
Stacheldraht, Erdwälle, Videokameras, fensterlose Außenwände – und das direkt am Rande eines Ackers. Die Kontraste könnten nicht drastischer sein. Hier steht das größte Cloud-Rechenzentrum Deutschlands. Wer zu den Servern vordringen will, muss ein enges Drehkreuz passieren, welches nur von innen geöffnet werden kann. Danach geht es durch lange Gänge, durch mit Kennkarten zu öffnende Türen hin zu einer voll verglasten Brücke auf Höhe der zweiten Etage – hier ist der einzige Eingang in die Daten-Festung. Und hier will Microsoft künftig die Daten seiner deutschen Kunden lagern. Warum, das erklärt Johannes Krafczyk, sozusagen der Burg-Herr und Manager der Telekom-Tochter T-Systems:
Diesen Weg ist Microsoft gegangen, gemeinsam mit uns. Das heißt, nach wie vor sind das ganz klassische Microsoft-Produkte in der Cloud, betrieben von T-Systems, beaufsichtigt von T-Systems. Was den Zugriff auf diese Daten angeht: Der unterliegt zu 100 Prozent der deutschen Gesetzgebung. Microsoft selbst wird keinen Zugang erhalten. Es sei denn, wir, als Datentreuhänder bzw. der Kunde ist damit einverstanden.

Telekom-Manager Johannes Krafczyk sieht dadurch das Geschäftsmodell des vor über einem Jahr eröffneten Rechenzentrums bestätigt:
Wir sind sehr stolz darauf, dass so ein Globalplayer wie Microsoft das letzendlich für gut befunden hat.
Johannes Krafczyk denkt auch an die Zukunft. Noch ist in Biere Platz. Milliarden von Büchern könnten hier digital gespeichert werden. Die Anlage hat sogar ein eigenes Umspannwerk, denn sie verbraucht so viel Strom, wie 14.000 Einfamilienhäuser gleichzeitig. Der hohe Verbrauch liegt weniger an den nur 20 Mitarbeitern des Datenzentrums, sondern an den automatisch arbeitenden Server und der Kühlung.
Das Umspannwerk hat genügend Kapazität für weitere Bauabschnitte. Das Grundstück ist groß genug, auch für weitere Bauabschnitte. Also wir können das, was heute hier in Biere schon da ist, das können wir vielleicht circa verzehnfachen.

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