Direkt vor meiner Haustür hat die Stadt Leipzig eine Verkehrsinsel gebaut. Und als sie fertig war, stellte die Stadt plötzlich fest, dass die Müllfahrzeuge nicht mehr wenden konnten, denn der Wendeplatz war dort, wo jetzt die Verkehrsinsel verortet ist. Die Folge: Im September und Oktober 2022 konnte vier Wochen kein Müll mehr abgeholt werden. Noch immer ist die Insel ein Verkehrshindernis. Die Leipziger Feuerwehr antwortete auf Nachfrage: „Es trifft jedoch zu, dass die veränderte Gestaltung der Kreuzung Bewegungen der Feuerwehrfahrzeuge erschwert.“
Die Stadt Leipzig reagierte lange nicht auf die angespannte Situation. Am 04.11.22 gab es dann eine Antwort auf drei Wochen zuvor von mir gestellte Fragen.
Nun drängt die neuerbaute Verkehrsinsel die Müllfahrzeuge an die Straßenseite und die dort parkenden Autos müssen weg. Rund um den kleinen Baum und die Insel beherrschen sieben Halteverbotsschilder den kleinen Platz. Und die William-Zipperer-Straße wird für den parkenden Verkehr ebenfalls zu gemacht. Insgesamt fallen in der aus zwei kleinen Straßen bestehenden Sackgasse 11 bis 12 Parkplätze ersatzlos weg.
Seit Ende November 2022 steht nun ein kleiner Baum auf der Verkehrsinsel. Eigentlich sollten diese grünen Inseln dort entstehen, wo Bäume fehlen. „Am Tanzplan“ stehen auf jedem Grundstück Bäume – meist sogar viel größere. Gut 100 Meter weiter ist der Stadtteilpark „Am Wasserschloss“ mit riesigen Bäumen. Mit dem Geld für die Begrünung werden nun in einer natürlich begrünten Wohn- und Geschäftsgegend bestehende Parkplätze dicht gemacht. Das scheint die eigentliche Aufgabe dieser Verkehrsinsel zu sein.
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Podcast „Journalist und Christ“, Folge 26, „Die völlig verplante Insel“, 26.10.22
Die Chronologie des Schildbürgerstreiks
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Ein Jahr vor Beginn der Bauarbeiten steht der genaue Plan
Ist dieser Plan nicht mit der Stadtreinigung und den anderen Müllentsorgern abgesprochen worden? Hätte man so nicht schon ein Jahr zuvor feststellen können, dass hier keine Müllfahrzeuge einbiegen und wenden können?
Papiermüll wird erstmals nicht abgeholt
Die Tonnen mit dem Papiermüll sind wie gewohnt auf die Fußwege gestellt worden. Sie werden aber nicht entleert. Die Stadtreinigung und die anderen Müllentsorger sehen sich aufgrund der neuen Verkehrsinsel nicht mehr in der Lage, zu wenden und rückwärts in die Straße Am Tanzplan einzusetzen. Aufgrund des Feiertages zur Deutschen Einheit am darauf folgenden Montag fällt die ausgefallene Müllentsorgung den Anwohnern zunächst nicht auf. Viele dachten, dass sich wegen des 3. Oktobers die Müllwagen verspäten würden.
Briefe und Telefonate
Die Stadtreinigung bittet nach Angaben meiner Hausverwaltung an, dass alle Einwohner und die Hausmeister die Müllcontainer und Mülltonnen aufwärts zur Verkehrsinsel schieben können. In einer anderen Aussage hieß es, es müsste alles zur Hauptstraße (Hans-Driesch-Straße) gerollt werden. Aber an beiden ist nachweislich kein Platz für die Müllbehälter der gesamten Straße. Abgesehen davon wollen Einwohner und Hausverwaltungen den Müll nicht selbst 200 bis 300 Meter weit transportieren, nachdem das viele Jahre nicht notwendig war.
