Bilanz der Fahrgäste zu 100 Tagen S-Bahn Mitteldeutschland

MDR INFO, 25.03.14
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S4 falsch als S5X ausgeschildert (Foto: Voß)

Vor 100 Tagen startete die S-Bahn Mitteldeutschland in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg. Heute will die Bahn Bilanz ziehen. Wir haben vorher schon mal die Fahrgäste befragt, was sie von der S-Bahn halte. Ich habe mich für MDR INFO am Leipziger Hauptbahnhof umgehört.

Es war nicht der passendste Moment, gestern früh Fahrgäste nach einer persönlichen Bilanz „100 Tage S-Bahn Mitteldeutschland“ zu befragen:

Meine Bahn fährt glaube ich pünktlich. Höhöhö. — Gong — Information zu S1nach Leipzig Miltitzer Allee, Abfahrt 07:25 Uhr: heute circa  30 Minuten später.

Schnell war die Illusion von der Pünktlichkeit weg. Doch es wurde noch schlimmer:

S1 nach Leipzig Messe fällt heute aus. Wir bitten um Entschuldigung.

Zweimal war am Leipziger Bayerischen Bahnhof Feueralarm ausgelöst worden – zweimal war es ein Fehlalarm. In Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen fielen deshalb bis in den Mittag hinein zahlreiche Züge ganz aus oder kamen viel zu spät.

Ausfälle und Verspätungen im mitteldeutschen S-Bahnnetz sind den Fahrgästen auch sonst nicht ganz unbekannt. Trotzdem schätzen sie die S-Bahn inzwischen sehr.

Ich denke, dass es ein Erfolg ist für die  Stadt. Also, ich selber bin auch gewechselt von der Straßenbahn zur S-Bahn, weil sie einfach schneller ist. Komfortalber. — Bin sehr zufrieden. — Sehr sauber, sehr gut. Pünktlich könnte manchmal besser sein. — Mit dem Service bin ich eigentlich ganz gut zufrieden. Also, da kann ich nicht meckern. —- Also, hier laufen auf jeden Fall immer Leute rum, die man fragen kann. Das stimmt. Das ist doch ganz gut. — Sehr gut, ich spare jeden Tag eine Stunde Fahrzeit ein damit. — Vom Feinsten. — Mmmmm, naja. Ich bin ein bischen verwöhnt von der Mitteldeutschen Regionbahn, die vorher nach Wurzen gefahren ist. Ich darf jetzt 10 Minuten länger fahren. — Viele Zugausfälle. Völlig überfüllte Züge.

Nur 3 Prozent aller Züge der S-Bahn Mitteldeutschland sind laut Bahn zu spät. Gezählt werden allerding lediglich die Züge, die sich um fünf oder mehr Minuten verspäten. Und mit einberechnet in die Statistiken werden auch die verkehrsarmen Zeiten, wo weniger Fahrgäste unterwegs sind und wo es so gut wie keine Verspätungen gibt. Und die Verspätungen treten meist dann auf, wenn viele Menschen ein- und aussteigen.

Doch die Bahn-Kunden machen auch auf andere Probleme aufmerksam.

Ja, die persönliche Bilanz ist, dass die Züge manchmal mit zu wenigen Wagen eingesetzt werden gerade in der Stoßzeit jetzt. — Also, wir sind hier Fahrradfahrer. Ich denke mir, dass das Innenleben auf dem Reißbrett entstanden ist, und sich die Praxis nicht so bewehrt hat gegenüber den alten Doppelstock-S-Bahnen.

Insgesamt lassen sich die Fahrgäste aber nicht verschrecken. Die neue S-Bahn ist ganz offensichtlich angenommen worden, selbst, wenn sie sich nicht immer an den eigenen Fahrplan hält.

–> Verspätungsprotokoll der S-Bahn Mitteldeutschland

(c) Michael Voß, www.michael-voss.de

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