Eva und die Schlange – erste Falschmeldung der Menschheit

EINS

Wer aufmerksam in den Sozialen Netzwerken unterwegs ist, merkt sofort: Die Corona-Pandemie sorgt für jeder Menge wilder Theorien und Falschmeldungen in Form von Videos, Grafiken und Texten. Auch wir Christen sind davor nicht geschützt. Bereits in der Bibel taucht die erste „Fake News“ auf. Dazu schrieb ich einen kurzen Impuls für EINS, dem Magazin der Evangelischen Allianz.

Topaktuell, obwohl es um Adam und Eva geht, zu einer Zeit, als das Paradies noch Paradies war. Da fragt die Schlange Eva: „Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?“ (1. Mose 3,1). Die Schlange stellt eine Frage, in der bereits etwas behauptet wird, nämlich dass Gott gesagt habe, sie sollten nicht von allen Bäumen im Garten essen. In eine Frage kann man alles hineinpacken; damals wie heute. Fragen sind eben keine Behauptungen, müssen also keine wahren Tatsachen in sich haben. Mit Fragen kann man sich aber die Sympathie oder das Interesse seines Gegenübers erschleichen.

Eva stimmt der Schlange nach ihrer Frage innerlich bereits zu (sie hatte von Adam gehört, dass Gott gesagt hätte, sie dürften von allen Bäumen essen, nur vom „Baum der Erkenntnis“ nicht; 1. Mose 2,16-17). Die Schlange erschleicht sich weiter das Vertrauen von Eva: „Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: An dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.“ „Gut und Böse“, das sagte auch Gott. Und so sein wie Gott, kann doch auch nur gut sein. Aber: Gott sprach eindeutig vom drohenden Tod. Die Schlange verneint das. Wie es weiter ging nach dieser Lüge, wissen wir heute.

Paulus mahnt später im Brief an die Korinther, dass sich ihre Gedanken nicht abwenden „von der Lauterkeit und Reinheit vor Christus“ (2. Kor 11,3). Seine Furcht ist begründet. Heute haben Internetnutzer in Chats oder YouTube-Videos die Aufgabe der Schlange übernommen. Ein Nutzer versucht Vertrauen zu schaffen. Ein Teil seiner Behauptungen stimmt, ist nur leicht verfälscht oder in eine Frage verkleidet. Und einige Punkte sind schlichtweg erlogen. Für uns als Christen heißt das: Auch bei Freunden aufpassen, was wir teilen, liken oder weitergeben – und aufpassen darauf, ob sich jemand versucht, unser Vertrauen zu erschleichen. – Hilfe dafür bietet auch mein Internetangebot www.QuellenCheck.de, das einen Prüfpfad hat – an dessen Ende jeder Nutzer selbst entscheidet,ob er einer Quelle vertrauen kann.

Der Artikel erschien im September 2020 in EINS.