Die Stadt Leipzig, die Planerin und Bauherrin ist, äußerte sich bislang nicht, stellt mir lediglich E-Mailadresse für eine Beschwerde zur Verfügung. An die genannten Adressen schickte ich folgenden Text.
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Anwohner der Straße am Tanzplan habe ich gerade, wie alle anderen Anwohner auch, ein Problem: Seit zwei Wochen wird in der Straße Am Tanzplan kein Müll mehr abgeholt. Hintergrund ist der Bau einer Verkehrsinsel im Kreuzungsbereich mit der William-Zipperer-Straße. Die Stadtreinigung hat, wie mir heute auf Nachfrage mitgeteilt wurde, festgestellt, dass die Müllfahrzeuge deshalb nicht mehr in die Straße Am Tanzplan einfahren können. Ich kann dies nachvollziehen. Bisher hatten die Fahrzeuge im Kreuzungsbereich – der dort auf dem ehemaligen Dorfplatz noch immer Platzcharakter hat – gewendet und setzten dann rückwärts in die Straße Am Tanzplan hinein. Nun ist das Wenden – und damit die Zufahrt – nach dem Bau der Verkehrsinsel nicht mehr möglich.
Meine Fragen:Welche kurzfristigen Lösungen gibt es, um die Abholung des Mülls aus der Straße Am Tanzplan zu ermöglichen?
Was passiert mit dem Müll, der sich nun auch zunehmend neben den Müllcontainern ansammelt und ansammeln wird?
Welche langfristige Möglichkeit wird ermöglicht, um die Abholung des Mülls auch in der Zukunft zu ermöglichen?
Wie wird die Feuerwehrzufahrt – die Fahrzeuge sind ja teilweise noch größer, als die Müllwagen – für ja etwas größeren Häuser zum Teil auch in zweiter Reihe – gewährleistet?
Wie kann es zu einer solchen Fehlplanung kommen?
Ich freue mich, dass die Stadt mehr Grünflächen mit Baum plant. Und auch die Verkehrsinsel ist sicherlich eine gute Idee. Allerdings sollte die Planung natürlich darüber hinaus auch andere Dinge mit berücksichtigen.Mit freundlichen Grüßen
E-Mail an die Stadt Leipzig (vta-planung@leipzig.de und vta-svb@leipzig.de, 13.10.22)
Michael Voß
Die Antwort erreicht mich drei Wochen später.
Kann die Feuerwehr einfahren?
Wenn die Fahrzeuge der Stadtreinigung nicht in die Straße Am Tanzplan einfahren können, wie sieht es dann mit den viel größeren Feuerwehrfahrzeugen aus? Eine entsprechende Anfrage habe ich an die Feuerwehr gestellt. Von anderer Seite hörte ich, dass es offenbar auch Bedenken bei der Feuerwehr gibt. Die Branddirektion antwortet mir erst am 09.11.22.
Kurzfristiges Angebot zur Müllräumung verstreicht
Das kurzfristiges Angebot der Stadtreinigung, was mir am 13.10.22 telefonisch unterbreitet wurde und welches ich an meine Hausverwaltung weitergab, am 14.10.22 den Müll im Kreuzungsbereich abzuholen, wird von der Hausverwaltung nicht genutzt. Offenbar gibt es kein Personal, welches die Müllcontainer zur Verkehrsinsel schieben kann.
Weitere Fotos vom Müll
Die Straßenoberfläche wird entfernt
Am 17.10.22 beginnen Bauarbeiten in der Straße am Am Tanzplan. Der schadhafte Belag wird von der neuen Verkehrsinsel bis zur Hausnummer 13 weggerissen.
Weitere Bilder
Morgen soll es eine Sonderleerung für die Mülltonnen geben
Der Hausmeister gegenüber sagt mir, dass es morgen eine Sonderleerung für die Mülltonnen – nicht für die Container – geben soll. Er müsse die Tonnen aber bis zur übernächsten Straße (Hans-Driesch-Straße) rollen. Daraufhin machte er sich auf den Weg, die Behälter bergauf zu schieben.
