Wie sieht der Handel der Zukunft aus?

Von Ebay bestellte Studie wagt den Vorwärtsblick

MDR INFO, 24.01.14
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Wie entwickelt sich er der Handel in Deutschland? Macht das Internet alte Geschäftsideen kaputt? Oder gibt es neue Impulse? Damit haben sich Wissenschaftler in Deutschland beschäftigt.

Die Untersuchung „Zukunft des Handels“  ist durch den Online-Händler Ebay in Auftrag gegeben worden. Doch anders, als es vielleicht zu erwarten ist, geht es nicht darum, dass künftig nur noch im Internet eingekauft wird. Das liegt vielleicht auch an den Forschern, die dahinter stehen: Gerrit Heinemann ist einer von ihnen und  weiß ziemlich genau, wo es hin geht, mit dem Handel in Deutschland. Er selbst war bereits Warenhausgeschäftsführer, bevor er Professor wurde. Für ihn ist klar: Es wird in zehn Jahren 138 deutsche Städte geben, in denen auch nach wie vor ein Verkauf in Geschäften stattfindet. Doch für die anderen Städte sieht es schlecht aus. Gerrit Heinemann:

Die kleinen und mittleren Zentren unter 100.000 Einwohnern, die heute 53 Prozent am Einzelhandelskuchen haben, das werden die Verlierer sein. Wenn man also den Online-Anteil auf diese Restgruppe projektziert, dann werden die auf 37 Prozent Einzelhandels-Anteil absacken.

Mit anderen Worten: Nur noch jeder dritte Einkauf würde in einem herkömmlichen Geschäft mit Verkäufern, Waren und Kasse stattfinden. Für die betroffenen Städte bedeutet das: Ein Drittel der heutigen Geschäfte wird verschwinden. Dadurch ändern sich ganze Stadtzentren. Und viele Menschen werden ihre Geschäfte nicht mehr vor der Haustür haben. Gerrit Heinemann sieht aber Möglichkeiten, wie Geschäfte diesen Trend nutzen können. Händlern sollte es egal sein, ob sie im herkömmlichen Geschäft oder über das Internet verkaufen, Hauptsache, sie würden den Gewinn  machen. Deshalb sollten die Geschäftsräume umgestaltet werden.

Da gibt es Möglichkeiten, dass man sagt: Ok, ein Teil der Fläche meines Ladens widme ich um in einen sogenannten Showroom, wo ich keine Personalkosten und Warenbevorratungskosten habe. D.h. ja nicht, dass mein ganzer Laden ein Showroom wird.

Showroom, das bedeutet anschauen, Erklärungen lesen und selbst per Internet oder mit Hilfe eine Verkäufers bestellen. Doch es geht auch ganz anders. Handys könnten künftig den Verkauf erleichtern.

Das heißt, dass der Kunde das Internet mit diesem Smartphone immer dabei hat. Der steht praktisch online im Laden. Er erwartet in Zukunft auch die Nutzungsmöglichkeiten in Form von Empfang und so weiter im Laden. Und da kann er eben dann ein Möbelstück im Laden heute schon sich diese Möbelteil quasi virtuell in sein Wohnzimmer projektzieren und gucken: Passt das darin und wie sieht es aus?

Voraussetzung ist natürlich, dass der Kunde vorher sein Wohnzimmer mit der Kamera des Handys fotografiert hat. Ideen der Händler sind also jetzt gefragt, um mit der Zukunft zu gehen, findet Gerrit Heinemann.

(c) Michael Voß, www.michael-voss.de

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