fotomontage – abzusprechen, dass ich Christ sei?

Aber es ist egal.

Es gibt einen, der sich davon nicht beeinflussen lässt und das ist Gott. Ich danke Jesus Christus – natürlich als Privatmensch – dafür, dass er mich gerade jetzt in dieser Zeit voller Hass von einigen Menschen so schützt, wie er das jetzt tut.

Wie stehen Sie heute zu ihrer Veröffentlichung zum Landkreis Sonneberg?

Durchaus kritisch:

Ich möchte mich deshalb bei den Menschen im Landkreis Sonneberg bedanken, die – wie ich auch – in der Wahl eines Kandidaten einer Partei, die nach den Untersuchungen des Thüringer Verfassungsschutzes gesichert rechtsextrem ist, zum Landrat, eine große Gefahr für die Demokratie sehen. Ich wollte Sie keinesfalls angreifen – im Gegenteil.

Meinen Aufruf, den gesamten Landkreis Sonneberg zu boykottieren, sehe ich deshalb aus heutiger Perspektive als falsch an. Richtig war und ist es aber, auf die Gefahr für die Demokratie aufmerksam zu machen und entsprechend zu handeln.

Den vollständigen Text dazu können Sie hier nachlesen.

Sie haben bei Twitter ihr Profil geändert?

Ja, das habe ich. Da einige Nutzer offenbar auf dem rechten Auge blind sind und die dort stehenden Worte nicht lesen konnten, dafür aber links ihre Augen – wie sonst eher selten – offen hatten, wird es künftig nur den Hinweis von der rechten Seite geben: „Hier privat unterwegs.“ Vier Wochen war die Seite geschlossen, weil „Shitstorms“ bekanntlich eine sachliche Diskussion unmöglich machen. Da meine Tweets deshalb nicht lesbar waren, hatte ich auch das im Titel des Accounts vermerkt.

Vorher

Nachher

Haben Sie Beiträge und Artikel nachträglich gelöscht?

Ich habe die Kommentarfunktion für meine Angebote in den Sozialen Medien eingeschränkt, da sich nur so die geballte Masse eines Shitstorms stoppen lässt. Mehrere Wochen war meine private Twitter-Seite nur für Follower sichtbar, ist aber jetzt wieder für alles sichtbar.

Wenn im hohen dreistelligen Bereich Kommentare und Meinungen mit den gleichen Inhalten und Fotomontagen kommen, dann kann ich das zum einen nicht alles selbst beantworten, zum anderen hilft es auch kommunikativ nicht weiter, immer wieder das selbe zu schreiben und zu lesen. Deshalb habe ich meinen privaten Service eingeschränkt.

Ich habe meinen strittigen Kommentar zu Sonneberg bei Facebook offline gesetzt, weil ich nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen möchte. Bei Twitter ist der Beitrag aus dem selben Grund gelöscht.

Wird sich der Thüringer Landtag mit dem Thema beschäftigen?

Das weiß ich nicht. Die AfD-Fraktion ließ durch ihren medienpolitischen Sprecher Jens Cotta mitteilen, meinen strittigen Kommentar in den Sozialen Medien zum Thema in der Plenardebatte am 5. Juli zu machen. Ob dies geschehen ist, weiß ich nicht. Cotta sagte der sehr rechts stehenden Wochenzeitung Junge Freiheit: „Natürlich ist seine Aussage von der Meinungsfreiheit gedeckt. Er kann das sagen, aber es lässt tief blicken und sagt einiges über sein grundsätzliches Demokratieverständnis aus.“

Mein Demokratieverständnis wird übrigens sehr deutlich, wenn man alles in meinem Statement auf Twitter liest. Darin heißt es u.a. über den Landkreis Sonneberg: „Seine Bewohner haben heute in einer freien demokratischen Stichwahl einen Politiker der vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuften Thüringer #AfD zum Landrat gewählt.“ Offenbar gefällt der AfD nicht, wenn man die Erkenntnisse des Verfassungsschutzes über ihr Demokratieverständnis zitiert.

