Banken lassen Kreditkarten umtauschen

Zahlreiche Kreditkarteninhaber bekamen in den letzten Tagen nicht nur Post von ihrer Bank, sondern auch gleich eine neue Kreditkarte. Eine ungewöhnliche Aktionen, denn viele dieser Karten waren neu oder zumindest noch für längere Zeit gültig.

Einer dieser Bankkunden ist Markus Ehm aus Halle. Er wollte vor wenigen Tagen etwas im Internet bestellen. Doch vergeblich:

Ich hatte versucht im Appstore im Internet etwas zu bezahlen und ich hatte nicht vermutet, dass es an der Kreditkarte liegen könnte, sondern dass im Appstore irgendetwas nicht in Ordnung ist. Aber es stellte sich dann ziemlich schnell heraus, dass das Kreditkartenkonto quasi gesperrt war oder stillgelegt worden war.

Als Markus Ehm dann bei seiner Bank klären will, was mit seinem Konto los ist, stößt erstmal auf Unkenntnis bei der Commerzbank.

Und die haben mir relativ schneller weiterhelfen können, in dem sie gesagt haben, dass sie das selber nicht wussten und vom Kreditkartenunternehme keinerlei Information bekommen hatten und demzufolge ähnlich sauer waren, wie ich als Kunde, dass sie diese Informationen nicht vor der Kontosperrung weitergeben konnten.

Schreben der Commerzbank an ihre Kunden
Schreben der Commerzbank an ihre Kunden
Drei Tage später bekommt Markus Ehm von der Commerzbank eine neue Kreditkarte mit anderer Kartennummer zugeschickt. In dem Anschreiben heißt es, man habe von den Kreditkartenorganisationen Hinweise erhalten, dass Unbekannte möglicherweise unberechtigt in den Besitz von Kreditkartendaten gelangt seien könnten.

15.000 Mal tauschte die Commerzbank deshalb Karten aus, 20.000 Mal deren Online-Tochter ComDirekt. Bei der Postbank waren es 55.000 Kreditkarten. Die Banken wollen sich öffentlich nicht äußern, betonen aber, für die Kunden bestehe keine Gefahr.

Ausschlaggebend für diese Aktion ist eine Information eines sogenannten Kreditkartenproviders. Das ist ein Unternehmen, welches die technische Abwicklung des Geldverkehrs für Visa, Mastercard und andere Kreditkartenfirmen übernimmt. Wordline hatte nach eigenen Worten seit Anfang Januar vermehrt betrügerische Umsätze mit Kreditkarten festgestellt. Schriftlich heißt es auf der Internetseite des Unternehmens:

Daraufhin hat Worldline sofort die möglichen Ursachen analysiert sowie seine Bankkunden informiert und diesen empfohlen, die betroffenen Karten umgehend auszutauschen.

Die Firma betont weiter, dass es kein Leck im eigenen System gebe. Für Bankenexperten sind solche Maßnahmen Routine. Inoffiziell heißt es, die Untersuchungen des Vorfalls könnten noch Monate dauern. Deshalb sei es besser, vorsichtshalber die Kreditkarten auszutauschen.