MDR INFO, 21.12.12
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Überwachung per Video. Für Deutschlands Datenschützer ist dies kein Problem. Auch eine repräsentative ARD-Umfrage zeigt: 81 Prozent der Deutschen sind für einen weiteren Ausbau der Videoüberwachung – nur 18 Prozent sind dagegen. Doch was ist mit der Videoüberwachung wirklich möglich?
Videobilder lassen sich vergrößern, die Kamera kann näher an eine bestimmte Person heranzoomen. Und Videobilder sind digital, das heißt, sie lassen sich auf Computern beliebig weiterverarbeiten. Auch zu Fotos. Das ist ideal für eine Überwachung. Denn je mehr Kameras installiert sind, umso sinnvoller ist die Automatisierung der Überwachung. Erste Schritte dazu gibt es bereits. Bei Fotos existierte die Gesichtserkennung sogar schon im Privatbereich, wie Alexander Nouak, Abteilungsleiter „Identifikation und Biometrie“ beim Fraunhofer Institut, erklärt.
Das es auf Fotoaufnahmen möglich ist, zeigt uns beispielsweise ein Programm, wie iFoto von Apple, das natürlich in der Lage ist, die Gesichter, die man aufnimmt, Personen zuzuordnen.
Google und Facebook haben es mit der Gesichtserkennung ausprobiert. Bei Facebook verschwand sie wieder – es hatte Beschwerden der Nutzer gegeben. Google dagegen bietet in seinem Fotoverwaltungsprogramm Picasa weiterhin eine Gesichtserkennung für die Festplatte an. Wenn einem Gesicht auf einem Foto einmal ein Name zugeordnet wurde, können dann alle Fotos nach dieser Person abgesucht werden.
Was auf dem eigenen Computer möglich ist, funktioniert auch in Gebäuden, auf Straßen und unterwegs.
Das Bundeskriminalamt hat 2007 drei Feldversuche auf dem Hauptbahnhof in Mainz unternommen, bei denen es darum ging, Menschen eindeutig zu identifizieren – allerdings auf Videos. Doch diese Ergebnisse waren für Alexander Nouak nicht ausreichend.
Es kann eine gute Unterstützung sein, aber es kann sicher niemals so sein in absehbarer Zeit, dass man generell einen Platz überwachen kann und immer weiß, wer da jetzt gerade über den Platz geht.
Die Gründe sind ganz einfach: Auch der Computer fällt auf simple Verkleidungen rein.
Für die Erkennung braucht man natürlich ein gewisses Maß an Kooperation. Wenn jemand nicht erkannt werden will, dann hat er alle Möglichkeiten. Er muss sich nur eine Mütze ziemlich weit ins Gesicht schieben, er klebt sich einen Bart auf, er nimmt dunkle Sonnenbrillen und wird einfach nicht mehr erkannt.
Die Forscher wollen wissen, wie ein Mensch einen anderen erkennt und das mit Computerprogrammen nachvollziehen. Auch die Suche nach herrenlosen Koffern könnten Computer übernehmen. Alexander Nouak:
Natürlich ist es interessant nicht nur zu erkennen, hier ist herrenloses Gepäck, sondern dann auch eben in der Lage zu sein, auszuwerten, wer hat dieses Gepäckstück dahin gestellt und wo befindet der sich jetzt.
Das sind bislang zwar nur Forschungsprojekte, aber keine Illusionen. Die Forscher arbeiten an der Identifizierung von Personen auf Videos und es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Identifizierungen auch wirklich effektiv funktionieren werden.