Hausverbot beim Brockenwirt: „Neues Personal zu bekommen ist schwerer als neue Gäste“

Mein Abschied vom Brocken
Mein Abschied vom Brocken

Ich habe Hausverbot beim Brockenwirt bekommen. Ausgesprochen wurde dies durch den gastronomischen Leiter, Herrn Lüdecke. Ich hatte mich zuvor über das Personal beschwert und das dürfe man nicht. Außerdem warf er mir vor, das Personal belästigt zu haben. Der Brockenwirt selbst bestreitet meine Darstellung in einer Mail, verzichtet aber auf den Vorwurf der Belästigung. Lediglich mein Ton sei nicht „angemessen“ gewesen. Gleichzeitig stellt er klar, was er von seinen Gästen hält: „Neues Personal zu bekommen ist schwerer als neue Gäste.

Anlass war eine falsche Schlangenbildung…

Der Anlass war ganz simpel: Bedingt durch den großen Wochenendansturm gab es eine lange Schlange vor der Essenausgabe im sogenannten Touristensaal. Eine Dame, die den Wagen mit den schmutzigen Geschirr schob, brüllte, dass wir uns alle in einer Reihe in der Schlange anstellen sollten. Standen wir auch, aber offenbar dort, wo sie durch wollte. Also rückten wir zur Seite. Wenige Minuten später stand ich noch immer dort, wohin ich so unfreundlich dirigiert wurde. Wieder eine Stimme die laut forderte endlich zur Seite zu gehen. Ich dachte es wäre eine andere Mitarbeiterin, die mit der jetzt eingenommenen Reihenaufstellung nicht zufrieden war. Als ich ihr dann sagte, dass uns ihre Kollegin so gerade hatte antreten lassen, meinte sie in einem sehr unfreundlichen Ton: „Kollegin? Hier gibt es keine Kollegin. Ich bin alleine.“ – „Ok, dann waren Sie das.“ – „Nein, war ich nicht.“ – „Wollen Sie damit sagen, ich lüge?“ – „Nein.

Kurz darauf sprach sie mit einem Kollegen, zeigte auf mich und lachte. Ich fragte: „Lachen Sie mich aus?“ Darauf kam der Kollege, der seinen Namen später mit Lüdecke angab: „Meine Mitarbeiter werden nicht belästigt. Sie gehen jetzt. Sie haben Hausverbot.“ Und er griff sich das Tablett in meiner Hand und zog es mir weg.

Auf Nachfrage in einem Geschäft und später auch im Tal, erfuhr ich, dass Herr Lüdecke der gastronomische Leiter sei.

Brockenwirt: „Neues Personal zu bekommen ist schwerer als neue Gäste.“

Brockenhotel und Touristensaal
Brockenhotel und Touristensaal

Der Brockenwirt, Daniel Steinhoff, dagegen bestreitet, dass sich der Vorfall so abgespielt habe. Er habe selber alles miterlebt und befindet: „Ihr Ton gegenüber meiner Mitarbeiterin war nicht angemessen.“ Außerdem stellt er fest: „Meine Mitarbeiter sind mir heilig, neues Personal zu bekommen ist schwerer als neue Gäste.

Und deshalb sei mir für einen Tag ein Hausverbot erteilt worden.

Schlussfolgerung

Ich bleibe weiter bei meiner Schilderung des Geschehens. Ich habe leider keine Zeugen und Mitarbeiter dabei gehabt. Ich habe aber auch keinerlei Interesse ein Restaurant, in dem ich bislang immer gegessen habe, schlecht zu machen. Interessant ist, dass der Vorwurf, ich hätte Personal belästigt, nicht erneut auftaucht. Stattdessen heißt es in einer E-Mail, mein Ton sei nicht „angemessen“ gewesen. Deshalb das Hausverbot, welches nun plötzlich auch nur noch auf einen Tag eingeschränkt ist. Ich bin weiterhin der Meinung, dass der Gast und nicht der Mitarbeiter König ist. Mir würde es allerdings schon reichen, als normaler Menschen behandelt zu werden, so wie ich es auch mit den Mitarbeitern mache.. Allerdings werde ich in die Räumlichkeiten des Brockenwirtes niemals mehr eintreten, denn Gäste sind ihm ganz offensichtlich nicht wichtig, weil ersetzbar.

Der Mailwechsel

Damit jeder sich seine Meinung bilden kann, ist im folgenden der Mailverkehr ungekürzt veröffentlicht. Die Zustimmung liegt mir vor

Meine Beschwerdemail an den Brockenwirt

In einer Mail an den Brockenwirt bitte ich um Aufklärung.

Die Mail ist allerdings nicht zustellbar, weil das Postfach offenbar überfüllt ist.

Mail an Brockenwirt nicht zustellbar
Mail an Brockenwirt nicht zustellbar

Ich schicke die Mail dann über das Kontaktformular der Homepage.

Sehr geehrte Frau Steinhoff, sehr geehrte Damen und Herren,

        mir ist heute gegen 12.45 Uhr ein Hausverbot im Touristensaal erteilt worden. Ausgesprochen hat es Herr Lüdecke, der - wie ich hörte - ihr gastronomischer Leiter ist. Gleichzeitig wurde mir vorgeworfen, das Personal belästigt zu haben. Daraufhin entzog er mir das Tablet, was, wenn man es ganz böse sehen würde, auch ein körperlicher Angriff war. Das ganze geschah öffentlich im Touristensaal vor jeder Menge Menschen.

