Windows 10 bekommt ab heute neue Funktionen

Microsoft-Keynote auf der IFA-2017 (Foto: Michael Voß)
Microsoft-Keynote auf der IFA-2017 (Foto: Michael Voß)
Über 70 Prozent aller Computer nutzen weltweit das Betriebssystem Windows. Bei der aktuellen Version Windows 10 ändert sich heutig einiges. Mixed Reality ist das Stichwort, die Vermischung von digital erzeugten und von ganz normalen Bildern. Was das genau ist? Die Frage habe ich für MDR Aktuell beantwortet.

Die gute Nachricht zuerst: Niemand muss etwas an seinem Gerät einrichten oder neu bezahlen. Das Windows-System aktualisiert sich von selbst. Die schlechte Nachricht: Für einige neue Funktionen braucht man Zusatzgeräte – vorausgesetzt, man will die Funktionen nutzen.

Microsoft geht mit dem sogenannten Windows 10 Fall-Creator-Update einen neuen Weg: die virtuelle Realität und dreidimensionale Bilder – bislang eher aus Videospielen bekannt – erobern ganz normale Schreibtisch-Programme. Paint zum Beispiel. Ein simples Grafikprogramm, das früher auf allen Computern vorinstalliert war, dann plötzlich verschwand und seit einigen Monaten unter dem Namen Paint 3D wieder aufgetaucht ist. Seitdem kann jeder Nutzer damit dreidimensionale Grafiken erstellen. Ab heute können diese Bilder auch in andere Windows-Programme kopiert werden, wie Kristina Michalsky von Microsoft Deutschland schwärmt. Und dort lassen sie sich sogar bewegen. Ideal für die Geschäftswelt und für Präsentationen

3D in PowerPoint. Das 3D-Objekt, welches ich mit Paint gezeichnet habe, kopiere ich jetzt in das PowerPoint-Programm. Nun kann ich dieses Objekt aus verschiedenen Perspektiven zeigen. So kann mein Kunde die unterschiedlichen Seiten sehen.

PowerPoint, das ist das Programm für Präsentationen, die man mit einem Beamer an die Wand werfen kann. Kristina Michalsky präsentiert hier einen Stuhl, der sich nun einfach drehen lässt und von allen Seiten sowie von unten und oben gezeigt werden kann. Bisher war das mit sehr komplizierten Programmen möglich, nun zieht es in die Schreibtisch-Software Microsoft Office ein. Doch es ist noch mehr möglich. Um dem Kunden zu zeigen, wie der Stuhl in der neuen Umgebung aussieht, können reale Bilder der Wohnung mit der eigenen dreidimensionalen Zeichnung kombiniert werden. Mixed Reality nennt sich das.

Lassen Sie mich die Mixed Reality-Sicht öffnen. Sie sehen hier den Küchenstuhl, den ich jetzt in die reale Ansicht setze. Ein Klick auf die Kamera. Ich greife das Objekt. Ich kann es bewegen.

Dieses Bild wird Kunden, Freunden oder Bekannten, die sich woanders befinden, direkt über das Internet gezeigt. Mixed Reality zieht natürlich auch in die Welt der Video-Spiele ein. Dafür braucht man allerdings leistungsstarke Computer, besondere Monitore oder Brillen mit eingebauten Monitoren. Doch gerade diese sogenannten VR-Brillen können behinderten oder kranken Menschen weiterhelfen. Sie können mit innen eingebauten Kameras die die Bewegung der Pupillen des Benutzers beobachten. Microsoft Vize-Präsident Terry Myerson ist darauf besonders stolz, denn so kann beispielsweise an ASL erkrankte Menschen geholfen werden, bei denen alle Muskeln, bis auf die der Augen, nicht mehr funktionieren:

In das Fall-Creator-Update haben wir eine neue Funktionalität eingesetzt: Eyetracking. Statt der Maus nutzen Sie ihre Augen zur Eingabe und Steuerung. Das ist eine lebensverändernde Technologie für diejenigen die an Amyotropher Lateralsklerose erkrankt sind.

Das Update bietet außerdem ein neues Video- und Fotobearbeitungsprogramm sowie eine Zeitachse, in der man bearbeitete Dateien aller Programme in älteren Zuständen aufrufen kann. Praktisch, um Fehler noch später zu korrigieren.