Übrigens: In dem Tweet selbst wurde nur mein Name als Autor genannt, nicht der MDR. Im Titel des Twitter-Acoounts hatte ich zu dem Zeitpunkt aus Transparenzgrünen meinen Beruf und Arbeitgeber genannt, an gleicher Stelle aber deutlich betont: „Hier privat unterwegs.“ Inwischen habe ich die Transparenz-Hinweise entfernt, weil diese von interessierter Seite politisch ausgeschlachtet werden. Der Hinweis „Hier privat unterwegs.“ bleibt weiterhin erhalten.

 Vorsichtshalber: Alle auf dieser Seite veröffentlichten Dinge sind meine private Meinung und haben nichts mit anderen Firmen oder Organisationen zu tun. 

Der Bereich „Fragen und Antworten zu dem Thema“ ist seit dem 30.06.23 online und wurde am 27.07.23 aktualisiert.

Kommentar: Künstliche Intelligenz – kam wirklich alles ganz plötzlich?

MDR Aktuell, 14.04.23

In Los Angeles suchen die EU und die USA gerade nach dem richtigen Umgang mit der Künstlichen Intelligenz – und den dafür nötigen Grenzen. Wie kann man mit eigenständigen Computersystemen umgehen? Wie kann man Grenzen setzen, über die die KI nicht gehen darf?  Und welche Werte können und sollten gelten? Einig ist man sich auf der Konferenz über eines: Die Künstlichen Intelligenz entwickele sich so schnell, dass die Regulierung einfach nicht mehr hinterherkäme. Dazu kommentierte ich bei MDR Aktuell.

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Sachsen-Anhalts Internetpräsenz ist offline

Seit dem Vormittag war die die Internetseite www.sachsen-anhalt.de nicht mehr erreichbar. Erst am Abend stabilisierte sich die Lage. Die Landesregierung vermutet dahinter einen Hackerangriff. Darüber sprach ich bei MDR Aktuell im Nachrichtenradio und in der Fernsehausgabe. Außerdem war ich bei den Kollegen von MDR Sachsen-Anhalt heute per Live-Schalte zu Gast.

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In Leipzig startet ein Forschungsprojekt zur nächsten Funktelefonnetz-Generation 6G

5G ist der derzeit schnellste Standard beim Funktelefonnetz. Noch ist diese 5. Generation längst nicht überall in Deutschland zu empfangen. Doch bereits jetzt wird am Nachfolger, an der 6. Generation des Übertragungsstandards, gearbeitet. Der Name ist nicht weiter verwunderlich: 6G. Und da schreibt Leipzig Geschichte: Hier startet ein Forschungsprojekt, bei dem es um den Einsatz der superschnellen Funknetze für die Gesundheit geht. Darüber berichtete ich bei MDR Aktuell.

MDR Aktuell, 09.02.23
„Forschungsfahrzeug“ ist vorne zu lesen
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Was passiert bei und nach einem Cyberangriff?

MDR Aktuell, 03.02.23

Die Hochschule Harz und die Technische Universität Bergakademie Freiberg verbindet gerade eines: Sie sind nach mutmaßlichen Angriffen auf die digitale Infrastruktur offline. Auch die Stadt Potsdam ist seit Ende Dezember vom Netz, nachdem es einen Verdacht gab, dass Fremde unerlaubten Zugriff auf das Netzwerk haben könnten. MDR Aktuell-Moderatorin Elisabeth Ihme wollte von mir wissen: Was ist denn da genau passiert?


Können Ärzte einfach einen Notfalldatensatz anlegen?

Können Ärzte einfach einen Notfalldatensatz anlegen?

Ein Hörer aus Thüringen, der anonym bleiben möchte, hat MDR Aktuell in der Rubrik „Hörer machen Programm“ auf ein Problem mit dem sogenannten Notfalldatensatz hingewiesen. In Rechnungsübersicht, die auch gesetzliche Krankenkasse auf Nachfrage zur Verfügung stellen, tauche regelmäßig nach Arztbesuchen die Position „Notfalldatensatz“ auf. Er habe nie die Zustimmung dafür gegeben, dass solch ein Datensatz angelegt werde. Der Hörer will nun wissen, ob das ok sei. Für das Nachrichtenradio MDR Aktuell bin ich der Frage nachgegangen.

