IFA 2016: Smart City in Berlin

Modell der Smart City in Berlin (Foto: Michael Voß)
Modell der Smart City in Berlin (Foto: Michael Voß)
Smart City – das ist der Begriff für Städte, in denen Technik und Menschen so zusammenarbeiten sollen, dass die Menschen bequem, gut und sorglos leben können. Die Natur soll erhalten und geschützt werden. Der japanische Konzern Panasonic kündigt pünktlich zur Funkausstellung an, in Berlin eine Wohnsiedlung als Smart City zu bauen. Für die ARD-Hörfunksender habe ich darüber von der IFA in Berlin berichtet

Für Christian Sokcevic ist eines klar: Mensch, Natur und Gemeinschaft stehen in einer Smart City im Vordergrund. Der Österreicher ist der zuständige Panasonic-Manager für den deutschsprachigen Raum.

„Smart“ generell bedeutet ja, die Konsumenten im täglichen Leben zu unterstützen, ohne das die Technologie im Vordergrund steht.

Für einen Technologiekonzern ist das eine sehr ungewöhnliche Erkenntnis. Doch Panasonic hat Erfahrungen, denn der Konzern baut zur Zeit ein Smart City in Japan völlig neu auf: In Fujisawa werden 3.000 Einwohner ihr Zuhause finden. Viele sind schon eingezogen. Sicherheit, Mobilität, Wohlbefinden und Gemeinschaft sind dort die Grundprinzipien – wie es in einer Informationsschrift über die Stadt heißt. Nun will Panasonic seine Erfahrungen nach Deutschland bringen. Christian Sokcevic:

Es ist ein Teil eines Stadtteiles in Berlin-Adlershof. Das Grundstück selbst hat eine Größe von 7.500 bis 8.000 Quadratmeter. Und es ist geplant, dort sechs Zwillingsblöcke zu bauen, die insgesamt 67 Wohneinheiten zur Verfügung stellen werden.

Christian Sokcevic, Panasonic (Foto: Michael Voß)
Christian Sokcevic, Panasonic (Foto: Michael Voß)

Im Vergleich zur Vorbild-Stadt Fujisawa ein sehr kleiner Ort – trotzdem wolle man ähnliche vorgehen, wie bei der Stadt. Technologisch unterstützt Panasonic den Bau dabei in mehreren Bereichen.

Das eine ist die dezentrale Energiegewinnung und Speicherung durch unsere Photovoltaik- und Batterietechnologie. Also sprich: Wie liefern grüne erneuerbare Energie für den gesamten Campus. Die überschüssige Energie wird in den Batterien gespeichert oder sogar in das Netz zurückgeführt.

Die Wohnungen sind auch für pflegebedürftige und ältere Menschen vorbereitet. Damit sie weiter wie gewohnt dort leben können, beobachten auf Wunsch Sensoren ihren Alltag und speichern ein Bewegungsprofil, erklärt Christian Sokcevic. So sei es möglich, dass durch den Computer …

…wenn eine Abnormalität entsteht, entsprechend auch um Hilfe gebeten werden kann. Und da greift dann das gesamte soziale Konzept der Siedlung, nämlich, dass man nicht gleich irgendwo auf außenstehende Hilfe zugreifen muss, sondern der Nachbar, die junge Familie vorbeikommen kann und beim Nachbarn einmal nachsieht, ob alles in Ordnung ist.

Weitere Smart Cities von Panasonic (Foto: Michael Voß)
Weitere Smart Cities von Panasonic (Foto: Michael Voß)

Solche Sensoren kontrollieren in der großen Stadt Fujijawa bereits Fußgänger und Autos im Straßenverkehr, um Ampeln entsprechend zu steuern. Datenschutzexperten sehen gerade diese Sensoren als kritisch an, wie beispielsweise Marco Preuss von der Internetsicherheitsfirma KasperskyLab.

Dann kann man möglicherweise zurückverfolgen, wer ist wann, wo, wie gefahren, was dann wieder interessant sein könnte für Kriminelle – Wann ist er denn unterwegs? -, um ins Haus einzubrechen. Auf der anderen Seite ist das natürlich auch sehr interessant für Versicherungen, die natürlich dann auf Basis von Verkehrsverhalten und ähnlichem Versicherungstarife anpassen können.

Für Panasonic ist alles zunächst ein Versuch, um auch genau diese Probleme genauer betrachten zu können.