Das 5G-Netz wird immer weiter ausgebaut. Die neue Übertragungstechnik für die Mobiltelefonie ist zwar schneller und bietet auch Kapazität für mehr Telefongespräche, doch sie hat eine geringere Reichweite. Und deshalb braucht man viele neue Sendeantennen. Doch wie bekommt man so viele neue Antennen-Masten oder Türme gebaut? Für MDR Aktuell habe ich hinter die Kulissen geschaut und bin auf einen Dresdner Wasserturm geklettert.
Wer in Deutschland Antennen, Türme oder Fernsehtürme baut oder besitzt, hat viel zu tun. Der Bedarf ist groß. Deutschland das Antennenland, so klingt es, wenn beispielsweise Benedikt Albers, Pressesprecher der Deutschen Funkturm, eine Bilanz der letzten Jahre zieht:
Wir als Deutsche Funkturm, als Teil der Telekom, haben wir mehr als 1.000, 1.500 neue Standorte jedes Jahr bei den Netzen hinzugefügt. Auch jetzt – während Corona – sind es jeden Arbeitstag ungefähr fünf neue Standorte, die ins Netz gehen.
Benedikt Albers, Pressesprecher der Deutschen Funkturm
Meist sind das Antennen, die auf höhere Gebäude gesetzt werden, oder auch Antennenmasten, die oft außerhalb von bewohnten Gebiet entstehen.
Ein Grund dafür ist 5G. 5G nutzt andere Frequenzen als LTE, leistungsfähigere Frequenzen, die aber auch eine geringere Reichweite haben. Das bedeutet, man braucht mehr Standorte, um näher zu den Menschen zu kommen.
Benedikt Albers, Pressesprecher der Deutschen Funkturm
….sagt Benedikt Albers von der Deutschen Funkturm. Der größte Turm- und Antennenanbieter in Deutschland besitzt auch den Dresdner Fernsehturm hoch über dem Elbtal. Doch der ist weniger für die Handyversorgung geeignet, weil er einfach zu hoch ist. