Die Bundeskanzlerin zeigte sich sehr nüchtern, als sie auf die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten reagierte.
Ich gratuliere dem Gewinner der Präsidentschaftswahl der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump, zu seinem Wahlsieg.
Und dann folgten viel später die eigentlich persönlichen Worte – doch auch sie waren sehr versteckt.
Wer dieses große Land regiert mit seiner gewaltigen wirtschaftlichen Stärke, seinem militärischen Potential, seiner kulturellen Prägekraft, der Trägt Verantwortung, die beinahe überall auf der Welt zu spüren ist. Die Amerikanerinnen und Amerikaner haben entschieden, dass diese Verantwortung in den nächsten vier Jahren Donald Trump tragen soll. Deutschland und Amerika sind durch Werte verbunden. Demokratie, Freiheit, den Respekt vor dem Recht und der Würde des Menschen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Einstellung. Auf der Basis dieser Werte biete ich dem künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump, eine enge Zusammenarbeit an.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier informierte am Vormittag den auswärtigen Ausschuss des Bundestages über die Politik der Regierung. Was selten ist – er gab zu, dass die Bundesregierung nicht viel über den neuen US-Präsidenten und seine Politik weiß.
Mein Damen und Herren, wir wissen nicht, wie Donald Trump Amerika regieren wird. Sind viele brennende Fragen trotz unseres Bemühens, in der Vergangenheit, auch in den letzten Tagen und Wochen offengeblieben. Natürlich werden wir Gespräche suchen, um diese Antworten zu bekommen.
Der außenpolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Omid Nouripour, bemängelte diese fehlende Information über den neuen US-Präsidenten:
Es ist nun seit Monaten bekannt, dass wir uns vorbereiten müssen, aber ehrlich gesagt, hat noch niemand ein Rezept gefunden, wie man sich tatsächlich darauf vorbereiten kann. Hillary Clinton würde mögliche Koordinaten tatsächlich verändern wollen, aber Trump will das gesamte Koordinatensystem beschädigen. Das ist eine komplett neue Situation, für die niemand einen Plan hat.
Für die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht ist die soziale Lage in den USA Schuld am Wahlsieg von Donald Trump.
Die Situation in den USA ist desaströs. Wir haben dort durchschnittliche Löhne, die sind tiefer, als vor 40 Jahren. Wir haben eine unglaubliche soziale Kluft. Die ganzen Wachstumsgewinne sind in den Taschen der Reichen gelandet. Und die Menschen möchten nicht, dass es so weiter geht. Und es ist schlimm, dass so jemand wie Trump quasi diese Stimmung für sich vereinnahmen konnte.
Die stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Beatrix von Storch sprach mit der Tageszeitung „Die Welt“. Sie sieht im Trump-Wahlerfolg ein Signal für grundlegende Veränderungen im gesamten Westen.