Am 21. September wurde auf das Konto des jungen Leipziger ein Betrag von 1.000 Euro eingezahlt. Kurz darauf begannen die Ermittlungen der Polizei, wie Hauptkommissarin Maria Braunsdorf erzählt:
Unmittelbar nach Zahlungseingang sei dieses Geld ins Ausland transferiert worden. Und genau deshalb meldete sich die Polizei dann beim Kontoinhaber, dem 22 Jährigen aus Leipzig, der nun der Geldwäsche verdächtigt wurde. Doch der wusste nicht einmal etwas von seinem Konto. Allerdings konnte er sich erinnern, vor einiger Zeit für eine Firma eine Banken-App getestet zu haben. Und genau hier, so fand die Polizei heraus, begann der Betrug. Denn dieser Firma ging es gar nicht um einen Banken-Test, sondern um Geldwäsche. Dem ahnungslosen Leipziger, so erzählt die Hauptkommissarin, wurde deshalb gesagt, …
Diese Online-Bank nutzt für eine Konto-Eröffnung eine sogenannten Video-Identifizierung. Dabei spricht ein Mitarbeiter mit demjenigen, der das Konto eröffnen will, in diesem Fall mit dem Leipziger. Beide können sich sehen, da das Live-Bild jeweils von einer Computer-Kamera aufgenommen und über das Internet übertragen wird. Und beide wissen nicht, dass sie jetzt Opfer der betrügerischen Firma werden. Hauptkommissarin Maria Braunsdorf erzählt, dass der Leipziger vom Mitarbeiter aufgefordert wurde:
Und zwar eröffnet mit Hilfe der wahren Identität des Leipziger, denn alles geschah mit den tatsächlichen Daten des 22-Jährigen. Mit einer Ausnahme: Die E-Mailadresse war nicht seine eigene. Hier hatten ihm die Betrüger – angeblich nur für Testzwecke – eine andere genannt, zu der allerdings nur sie Zugang hatten. Da aber der weitere Kontakt zwischen dem angeblichen Kontoinhaber und der Bank ausschließlich über diese E-Mailadresse verlief, konnte die betrügerische Firma nun die vollständige Kontrolle über das Konto übernehmen. Selbst Handynummer und Passwort konnten so geändert werden.
Der Leipziger dagegen ging davon aus, dass nach seinem erfolgreichen Test das Konto gar nicht erst eröffnet wurde. Für ihn endete der Fall nur deshalb günstig, weil er seine Unschuld nachweisen konnte. Deutschlandweit gibt es viele ähnliche Fälle. Allein in Leipzig sind es fünf weitere Verfahren, bei denen Konten unter falscher Identität mit demselben Trick eröffnet wurden.
Die Banken sehen in der Videoidentifizierung kein großes Risiko, sagt Thomas Rienicker, Sprecher der Deutschen Kreditwirtschaft:
Die Polizei ergänzt: Nutzer sollten bei jeder Video-Identifizierung nur die eigene E-Mailadresse nennen und im Verdachtsfall sofort die Polizei verständigen.