Wenn die S-Bahn Mitteldeutschland „Eigenverantwortlichkeit“ von den Fahrgästen einfordert, heißt es nichts anderes, als das die Deutsche Bahn als Betreiber ihre Verantwortung abgibt.
Von Anfang an war das Netz mit zu wenig Fahrzeugen geplant worden. Das führt immer wieder zu Zügen, die nur drei Wagen lang sind, obwohl fünf oder sechs Wagen gebraucht werden. Züge aus zwei Triebfahrzeugen werden halbiert, um um aus einen zwei Züge zu machen. Reservezüge sind im Dauereinsatz, weil verschmierte S-Bahnen in der Werkstatt stehen. Auch wenn die Bahn für diese Beschädigungen nichts kann, ist sie als Betreiber für Lösungen verantwortlich.
Wenn die Deutsche Bahn nun die Fahrgäste um „Eigenverantwortung“ bittet, ist das schlicht weg ein Armutszeugnis. Zugbegleiter, Fahrpersonal und Sicherheitskräfte müssten eigentlich dafür sorgen, dass die Fahrzeuge nicht auch in den gefährlichen Corona-Zeiten überfüllt unterwegs sind. Wenn sich die Menschen gegenseitig berühren, dann helfen auch keine „Alltagsmasken“.
Seit 2013 wird das S-Bahnnetz Mitteldeutschland kontinuierlich aufgebaut. Vorgängernetze gab es bereits zu DDR-Zeiten in Halle und Leipzig. Beide Städte bilden jetzt den Kern des größten S-Bahnnetzes Deutschlands, welches sich über vier Bundesländer (Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg) erstreckt.