Da es nach fünf Tagen noch keine Antwort aus dem Rathaus gab erinnerte ich mit folgender Mail an die Beantwortung:
Sehr geehrte Damen und Herren,
E-Mail an die Stadt Leipzig (vta-planung@leipzig.de und vta-svb@leipzig.de, 18.10.22)
vor fünf Tagen hatte ich ihnen geschrieben. Nun ist gestern tatsächlich etwas geschehen: Der Müll ist weiterhin da, aber die Straße ist weg. Mit schwerem Gerät wurde gestern der Straßenbelag Am Tanzplan entfernt.
Ich hoffe, Sie haben mich nicht falsch verstanden. Die neu konstruierte Verkehrsinsel versperrt den Müllfahrzeuge den Weg. Nicht die Straße selbst. Durch diese neue planlose Aktion sind jetzt weitere Hindernisse hinzugekommen: Frei gelegte Rohre, Schächte, die nur ungenügend mit einem schräg gelegten Deckel verschlossen sind, und eine kaum noch zu befahrene Straße.
Bezeichnenderweise verteilte das Ordnungsamt gestern Strafzettel. Allerdings nicht etwa an die tatsächlichen Hindernisse, sondern an Autos, die in Nebenstraßen parkten. Der Abstand zum gegenüberliegenden Bordstein ist wohl um wenige Zentimeter zu klein. Es sind die Autos, die sonst in der nun gesperrten Straße parkten. Und es sind die Autobesitzer, die bedingt durch die von der Stadt Leipzig gebauten Verkehrsinsel auf ihrem Müll sitzen bleiben.
Mit nicht mehr so ganz freundlichen Grüßen
Michael Voß
Die Leipziger Volkszeitung berichtet
In der Printausgabe der LVZ wird im Regionalteil Leipzig über das Problem in der Straße Am Tanzplan berichtet. Ich hatte am Wochenende den Kolleginnen und Kollegen einen Tipp gegeben.
Müllwagen für Tonnen fährt in die Straße ein
Kaum steht das Problem in der Zeitung, taucht heute früh um 06:45 Uhr ein Müllwagen für kleine Tonnen in der Straße auf. Das Fahrzeug überwand alle Hindernisse. Doch es konnte kaum helfen, denn hier stehen große Müllcontainer, die für diesen Müllwagen nicht passen. Aber es zeigt deutlich: Die Wagen passen irgendwie rein in die Straße, trotz störender neuer Verkehrsinsel. Allerdings parken aufgrund aktueller Bauarbeiten keine Autos in der Straße.
Vor zwei Tagen aufgerissen, nun neu asphaltiert
Die Straße wurde innerhalb von nur zwei Tage renoviert. Danke dafür. Der Müll allerdings ist noch immer da. Seine Beseitigung ist offenbar ein großes Problem. Und auf meine E-Mails an die Stadt gibt es ebenfalls noch keine Antwort.
Ein Teil des Mülls wird abgeholt
Danke an die Teams der Stadtreinigung und der privaten Müllentsorger, die einfach in die gesperrte Straße eingefahren sind und das Halteverbot ausgenutzt haben, um den Rest- und Plastikmüll abzuholen, Am Tag danach entstand dieser Screenshot bei Facebook.
Jetzt müssen nur noch der lose Müll auf der Straße und der Papiermüll abgeholt werden.
Der Initiative der Fahrer der Müllwagen ist es zu verdanken, dass so ein Großteil des Mülls bereits entfernt wurde.
Demnächst wird die Straße wieder freigegeben und das Halteverbot aufgehoben. Dann beginnt das Problem erneut. Die Stadt Leipzig, die durch eine Verkehrsinsel die einzige Zufahrt zur Straße Am Tanzplan so verkleinert hat, dass bei parkendem Verkehr keine Müllwagen mehr einfahren kann, hat bis heute meine Mail trotz Erinnerung nicht beantwortet. Es gibt nicht einmal einen Eingangsbescheid.
