War Smart Home lange Zeit etwas für Tüftler und Bastler, ist es inzwischen in vielen Wohnungen oder Häusern Alltag. Dabei geht es nicht darum, Technik als störendes Nebenbei zu haben, sondern das Leben damit zu erleichtern. Smart Living – das kluge und intelligente Leben – ist inzwischen die nächste Stufe, erfuhr ich auf der Funkausstellung in Berlin.
Smart Home zieht in die Häuser und Wohnungen ein. Ein Viertel der Deutschen nutzt einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom zufolge beispielsweise smarte Heizkörperthermostate. Im letzten Jahr waren es erst 17 Prozent. Thorsten Boeker ist bei Samsung zuständig für den SmartHome-Bereich und kennt seine Zielgruppe:
Das ist wirklich komplett einmal durch die gesamte Bevölkerung durch. Jeder hat sein eigenes Bedürfnis. Der eine möchte wirklich automatisch steuern, sich keine Gedanken machen, verlässt das Haus und das Haus macht den Shotdown. Geht in den Sparmodus. Der andere möchte das aus Sicherheitsbedürfnis, sich einfach wohfühlen, während er im Urlaub ist und alles ist in Ordnung. Und der Dritte möchte dann wirklich effizient seinen Kühlschrank und seine Cooking-App nutzen und Rezepte nachkochen.
Thorsten Boeker, Samsung
Siemens Hausgeräte – zwei Messehallen weiter auf der Funkausstellung in Berlin – hat für die Küche den sogenannten Bräunungssensor vorgestellt. Pressesprecher Alex Kostner erläutert, wie damit der Braten oder die Pizza im richtigen Zustand auf den Esstisch kommt.
Sie kennen es vielleicht. Manche Leute haben ihre Pizza, Brötchen lieber gern dunkel, etwas krosser, manche lieber heller. Wenn man es zuhause zubereitet, geht man immer wieder an den Backofen, schaut rein. Ist die Pizza schon so weit? Manchmal ist es auch schon zu spät. Das können wir jetzt verhindern, indem wir diesen Bräunungssensor am Display anwählen. 1 ist relativ hell bis 5 ist sehr kross.
Alex Kostner, Siemens Hausgeräte
Der Küchennutzer, so schildert es der Siemens-Pressesprecher, könne sich nun gemütlich zu den Gästen setzen, seine App auf dem Smartphone zeige ihm rechtzeitig an, wann er die Pizza aus dem Ofen holen müsse.
Um auch für hörgeschädigte Menschen solche Erinnerungen oder Informationen zu ermöglichen, werden gerade Hörgeräte mit in den SmartHome-Bereich eingebunden, wie Martin Schaarschmidt für die Firma Resound schildert:
Wir haben hier auf der IFA Hörgeräte in einem Pilotprojekt vorgestellt, vernetzte Hörgeräte, die sich zum Beispiel mit einem Miele-Waschtrockner verbinden, damit Sprachansagen von einem Waschtrockner in die Hörgeräte gestreamt werden.
Martin Schaarschmidt
Diese Technik wäre natürlich auch bei allen anderen Geräten einsetzbar und könnten Hörgeräte zu einem festen Bestandteil der Informationsübermittlung werden lassen.
Panasonic stellt auf der Funkausstellung in Berlin eine Methode vor, mit der über die Wärmepumpen in Haushalten oder auch Büros, die Luft von Viren, Bakterien und Gerüchen befreit werden kann. Experte für die Technologie ist Bernd Kröger:
Diese Nanoe X-Technologie kann dafür sorgen, dass bestimmte Bakterien, Viren und Gerüche deutlich schneller abgebaut werden. Dieses Nanoe X-Partikel spaltet sich und greift zum Beispiel von einem Corona-Virus die Hülle an und bindet sich mit dem und deaktiviert das Corona-Virus.
Bernd Kröger, Panasonic
Soweit die unterschiedlichen Projekte im Smart Home-Bereich schon fortgeschritten sind, so fehlt es weiterhin an einem einheitlichen Standard. Hier gibt es bereits viele Zusammenschlüsse von Firmen, aber noch keine verbindliche Einigung auf nationaler oder internationaler Ebene.