Asylverfahren werden deutschlandweit digital zusammengeführt

Personalisierungsstation
Personalisierungsstation
Die Registrierung von Flüchtlingen und Asylsuchenden in Deutschland ist bislang eher – sagen wir mal – zurückgeblieben. Jedes Bundesland hat seine eigene Methode und ein abgestimmter Datenaustausch funktioniert nicht. Auf der Computermesse CeBIT hat die Bundesregierung jetzt gezeigt, wie es künftig besser laufen soll. Für MDR INFO war ich dabei.

André Schmode ist beim Bundesinnenministerium der Herr über alle Daten der Asylbewerber. Und er ist derjenige, der dafür sorgen soll, dass es in Deutschland mit der Ersterfassung von Asylbewerbern und Flüchtlingen schneller geht. Denn da gab es bislang ein großes Problem.

Bund, Länder, Gemeinden und Kommunen hatten bislang keine gemeinsamen Datenbestände und haben insofern bisher immer die Flüchtlingsstammdaten neu erhoben.

Das führte oft zu unterschiedlichen Schreibweisen der fremdsprachlichen Namen und damit zu Mehrfachregistrierungen. Ein Grund für Datenwirrwarr und viele unerledigte Fälle.

André Schmode, Bundesinnenministerium
André Schmode, Bundesinnenministerium
Bis Mitte Mai wird nun ein bundeseinheitliches computerbasiertes System zur Registrierung von Flüchtlingen eingeführt, erzählt André Schmode.

Das ist ein Novum in Deutschland. So etwas gibt es bisher noch nicht, dass es einen zentralen Datenbestand gibt, auf den alle Verfahrensbeteiligten Ebenen übergreifend zugreifen können.

Neben der zentralen Datenbank ist die bundesweit einheitliche Arbeitsplatzausstattung wichtig. Die Geräte wurden durch die Bundesdruckerei zusammengestellt und ausgewählt, die auch für die Reisepässe und Ausweise der deutschen Staatsbürger zuständig ist.

Wir haben die Personalisierungstation bestehend aus einem Dokumentenprüfgerät, Laptop, aus einem Fingerabdruckscanner und aus einer Kamera und aus dem Dokumentendrucker.

Das Besondere: Alle sogenannten Personalisierungsstationen können unabhängig von bestehenden Leitungen arbeiten. Sie nutzen das LTE-Netz, wie auch Smartphones der neuen Generation. Damit sind die Daten sofort nach ihrer Eingabe im deutschlandweiten zentralen Datenbestand. Im selben Moment erhält der Flüchtling oder Asylbewerber auch ein offizielles Dokument, welches die Daten zusammenfasst und bestätigt, dass er registriert ist – der sogenannte Ankunftsnachweis.

Fingerabdruckscanner
Fingerabdruckscanner
Und selbst, wenn das Dokument gefälscht oder vernichtet wird, ist jeder Flüchtling sofort über seine Fingerabdrücke eindeutig erkennbar. André Schmode:

Und dann können wir an jeder Stelle in Deutschland, wo diese Person nochmal auftritt, prüfen: Kennen wir die Person? Ist die schon registriert worden oder nicht?

André Schmode ist zufrieden. Seit September des letzten Jahres hat sein Team an an dem System gearbeitet. Dabei wurden auch bereits vorhandene Strukturen genutzt und angepasst, damit sie bundesweit nutzbar sind.