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Der Weg auf den digitalen Gipfel ist für Deutschland sehr schwierig – Ein Kommentar zum Digital-Gipfel

Kommentar bei MDR Aktuell, 08.12.22

Heute und morgen tagt der sogenannte Digital-Gipfel in Berlin. Experten treffen dort mit Politikern zusammen. Beide Seiten versuchen voneinander zu lernen, aber vor allem Miteinander voran zu kommen. Hören Sie dazu meinen Kommentar für das Nachrichtenradio MDR Aktuell.


Wenn man ganz tief im Tal sitzt, ist jeder noch so kleine Hügel ein hoher und großer Gipfel. So gesehen erwartet uns in Deutschland heute und morgen mit  dem Digital-Gipfel ein wirklich großer Gipfel. Um es positiv auszudrücken: Deutschland hat in Sachen Digitalisierung noch viel vor. Und das schon seit Jahren. Seit 2006 gibt es die Veranstaltung und seitdem stellt man jedes Jahr aufs Neue fest, was besser laufen könnte. Was sich in der Zeit so richtig geändert hat…… ist der Name: Zunächst nannte sich die Veranstaltung „Nationaler IT-Gipfel“. Seit  2017 ist es der Digital-Gipfel.

Inhaltlich dagegen gab es nicht so viel Neues….

Beispiel: Das Dauerthema „Schnelles Internet“. Die drei großen Funktelefon-Anbieter – Telekom, Vodafone und Telefonica (u.a. mit O2) –  hatten die Auflage bis Ende dieses Jahres 98 Prozent der Haushalte in jedem Bundesland einen Mobilfunk-Zugang vom mindestens 100 Mbit pro Sekunde anbieten zu können. Das, so weiß man bereits, ging erfolgreich …. daneben.

Noch schlimmer sieht es beim Festnetz aus, welches die meisten Haushalte und Büros für ihr Internet nutzen. Nehmen wir den Monat Oktober 2022. Weltweit Spitze – sozusagen der wirkliche Gipfel – war Singapur mit 220 Mbit pro Sekunde. Und dann folgten: Chile, China, Hong Kong, Thailand, USA, Dänemark, Vereinigte Arabische Emirate, Japan, Macau, Spanien, Rumänien, Schweiz, Monaco, Frankreich, Neuseeland, Kanada, Ungarn, Taiwan, Liechtenstein, Niederlande, Portugal, Andorra, Panama, Kuweit und….

Deutschland.

Übrigens mit schleichenden 77,34 Mbit pro Sekunde – durchschnittlich im ganzen Land.

Ja, das deutsche digitale Tal ist wirklich sehr tief.

Und das erklärt, weshalb alles so schleppend funktioniert. Denn wenn der Internetanschluss zu Hause, auf der Arbeit oder unterwegs so langsam ist, dann machen es die meisten lieber analog. Elektronische Patientenakte, elektronische Krankschreibungen. Überall geht es langsam voran. Die Ämter arbeiten deutschlandweit noch immer lieber mit Kugelschreiber und analogen Formularen. Nicht einmal der Staat geht mit gutem Beispiel voran. Statt digitaler Systeme vor Gericht und unter Anwälten noch viele Verbindungen mit Fax – einer Jahrzehnte alten Datenübertragung mit akustischen Signalen, der man vor Gericht mehr Sicherheit zutraut, als einer E-Mail.

Auch die neue Bundesregierung hat noch immer mehrere Ministerien, die sich um Digitalisierung kümmern. Hauptberuflich zuständig ist das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Doch auf der Seite der Bundesregierung ist fast jedes andere Ministerium mit digitalen Zuständigkeiten genannt.

Der Weg auf den eigentlichen digitalen Gipfel ist für Deutschland noch sehr lang und noch sehr hoch.


Lokführer in Braunschweig steuert Zug im Erzgebirge fern

MDR Aktuell, 24.11.22

Ganz versteckt im Erzgebirge gibt es eine Bahnstrecke, die als Testgebiet für Züge ohne Fahrer vorgesehen ist. Eisenbahnfans bezeichnen sie auch als eine der schönsten Bahnstrecken Deutschlands. Gestern fuhr hier erstmals ein Zug, der nicht selbstständig unterwegs war, sondern aus Braunschweig ferngesteuert wurde. Für MDR Aktuell war ich mit dabei.

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