Halle: „Frühstück für Weltoffenheit und Willkommenskultur“

„Frühstück für Weltoffenheit und Willkommenskultur“ in Halle
„Frühstück für Weltoffenheit und Willkommenskultur“ in Halle

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In Halle hat es am Morgen ein ganz besonderes Zeichen gegen Ausländerhass gegeben. Die Stadt hatte ihre Einwohner zu einem „Frühstück für Weltoffenheit und Willkommenskultur“ eingeladen. Eingentlich wollte man damit gegen eine angekündigte NPD-Veranstaltung protestieren, aber die wurde kurzfristig abgesagt. Doch die Hallenser frühstückten trotzdem.

Der Platz vor dem Neustadt-Centrum ist nicht unbedingt der Ort, wo man am Samstag-Morgen frühstücken möchte. Viel Beton, wenig Grün. Trotzdem: Schon um 8 Uhr versammeln sich hier 800 Menschen – bis zum Mittag werden es 1.200 Frühstücksteilnehmer. Lange Tische mit Bänken hatte die Stadt aufgebaut. Kein Zentimeter bleibt frei, als Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand seine Einwohner begrüßt.

Das ist ein klares Dokument der Stadtgesellschaft, das Flüchtlinge willkommen sind. Es ist eine Willkommenskultur, die wir pflegen. Ich bin stark beeindruckt, über die Menschenmassen, die heute hier sind und hier am Frühstück teilnehmen. Es ist eine besondere Form, die Freude macht, die aber auch dazu anregt, zu teilen. Der Tisch ist geeignet, zu teilen. Und das wird heute geschehen. Es gibt viele Diskussionen und spannende Themen am Tisch.

Die Diskussionen und Gespräche finden statt, denn ganz unterschiedliche Menschen sind gekommen. Ursprünglich sollte mit diesem Frühstück gegen eine NPD-Veranstaltung demonstriert werden, doch die Partei sagte ihre Versammlung kurzfristig ab. Ein Teilnehmer des Frühstücks ist auch Halles Ehrenbürger und früherer Tatort-Kommissar Peter Sodann:

Na, ich denke, wir sollten – oder ich sollte – mithelfen, verschiedene Dummheiten aus der Welt zu schaffen. Wenn das hier eine kleine Lösung dafür ist – und ist ja eine -, wenn wir uns zeigen, dann muss man doch dabei sein.

Neben dem Ehrenbürger sitzen mehrere jüngere Einwohner der Stadt.

Ja, ich finde gut, dass die Stadt soetwas verantstaltet, um auch ein Zeichen zu setzen, dass Flüchtlinge hier einfach willkommen sind.

Ich denke einfach, dass so eine generalisierte Ablehnung von irgendwas keine gute Einstellung ist. Und das ich lieber erstmal grundsätzlich Offenheit zeigen möchte gegenüber anderen.

Deutschland ist ein reiches Land. Wir halten das aus. Wir sollten das aushalten. Wir sollten anderen helfen. Gerade für mich als jemand, der an Jesus glaubt und der glaubt, das Jesus das genauso gemacht hätte, hier zu sein und mit den Leuten zu essen.

Ein paar Tische weiter frühstückt Karamba Diaby, SPD-Bundestagsabgeordneter. Er selbst stammt aus dem Senegal und lebt seit 1985 in Deutschland – er weiß, wie sich Ausländer hier fühlen – er weiß aber auch, wie es den Deutschen geht.

Die Probleme, die vor uns stehen, und die Herausforderungen, mit den Zahlen der Flüchtlinge, die da sind, die sind zu lösen. Wir sind gefordert, aber nicht überfordert.

Halles Oberbürgermeister beim „Frühstück für Weltoffenheit und Willkommenskultur“
Halles Oberbürgermeister beim „Frühstück für Weltoffenheit und Willkommenskultur“
Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand genießt nicht nur das Frühstück mit seinen Einwohnern. Er plant bereits weiter.

Wir werden ein eigenes Dienstleistungszentreum „Migration und Integration“ schaffen.

Dieses Dienstleistungszentrum soll alle Angebote und Anfragen in Halle koordinieren. Organisationen und auch Privatpersonen können hier ihre Ideen und Möglichkeiten vorstellen. Vieles davon kommt aber auch schon beim Frühstück – im wahrsten Sinne des Wortes – auf den Tisch.