IFA 2018: Visionen gesucht – wie sieht das Auto der Zukunft aus?

John Schoenbeck mit einer Ideen-Skizze auf der IFA 2018
John Schoenbeck mit einer Ideen-Skizze auf der IFA 2018
Auf der Funkausstellung geht es auch um Autos, um deren Zukunft und um das autonome – also fahrerlose – Fahren. Für die ARD-Hörfunkprogramme berichtete ich von der Shift-Konferenz, zu der Autoexperten aus aller Welt nach Berlin gekommen sind.

Während sich alle darüber Gedanken machen, wie Autos mit anderen Autos und Verkehrsleitzentralen vernetzt werden, macht sich ein BMW-Manager ganz andere Gedanken: John Schoenbeck. Er ist Direktor bei der Tochterfirma Designworks und überlegt sich, wie diese Autos und Verkehrsmittel ausgestattet werden können. Seine Lieblingsfrage:

Was passiert mit dem Fahrer, wenn das Auto selber fährt?John Schoenbeck, BMW

Die Frage ist mehr als berechtigt, sagt John Schoenbeck zur Eröffnung des Shift-Kongresses. Hier geht es um die Zukunft des Autos:

Es noch nicht sehr lange her, da hatten wir das Auto im Mittelpunkt. Es war das Zentrum unsere Universum. Und wir dachten nur darüber nach, wie man Autos besser machen kann. Aber das funktioniert nicht mehr. Warum? Weil jetzt alles vernetzt ist. Deshalb haben wir den Menschen jetzt endlich in den Mittelpunkt gestellt. Doch es ist leichter gesagt als getan.John Schoenbeck, BMW

… stellt der BMW-Manager fest. Beim ganz normalen Wagen werde sich die Inneneinrichtung vollständig verändern. John Schoenbeck zeigt dabei Ideenskizzen von möglichen Fahrzeugen.

Wie wird sich die Inneneinrichtung ändern? Bislang ist alles in Fahrtrichtung ausgerichtet. Die Sitze in Fahrtrichtung. Der Fahrer hat alles Anzeigen und Bedienelement direkt vor sich. Aber wenn der Fahrer nicht mehr Fährt und die Sitze umgedreht sind, was bedeutet das für die künftige Ausstattung?John Schoenbeck, BMW

Dabei präsentiert Schoenbeck weitere Skizzen künftiger Situationen. Bücherborte, große Seitentische, Plätze zum gemeinsamen Spielen, aber auch zum Ausruhen. Viel Holz und auch Stein. Das Auto wird größer und zum Lifestyle-Erlebnis. Die Möblierung gruppiert sich um die Menschen herum. Autos und Bahnen werden sich in ihren Aufgaben vermischen. Schoenbeck zeigt ein Transportsystem, bei dem jedes Fahrzeug rund 12 Meter lang ist. Es ist öffentlich – und genau deshalb sei ein Punkt besonders wichtig:

Das wichtigste in öffentlichen Verkehrsmitteln ist Privatsphäre Wenn wir das erreichen, dann sehen wir darin ein großes Privileg.John Schoenbeck, BMW

In diesen Fahrzeugen, die offenbar U- und S-Bahnen ersetzen sollen, gibt es Räume, die sich bei Bedarf zu einem kleinen Arbeitsplatz mit Monitor und Computer verwandeln können. Die Geräte sind sonst platzsparend wegklappbar. Aus dem Publikum gibt es kritische Nachfragen zum Datenschutz und zur Machbarkeit. John Schoenbeck meint, er spreche zunächst mit allen Betroffenen darüber, was sie haben möchten. Dann kämen seine Gestaltungsvorschläge.

Und dann müsse ein Kompromiss gefunden werden. Es sind eben nur Ideen, die John Schoenbeck hier vorgestellt hat. Die Zukunft bleibt noch in weiter Ferne.