Entrüstung über Autos, Anwohner und Stadtreinigungsmitarbeiter auf Twitter
Bei Twitter melden sich jetzt diejenigen zu Wort, die die Stadt Leipzig unterstützen. Schuld haben demnach die hier parkenden Autos, nicht die neueingerichtete Verkehrsinsel. Und – oh, Wunder, es gibt sogar schon einen Plan, die Insel mit einem Parkverbot zu umzingeln. Alles lässt sicher hier nachlesen (der Nutzer hat die Ansicht jetzt nur noch für einen kleineren Kreis zur Verfügung gestellt).
Am Tanzplan nun wieder im geordneten Zustand, aber noch mit Halteverbot
Ist ist fast schon ein ungewohnter Anblick: Seit vier Wochen ist die Straße Am Tanzplan erstmals wieder ohne Müllcontainer und ohne Müllsäcke. Heute kam erneut ein Müllfahrzeug in die Straße. Da der bisherige Wendeplatz durch die neue Verkehrsinsel versperrt ist, nutze das Fahrzeug den Platz, wo sonst die Autos halten. Möglich wurde dies, weil für die gesamte Straße noch immer ein absolutes Halteverbot gilt.
Tiefbauamt besichtigt Insel
Pünklich, nachem die letzten Spuren des Mülls beseitigt waren, fand unter Führung des Tiefbauamtes gegen Mittag eine Vor-Ort-Besichtigung des Schildbürgerstreichs statt. Rund 15 Leute standen vor der Insel und bestaunten eine Bank und einen in Plastik verpackten Mülleimer. Ich war so frech und wünschte kurz vor 12:00 Uhr lautstark eine gute Arbeit. Außerdem wies ich daraufhin, dass unser Müll über drei Wochen lang nicht abgeholt wurde, weil die Insel im Weg war. Das dürfe nicht noch einmal geschehen. Dann ging ich weiter.
Wie ich später hörte, waren bei dieser Sitzung Politiker, Vertreter der Entsorgungsfirmen und angeblich auch Anwohner mit dabei. Mich hatte keine Einladung erreicht – ebenfalls noch immer keine Antwort auf meine Fragen. Auch ein Müllwagen durfte Probefahrten machen.
Das älteste Halteverbotsschild wurde 2021 in der Straße vergessen
Es gibt einen weiteren SCHILDbürger-Streich in den Sackgasse William-Zipperer-Straße / Am Tanzplan: Mittlerweile stehen hier mehr Verkehrsschilder als Autos und es gibt vier Daten (2021, 17.10.22, 28.10.22 und 29.10.22), ab wann ein Halteverbot gilt. Diese Situation wird erst Anfang November 2022 beendet.
Es könnte fast der Eindruck entstehen, die Stadt Leipzig habe etwas gegen uns Anwohner.
Die Müllwagen wenden jetzt entlang der Verkehrsinsel
Der Papiermüll wird abgeholt. Dafür wurden rund um die Insel die Halteverbotsschilder mit dem Datum 28.10.22 aufgestellt. Die Fahrzeuge wechseln die Fahrrichtung entlang der Seiten innerhalb der Straße Am Tanzplan, in der dabei auf jeden Fall ein ausgeschildertes Halteverbot notwendig ist. In der William-Zipperer-Straße braucht auf Höhe der Verkehrsinsel kein Halteverbot ausgeschildert werden.
Regionalpolitiker beschäftigen sich mit den Beschwerden der Anwohner
Unsere Insel hat es vor den Stadtbezirksrat geschafft. Die beiden anderen anwesenden Anwohner bestätigen meinen Eindruck, dass es bei uns Anliegern keinerlei Vorabinformationen gegeben hatte, wie sonst bei Großbaustellen üblich. Die Stadt Leipzig konnte dies nicht nachvollziehen, es habe eine Bürgerinformation gegeben. Außerdem habe man mit der Kirchengemeinde und dem Kindergarten Gespräche geführt.
