Wofür sind Kettenbriefe gut? Muss ich sie löschen oder wie soll ich reagieren?

Der Kettenbrief warnt vor "Ute Lehr"
Dieser Kettenbrief warnt vor „Ute Lehr“

MDR Aktuell-Hörerin Margret Dorl hat über den Messenger-Dienst Whats App mehrmals Kettenbriefe bekommen. Nun hat sie dazu Fragen: Wofür sind Kettenbriefe gut? Muss ich sie löschen oder wie soll ich reagieren? Das habe ich versucht, bei MDR Aktuell zu beantworten.

Für Thomas Uhlemann steht fest: Ja, die Kettenbriefe sind inzwischen zu einem Problem geworden. Uhlemann sucht für den Antivirensoftwarehersteller Eset im Internet nach Schadprogrammen und sitzt in der deutschen Niederlassung in Jena. Die harmlose Fassung der Kettenbriefe sei einfach eine Spielerei. Doch….

… andererseits geht es eventuell darum, aktive Telefonnummern abzufassen, um die dann in Datenbanken einzuschreiben, die dann entsprechend genutzt werden können, dass man also Leute anruft und denen Verträge unterschiebt oder eben, wie aktuell auch gerade wieder im mitteldeutschen Raum verstärkt, dass man sich als Polizei ausgibt, und dann gerade ältere Menschen um ihr Erspartes bringt.

Thomas Uhlemann, Eset

Deshalb stimmt Thomas Uhlemann der MDR Aktuell-Höhrerin Margret Dorl zu:

Der beste, einfachste und sicherste Weg ist tatsächlich diese Nachrichten einfach zu ignorieren, am besten gleich zu löschen.

Thomas Uhlemann, Eset

Weitergeleitete Nachrichten lassen sich übrigens gut erkennen, erklärt der IT-Experte:

Whats App selbst hat darauf reagiert, dass das ja eine Epidemie zu sein scheint. Deswegen sind auch diese Meldungen und Nachrichten mit „weitergeleitet“ gekennzeichnet.

Thomas Uhlemann, Eset

Wer Nachrichten erhält, die so als Weiterleitungen gekennzeichnet sind, sollte damit auf jeden Fall erst einmal kritisch umgehen. Der Inhalt stammt nämlich nicht von dem bekannten Absender, sondern von einer unbekannten Person. Bei einer Weiterleitung werden auch keine Informationen über diesen eigentlichen Verfasser mit verschickt. Deshalb ist auch keine Strafverfolgung möglich.

Einer der bekanntesten Kettenbriefe bei Whats App heißt  „Martinelli“. In ihm liest man:

Morgen soll ein Video auf WhatsApp kommen, genannt Martinelli. Bitte nicht öffnen. Er hackt Dein Telefon und kann nicht mehr repariert werden. Auch Whatsapp Gold Updates nicht anklicken. Kam gerade in den Nachrichten und wird als sehr ernst eingeschätzt. Bitte weiterleiten.

Kettenbrief „Martinelli“ auf Facebook

Natürlich kam nichts davon in den Nachrichten. Und auch das Video ist nirgendwo aufgetaucht. Auch Handys wurden auf diesen Weg nicht gehackt. Der Kettenbrief kreist aber bereits seit Sommer 2018 durch die WhatsApp-Welt und wird immer wieder weitergeleitet. Zunächst gab es den Kettenbrief  nur auf Spanisch, dann aber auf Italienisch, Englisch und irgendwann auch auf Deutsch. Selbst  der Kettenbrief enthielt bislang kein Schadprogramm oder irgendeinen verdächtigen Link.

Trotzdem warnt der IT-Experte von Eset, Thomas Uhlemann:

Besonders gefährlich ist es für Kinder, die schon Whats App nutzen dürfen. Dort haben wir stellenweise Nachrichten dabei, die die Kinder nicht nur erschrecken, sondern sehr stark auch verängstigen. Das heißt, es ist ganz wichtig, dass die Eltern sich mit ihren Kindern hinsetzen und darüber auch aufklären, dass also Nachrichten, die „weiterleiten“ gekennzeichnet sind,  auch eigentlich gleich gelöscht werden können und das es keine bösen Menschen gibt, die nachts vor der Tür stehen.

Thomas Uhlemann, Eset

Whats App hat seit kurzem von sich aus die Anzahl der Personen, an die gleichzeitig Nachrichten verschickt werden können, von 20 auf 5 heruntergesetzt. Dadurch wird  die Weiterleitung an viele Empfänger zwar nicht verhindert, aber zumindest erschwert.