        Bitte teilen Sie mir mit, weshalb genau das Hausverbot ausgesprochen wurde.

        Bitte teilen Sir mir auch mit, worin die Belästigung des Personals bestand. Wenn es tatsächlich einen Grund gab, können Sie jetzt auch Anzeige erstatten, da ihrem Mitarbeiter meine Identität bislang nicht bekannt war. Meine Adresse können Sie unten nachlesen.

        Bitte teilen Sie mir auch mit, auf welche Einrichtungen sich das Hausverbot bezieht und um welchen Zeitraum es sich handelt.

        Mein Darstellung des Vorfalls können Sie gern im Internet nachlesen, u.a. auf meiner Homepage (http://michael-voss.eu/hausverbot-beim-brockenwirt/). 

        Ich lege Wert darauf, dass es sich um ein besonders unhöfliches und rufschädigendes Vorgehen ihres Mitarbeiters handelt, da er mich vor allen Gästen der Belästigung von Mitarbeitern bezichtig und mich dann rausgeschmissen hat. Ich behalte mir eine rechtliche Prüfung dieser Rufschädigung vor.

        Nach dem Aufstieg von Schierke aus war es mir nicht möglich auf dem Brocken zu essen, so dass ich dies im Tal nachholen musste. Das ist - soweit mir bekannt ist - ein in der Wander- und Hüttenbranche nicht zumutbarer Zustand. Es spricht weder für Gastlichkeit noch für unter normalen Menschen übliche Höflichkeit - zumal ich mich lediglich über ihr Personal beschwert hatte, was ein Gast weltweit normalerweise darf. In Deutschland gab es sogar mal den Spruch, dass der Gast König sei. Mich als normalen Menschen anzusehen, würde mir bereits reichen.

        Es grüßt Sie ein sehr enttäuschter Brockenwanderer, der heute wohl zum letzten Mal auf dem Brocken war

        Michael Voß

        P.S. Ihre Mail *****@brockenwirt.de <mailto:*****@brockenwirt.de>  funktioniert nicht, weil das Postfach überfüllt ist.

Brockenwirt: ''Und meine Mitarbeiter sind mir heilig, neues Personal zu bekommen ist schwerer als neue Gäste.''

Sehr geehrter Herr Voss,

ich war zu diesem Zeitpunkt am Herd in der Küche und Zeuge dieser Angelegenheit. 

Ihr Ton gegenüber meiner Mitarbeiterin war nicht angemessen. Sie war zu diesem Zeitpunkt die einzige Kollegin in der Spülküche.

Da Sie sich nicht beruhigten und Ihr Ton immer schroffer wurde, erteilte Ihnen Herr Lüdecke für diesen Tag Hausverbot. Falls es Ihnen nicht aufgefallen ist: die umstehenden Gäste haben sich über Ihr unverständliches Verhalten negativ geäußert. Sie selbst schienen sehr gereizt zu sein.

Herr Voß, ich versichere Ihnen, dass diese Kollegin die ruhigste Angestellte in unserem Unternehmen ist. Und meine Mitarbeiter sind mir heilig, neues Personal zu bekommen ist schwerer als neue Gäste.

Mit freundlichem Gruß
Daniel Steinhoff
Geschäftsführer

Meine Entgegnung: ''Dann nämlich wissen Sie, dass es sich nicht so abgespielt hat, wie Sie es gerade geschildert haben.''

Sehr geehrter Herr Steinhoff,

wenn Sie in der Küche waren, dann ist es gut. Dann nämlich wissen Sie, dass es sich nicht so abgespielt hat, wie Sie es gerade geschildert haben. Mein Problem ist, dass ich natürlich keine Zeugen haben, weil ich ohne Personal oder Begleitung bei ihnen war. Insofern zeigt der Satz "Und meine Mitarbeiter sind mir heilig, neues Personal zu bekommen ist schwerer als neue Gäste." mir sehr deutlich ihre Intention. Ich war nur ein Gast. Neue Gäste sind leichter zu bekommen, als neues Personal. 

Ich danke ihnen für die zumindest im letzten Teil ehrliche Antwort. 

Da ich im Internet über den Vorfall berichte, würde ich ihre Mail gern veröffentlichen, damit nicht nur meine einseitige Sichtweise zu lesen ist. Wäre das ok?

Mit freundlichen Grüßen

Michael Voß

Brockenwirt: ''Wenn es für Ihren inneren Frieden von Bedeutung ist, können Sie das gern veröffentlichen.''

Sehr geehrter Herr Voss,

unsere Wahrnehmung weicht von Ihrer entschieden ab. Wir konnten in die Gesichter der hinter Ihnen stehenden Gäste sehen. Diese haben den Kopf über Sie geschüttelt oder die Augen verdreht und Herrn Lüdecke angesprochen, was das sollte.

Wenn es für Ihren inneren Frieden von Bedeutung ist, können Sie das gern veröffentlichen.

Mit freundlichem Gruß
Daniel Steinhoff
Geschäftsführer

Bericht über den Vorfall

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