Gekommen war neben mir noch ein Ehepaar aus der Straße Am Tanzplan. Wir hatten die Gelegenheit, nochmals darauf hinzuweisen, dass fast vier Wochen lang kein Müll abgeholt werden konnte, weil die Verkehrsinsel den bisherigen Wendeplatz der Müllfahrzeuge blockierte. Nach Auskunft der Stadtbezirksräte habe es auch viele schriftliche Beschwerden gegeben.
Auf die Nachfrage eines Stadtbezirksrates, welche Lösungsvorschläge ich für die künftige Einfahrt der Müllwagen hätte – „aber bitte nicht den Abriss der Insel fordern“ -, konnte ich die beiden Ideen vorstellen, die ich sehe: Die teure und offenbar von der Stadt favorisierte Lösung über die südliche Breitseite der Insel, bei der u.a. die Poller in der William-Zipperer-Straße um die Länge eines Müllwagens gen Westen versetzt werden müssten, und die einfachere Lösung über die Ost- und Westflanken der Verkehrsinsel, bei der es keine zusätzliche Kosten geben würde. Ich wies auch daraufhin, dass bei der teureren Version auch mehr Parkplätze wegfallen würden.
Am Ende der Sitzung kam heraus, dass man die Kritik an der fehlenden Information verstehen könne. Das sei schlecht gelaufen. Ein Vororttermin habe aber ergeben, dass die Fahrzeuge der Stadtreinigung und anderer Entsorger einfahren könnten. Man habe vereinbart, mit Verkehrsschildern und Einzeichnungen die künftigen Halteverbotsbereiche zu kennzeichnen. Bis zur Umsetzung werden die provisorischen Schilder das Halteverbot anzeigen.
Halteverbot gilt jetzt vorübergehend östlich nördlich und südlich der Insel in der Straße An Tanzplan
Abends sind die Schilder endlich verständlich aufgestellt: Die chaotische und zum Teil doppelte Beschilderung, wurde offenbar abgebaut.
Der Rekordhalter ist inzwischen dieses Schild:
Meine Mail wird nach drei Wochen beantwortet
In einer E-Mail geht die Stadt Leipzig auf meine Frage vom 13.10.22 ein:
Der Baumstandort in der Mittelinsel am Tanzplan wurde vom Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig geplant und mit dem Verkehr- und Tiefbauamt abgestimmt und von diesem genehmigt. Die Pflanzung der Traubeneiche am Tanzplan wird für Ende November 2022 vorbereitet. Damit wird die Mittelinsel als kleiner Stadtplatz aufgewertet und die Umwelt- und Aufenthaltsqualität verbessert.
Die Planung beinhaltet einen Nachweis der Schleppkurven für Ver-, Entsorgungs- einschließlich Rettungsfahrzeuge. Zur Gewährleistung der Entsorgungs- und Rettungswege ist eine Reduzierung der derzeit zum Parken genutzten Flächen im Bereich der Mittelinsel erforderlich.
Am 25.10.2022 fand vor Ort eine Befahrung durch jeweils ein Fahrzeug des Eigenbetriebes Stadtreinigung Leipzig (Restmüll / Biotonne) sowie der ALBA Europe Holding für die Wertstoffcontainer statt. In Ergänzung des bereits vorliegenden Schleppkurvennachweises wurde damit die Befahrbarkeit mit Ver-, Entsorgungs- einschließlich Rettungsfahrzeugen nachgewiesen. Ein möglichst weitestgehender Erhalt der Flächen zum Parken wurde vor Ort geprüft.
Die Zufahrt für Entsorgungs- und Rettungsfahrzeuge, die bereits vor Errichtung der Mittelinsel durch parkende Fahrzeuge im Einmündungsbereich der William-Zipperer-Straße sowie Am Tanzplan gestört war, wird störungsfrei ermöglicht.
