Ein Anziehungspunkt auf der Internationalen Funkausstellung ist nur sehr schwer zu finden. Und doch gibt es dort die längsten Warteschlangen der Messe. Es ist der Eintritt zur einer Welt, die es gar nicht gibt, die aber doch ganz real ist. Virtual Reality – die virtuelle Realität. Ich habe sie ge- und besucht.
Es ist eine schwarze und dunkle Ecke am Ende der großen, leuchtenden Sony-Halle. Auf Stühlen sitzen mehrere Personen, die sich komisch bewegen. Sie alle haben eine riesige Brille auf. Die Wartezeit beträgt mindestens eine Stunde… Und die, die raus kommen, sind begeistert:
Die Brille ist schon ziemlich verrückt. Man kann wirklich,wenn man den Kopf nach links und nach rechts dreht, das Bild dreht sich quasi mit. Es ist ein sehr realistisches Spielerlebnis, finde ich. – Ja, super. Man hat richtig eine 360 Grad fast Rundumsicht. Man hat richtig Spaß. – Ja, es war komisch. Ein bisschen ungewohnt am Anfang. Aber dann ging es. Dann ist man reingekommen und dann hat es Spaß gemacht.
Sie alle haben Morpheus das erste Mal ausprobiert. Die neue virtuelle Welt von Sony ist noch nicht im Handel. Trotzdem gibt es bereits erste Spielprogramme. Ein Spieler versucht Kopfbälle in ein Tor zu bringen. Dabei sieht er den Ball richtig auf sich zufliegen. Wenn er zur Seite schaut, verpasst er ihn vielleicht, kann aber seitlich und hinter sich das Stadion sehen. Wenn er den Kopf richtig und mit Kraft bewegt, dann landet der Ball auch im Tor. Ein anderer Spieler steuert ein Raumschiff. Durch ihre Brillen, die eigentlich zwei kleine Monitore sind, sehen sie die virtuelle Welt. Jan-Keno Janssen ist Redakteur bei der Computerzeitschrift c’t und Experte in den virtuellen Welten.
Man kann wirklich, wenn man den Kopf bewegt und sich umschaut, dann wird das eins zu eins in die virtuelle Welt übertragen, das heißt, das Gehirn denkt wirklich, das ist echt.
Von solchen virtuellen Welten gibt es inzwischen mehrere. Doch nur drei von ihnen sind in einem ausgereiften Zustand, erzählt Jan-Keno Janssen. Dabei gibt es wichtige Unterschiede, nämlich…
… dass Sony mit einer relativ billigen Spielkonsole, nämlich mit einer 400 Euro teuren PS 4 läuft. Während die HTC Wive und Oculus Rift einen richtig fetten Spiele PC erfordern, für den man so um 1.500 Euro bezahlen muss.
Doch neben Spielen sieht Janssen noch andere Einsatzmöglichkeiten:
Zum Beispiel gibt es auch hier in Deutschland schon etliche Agenturen, die sich spezialisiert haben auf die Visualisierung von Immobilien. Die Makler können Wohnungen verkaufen und den Leuten sagen: Lauft da doch mal durch. Und dann wird denen eine Brille aufgesetzt und dann können die da durchlaufen.
Weitere Einsatzmöglichkeiten sieht der Expert auch beim Unterricht in den Schulen. Doch die Besucher auf der Funkausstellung sind ganz offensichtlich erst einmal davon begeistert, in irgendwelchen virtuellen Gegenden zu spielen oder zu manövrieren.