Es ist ein wichtiger Schritt. Ja. Doch wer hofft, dass Facebook sein Geschäftsmodell komplett verändern wird, der liegt falsch.
Daten sind eine der besten Geldanlagen, die es gibt. Und der König unter den Datensammlern ist derjenige, der komplette Datensätze über eine Person oder gar über eine ganze Personengruppe hat. Genau deshalb überleben Unternehmen wie Facebook oder Google nicht einfach nur am untersten Rand des Marktes, sondern sind die Schwerverdiener der digitalen Welt. Und das, obwohl ihr jeweiliger Service für den normalen Nutzer kostenfrei ist – oder es zumindest so aussieht, als sei er kostenfrei.
Denn tatsächlich bezahlt jeder Nutzer – nur eben nicht mit Geld sondern mit Daten. Daten gegen Service. Oder konkret bei Facebook: Daten gegen eine eigene Internetpräsenz mit allen technischen Raffinessen, wie Fotos, Videos, Messenger, Chat, Kommentarfunktion, Telefon mit Anrufbeantworter und – ganz wichtig – einem interessierten Publikum, welches sogar dem eigenen Freundeskreis entspricht.
Facebook verdient sehr gut daran, die Daten, mit denen der Nutzer gezahlt hat, weiterzuverarbeiten.
Zum einen durch die Werbung. Jeder Werbeanbieter kann genau sagen, welche Interessen, welches Geschlecht und welches Alter die Zielgruppe haben soll. Hinzu kommen unter anderem genaue Ortsangaben. Facebook hat diese Daten und nutzt das, um die Werbung dann gezielt den Nutzern vorzusetzen, auf denen alle Merkmale passen. Keine Zeitung, kein Fernsehsender und keine Radiowelle kann so exakt Zielgruppe und Werbung zusammenbringen.
Aber die Daten können auch an andere Unternehmen weiter gegeben werden: Zum einen an die Anbieter der Apps, den kleinen Programmen auf dem Handy, die es oft ebenfalls kostenfrei gibt. Und natürlich über den direkten Verkauf der Daten an interessierte Dritte – an Datenhändler.
Das diese Datenhändler nun von der Werbeplattform ausgeschlossen werden, ist nicht mehr als ein symbolisches Zeichen, denn Facebook wird die Datenhändler durch eigene Aktivitäten ersetzen.
Umso wichtiger ist es, dass der Facebook-Nutzer selbst die eigenen Daten kontrollieren kann. Bislang waren die Datenschutzeinstellungen über 20 Interent-Seiten verteilt, sagt Facebook. Das solle nun an einem Ort so zusammengefasst werden, dass es logisch auffindbar und nutzbar ist. An diesem Ort soll es auch möglich sein, Daten wie Fotos oder Kommentare zu löschen. Wenn das wirklich so geschieht, ist es ein wichtiger Schritt, um die Interessen der Nutzer zu stärken. Am Ende ist es nämlich trotz aller Versprechen aus der Politik nur der Nutzer, der wirklich entscheidet, welche Daten Facebook nutzen kann.
Wer dem Unternehmen misstraut, hat allerdings weiterhin nur eine Möglichkeit: Den eigenen Account zu schließen und im Gegenzug auf den Service von Facebook zu verzichten.