Bis zur Anhörung durch die Straßenverkehrsbehörde zur entsprechenden Beschilderung oder Markierung wird ein temporäres Halteverbot im gesamten Bereich um die Mittelinsel des Tanzplanes eingerichtet. Im Anschluss wird die dauerhafte Lösung in Form von Beschilderung oder Markierung hergestellt.
Wir bitten daher alle Anwohnerinnen und Anwohner die Durchfahrt der Entsorgungs- und Rettungsfahrzeuge dauerhaft zu gewährleisten.
Auszug aus der Mail des Amtes für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig. Aus Datenschutzgründen wurden Angaben zur Person des Schreibers entfernt.
Die Branddirektion Leipzig reagiert auf Mail
Die Branddirektion äußert sich in einer Mail an mich wie folgt zur neuen Verkehrsinsel:
Die Branddirektion wurde in die Planung der Insellösung auf der Kreuzung „Am Tanzplan“ einbezogen, die Situation vor Ort ist uns bekannt und wurde durch uns am 31.10.2022 noch einmal vor Ort in Augenschein genommen.
Unter der Maßgabe, dass im Bereich der Insel ein absolutes Parkverbot angeordnet wird, besteht genügend Platz, um mit Fahrzeugen der Feuerwehr zu arbeiten und zu wenden. Es trifft jedoch zu, dass die veränderte Gestaltung der Kreuzung Bewegungen der Feuerwehrfahrzeuge erschwert. Im Interesse der Bürgerschaft der Stadt toleriert die Feuerwehr Leipzig in Einzelfällen erschwerte Anfahrts- und Einsatzbedingungen, um berechtigten Interessen anderer Interessensgruppen gerecht zu werden.
Fahrzeuge der Stadtreinigung sind zunächst ähnlich gebaut wie Feuerwehrfahrzeuge, meist sogar größer und schwerer. Jedoch führt eine andere Fahrgestellgeometrie der Fahrzeuge möglicherweise dazu, dass die Verantwortlichen von Stadtreinigung oder Feuerwehr die Fragestellung, ob ein Bereich befahrbar ist, durchaus unterschiedlich beantworten. Eine allgemeine Ableitung ist hier nicht immer möglich.
Auszug aus der Mail der Branddirektion Leipzig vom 09.11.22. Aus Datenschutzgründen wurden Angaben zur Person des Schreibers entfernt.
Es stehen wieder Mülltonnen ungeleert auf der Straße herum
Ende November 2022 wird die Verkehrsinsel offiziell freigegeben
Plötzlich verschwanden Absperrungen und Plastikverpackung: Der Baum ist da und der Bauzaun ist weg.
Anwohner haben bislang keine Informationen über die künftige Parkplatzsituation
Erneut gibt es keine Informationen für die Anwohner. Nur ein Schild kündig wieder Veränderungen an.
Diesmal geht es darum, wo Anwohner, aber auch Kunden und Besucher der Kirche, des Kindergartens, der Arztpraxis, der Werbeagentur, der zwei Yogazentren, der Physiotherapie und des Friseurs künftig parken dürfen. Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben angekündigt, künftig auch zwischen „Am Tanzplan“ und Hans-Driesch-Straße Strafmandate auszustellen. Somit würden im Bereich der Insel fünf (Version 1) oder neun (Version 2, von der Stadt offenbar favorisiert) und in abseits der Insel nochmals sechs Parkplätze wegfallen. Insgesamt geht es also um bis zu15 Parkplätze, die ersatzlos gestrichen werden.
Stadtreinigung und Abfall-Logistik Leipzig gehen unterschiedlich mit parkenden Autos um
Das Problem sind offenbar parkende Autos, die im nicht durch Halteverbots-Schilder markierten Bereich der Willam-Zipperer-Straße vor der Kirche und in der Einfahrt von der Hans-Driesch-Straße stehen. Während parkende Fahrzeuge vor dem Bau der Verkehrsinsel in der Straße „Am Tanzplan“ kein Problem war, achten die Müllwagen der Firma Abfall-Logistik Leipzig GmbH (zuständig für die gelben und blauen Tonnen) jetzt genau darauf, ob sie in die Straße einfahren können, ohne auf den Fußweg ausweichen zu müssen. Vermutlich hat die Firma im Zuge der öffentlichen Diskussion und Berichterstattung ihre bisherige Vorgehensweise geändert. Die Fahrzeuge der Stadtreinigung dagegen passieren diese Stelle weiterhin, so dass der Restmüll abgeholt wird.
