Startschuss für den Ausbau des schnellen Internets im Landkreis Bautzen – Telekom warnt: Zuviel Regulierungen könnten Ausbau auf dem Land schaden

Start des Breitbandausbaus im Landkreis Bautzen
Start des Breitbandausbaus im Landkreis Bautzen
Wenn sich Ministerpräsident, Landrat und Vorstandsvorsitzender gemeinsam treffen, dann muss etwas Wichtiges passiert sein oder passieren. Wenn die drei das auch noch öffentlich tun, dann muss die Bedeutung schon recht hoch sein. So war es heute Mittag in einem Bautzener-Vorort. Die Telekom startet dort den Bau des schnellen Internets. Doch der Telekom-Chef hatte noch ein Problem für die Politik mit dabei. Mehr dazu in meinem Beitrag für MDR Aktuell.

Ortspolizisten vor dem Eingang, viel Reklame in Margenta, schwarze große Autos und wichtig aussehende Leute – im kleinen zu Bautzen gehörenden Ort Schmochtitz hatte die Telekom geladen und alle kamen. Die Telekom startet den Ausbau für das schnelle Internet im Landkreis Bautzen. Für Landrat Michael Harig ist eines sehr wichtig:

Die Initiative ging ja vom Landkreis selbst aus. Wir haben den Schwerpunkt darauf gesetzt, uns letzlich die Frage zu stellen: „Was ist für eine positive Entwicklung der Zukunft wichtig?“ Und da sind wir hat darauf gekommen, dass das Thema Breitband eines der wichtigsten Themen ist. Wir haben ja schon 2011 bis 2013 ein erstes Programm gefahrenMichael Harig, Landrat Bautzen
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In der jetzt beginnenden zweiten Phase sollen 56-tausend Haushalte bis 2020 angeschlossen werden und zwar auch auf dem Land. Telekom-Chef Timotheus Höttges beschreibt die Firmenpolitik so:

Die Deutsche Telekom ist nicht exklusive für die Städte und nicht exklusive für die wirtschaftlich einfach ausbaubaren Gebiete. Wir wollen in jeden Haus halt rein. Entweder über eine Infrastruktur, die wir selber bauen oder über eine Infrastruktur, die gefördert wird oder über Kooperationsmodelle mit Infrastrukturen, die von anderen gebaut werden, dass wir gemeinschaftlich den Breitbandausbau für Deutschland vorantreiben.Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender Deutsche Telekom

Im Landkreis Bautzen fördert Sachsen den jetzt beginnenden Ausbau beispielsweise mit 24 Millionen Euro. Ministerpräsident Michael Kretschmer will aber noch mehr Geld in die Hand nehmen:

Die eigentliche Infrastruktur der Zukunft ist das Breitbandnetz. Und deswegen wird der Freistaat Sachsen zwischen 700 Millionen und einer Milliarde Euro noch einmal zusätzlich investieren, um Breitband in allen Regionen, vor allem im ländlichen Raum auszubauen. Michael Kretschmer, Ministerpräsident Sachsen

Auch der Telekom-Konkurrent Vodafone ist in Sachsen beim Breitbandausbau aktiv: Seit Oktober können die Internetanschlüsse der Kunden in Leipzig bereits auf Geschwindigkeiten von 1.000 Mbit, also umgerechnet ein Gigabit pro Sekunde, umgestellt werden. Hierfür werden bestehende Kabelverbindungen, die noch Kapazitäten haben, genutzt. Die Telekom dagegen verlegt das Glasfaserkabel im Landkreis Bautzen völlig neu. Ein ähnliches Projekt läuft auch im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt.

Doch die Telekom sieht ein ernstes Problem, dass sich daraus ergibt, dass für den ehemaligen Staatsbetrieb noch immer besondere Auflagen gelten. Diese waren ursprünglich dafür gedacht, das vor vielen Jahren noch existierende Monopol der Telekom auszugleichen. Telekom-Chef Timotheus Höttges:

Ich mache mir große Sorgen, dass diese Infrastruktur, die einer aufbaut, in dem Fall immer die Deutsche Telekom, dass diese Infrastruktur sofort allen Wettbewerbern zur Verfügung gestellt wird. Wenn Sie die Infrastruktur eines anderen zu variablen, also zu niedrigeren Kosten benutzen können, welchen Anreiz haben Sie, eigene Infrastruktur zu bauen?Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender Deutsche Telekom

Auch die Telekom wolle die Netze von Vodafone und anderen mitnutzen dürfen. Eine ungleiche Behandlung zwischen dem Unternehmen und den Mitbewerbern könnte auch zu Problemen beim schnellen Mobilfunkstandard 5G führen.

Und jetzt machen wir den gleichen Fehler im 5G-Ausschreibungsbereich. Und ich mache mir große Sorgen, gerade für die Ausschreibung bei den 5G-Lizenzen zu einem Rückfall führen wird, was den ländlichen Ausbau betrifft. Ich warne hier. Das ist letztendlich eine politische Entscheidung, aber die ist momentan leider auf dem falschen Weg. Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender Deutsche Telekom

Derzeit werden die Kriterien für die künftigen 5G-Anbieter ausgehandelt.