IFA 2018: Berliner Startup entwickelt Autoassistenten, der auf Handgesten reagiert

Messestand von "Hey, Chris!"
Messestand von „Hey, Chris!“
Wie entstehen neue Ideen? Warum gibt es wieder immer wieder neue Apps? Die Funkausstellung in Berlin bietet viel davon an. Am Beispiel einer kleinen Berliner Firma, einem sogenannten StartUp, zeige ich für die ARD-Hörfunksender, wie es gehen kann.


Am Anfang ist meist eine Geschichte. Wenn sie gut ist, entsteht daraus ein neues Projekt. Und so sind einige sogenannte Startups auch schon zu Marktführern geworden. Holger Weiss, einer von zwei Gründern der Berliner Firma GermanAutoLabs, hatte so eine Geschichte…

Ja, wie das so ist. Die besten Ideen kommen einem, wenn man selbst ein Problem hat. Das war in der Tat in meinem Fall, dass ich mich doch relativ häufig mit dem Handy in der Hand im Verkehr erwischt habe. 60 bis 70 Prozent nutzen inzwischen dauerhaft ihr Handy, mit dem Ergebnis, dass der ADAC heute sagt, es sterben mehr Menschen im Auto an Smartphones als an Alkohol.Holger Weiss

Und so entstand vor rund zwei Jahren die Idee. Vieles war schon auf dem Markt. Sprechende und antwortende digitale Assistenten. Aber für alles war irgendwann wieder eine Handbedienung notwendig. Und so entstand Chris. Ein Assistent, der sich einfach in jedem Auto nachrüsten lässt. Nur wenige Zentimeter groß, kann er am Rückspiegel oder an der Windschutzscheibe befestigt werden.

Chris erlaubt es mir, im Fahrzeug ablenkungsreduziert mit Nachrichten, Musik, Kontakten, Anrufen und so weiter zu interagieren.Holger Weiss

Ein simples Beispiel. Die Musik im Auto läuft gerade. Holger Weiss sitzt am Steuer.

Ist ein schönes Lied, aber ich will vielleicht ein anderes Lied hören. Dann kann ich mit einer ganz einfachen Wischgeste, die ich vor dem Gerät ausführe, einmal durch die Playlist gehen. Die ganze Zeit kein einziges Mal die Augen von der Straße genommen. Das kann ich nach zwei, drei Mail probieren fast intuitiv machen. Sind sehr einfach Gesten. Nur rechts, links, nah, fern und einmal diese Handgeste.Holger Weiss

Chris lässt sich mit Gesten steuern und gibt diese über eine App an das Smartphone weiter. Auch Anruflisten können so abgearbeitet werden, ohne die Hände ans Telefon zu legen oder den Blick von der Straße zu nehmen. Der jeweilige Name wird nach einer Wischgeste angesagt. Damit das funktioniert, hat Christ – die Kugel – viel Elektronik an Bord.

Das Gerät ist ausgestattet mit mehreren Mikrofonen. Da ist ein Gestensensor drin. Es sind zwei Bluetooth-Chipsets drin, ein Lautsprecher und ein Akku und so weiter.Holger Weiss
Patrick Weisser und Patrick Weissert
Patrick Weisser und Patrick Weissert
Dieses Gerät namens Chris lässt sich drahtlos mit jedem iPhone oder androidfähigen Handy verbinden. Es ist für jedes Auto zugelassen, da es nicht extra eingebaut werden muss. Zu Funkausstellung wurde es nun erstmals öffentlich präsentiert. Doch die Firma denkt über weitere Neuigkeiten nach. Der andere Gründer, Patrick Weissert, spricht auf der Shift-Konferenz, die parallel zur Funkausstellung stattfindet. Dort treffen sich Manager großer Unternehmen und Startups, um über die Zukunft der Autos zu beraten.

Das Gerät ist ausgestattet mit mehreren Mikrofonen. Da ist ein Gestensensor drin. Es sind zwei Bluetooth-Chipsets drin, ein Lautsprecher und ein Akku und so weiter.Patrick Weissert

Das eine Projekt ist gerade am Markt angekommen, da geht es schon wieder um neue Ideen. Es könnte der Anfang einer neuen Geschichte sein.