Parallel dazu kommt es jetzt bei Veranstaltungen in der Kirche bzw. in den Räumen der Kirchgemeinde vermehrt zu ganz offensichtlichen Falschparkern, die tatsächlich zum Hindernis werden, wie dieser Wagen am Abend des 02.12.22:
Von bisher elf Parkplätzen rund um die Verkehrsinsel bleiben fünf übrig
Drei Parkbuchten sind an der Süd- und zwei an Westseite der Verkehrsinsel markiert worden. Von den bisher siebe bis acht Parkplätzen an diesen Seiten bleiben damit fünf Parkplätze übrig. An der Ostseite gibt es künftig ein vollständiges Halteverbot. Hier konnten bis vor den Bau der Verkehrsinsel drei Autos parken.
Ballett der Halteverbotsschilder
So viele Halteverbotsschilder gab es noch nie in dem Bereich „Am Tanzplan“ / William-Zipperer-Straße – und wahrscheinlich auch kaum in einer anderen Stadt. Allein rund um die neu erbaute Verkehrsinsel stehen gerade 13 Schilder. Mehr als eines pro parkendes Auto. Die Stadt Leipzig zeigt ihre Macht.
Es liegt daran, dass die neuen festen Schilder heute aufgestellt wurden. Aber auch das sind schon rund um die Insel sechs Schilder. Und die provisorischen Schilder blieben weiter stehen. Das „älteste“ ist übrigens aus dem Jahr 2021 und wurde schon öfter vergessen.
Halteverbot nun auch auf Höhe der Kirche
Gleichzeitig wurde direkt vor der Kirche ein neues Halteverbot erstellt. Hier fallen künftig sieben bis acht Parkplätze weg. Interessanterweise stehen auf der gegenüberliegenden Straßenseite keine festen Schilder. Künftig werden die Autos wahrscheinlich einfach nur die Seite wechseln…
Nach dem Bau der Verkehrsinsel gab es mehrere mögliche Verkehrsführungen
Version 1 – Route vor dem Bau der Insel
Die bisherige Wendemöglichkeit für die Müllwagen entfällt mit dem Bau der Insel, wie diese Planungsskizze der Stadt Leipzig mit der nachträglich eingezeichneten ursprünglichen „Wenderoute“ zeigt.
Hinweis: In der Ursprungsgrafik wird die südliche Straße fälschlicherweise mit „Hans-Driesch-Straße“ bezeichnet, es ist aber die tatsächlich die „William-Zipperer-Straße“.Version 2 – Route, die die Müllwagen-Fahrer nach dem Bau der Insel wählten
Nach dem Bau mussten sich die Fahrer der Wagen eine neue Route überlegen. Sie haben sich für diese Version entschieden.
Das ist die dann auch gewählte Lösung, wobei es an der Westseite noch einen Parkplatz geben wird.
Version 3 – angeblich ursprüngich von der Stadt Leipzig favorisiert
Die Stadt Leipzig – so war zu hören – favorisierte eigentlich eine andere Route. Und zwar diese:
Hinweis: In der Ursprungsgrafik wird die südliche Straße fälschlicherweise mit „Hans-Driesch-Straße“ bezeichnet, es ist aber die tatsächlich die „William-Zipperer-Straße“.Blick auf die Kreuzung vor dem Inselbau
Der Artikel entstand am 15.10.22 und wird bei Bedarf aktualisiert.
1 thought on “Leipzig-Leutzsch: Neue Verkehrsinsel sperrt mehrere Wochen die Müllfahrzeuge aus – nun müssen die parkenden Autos weichen”
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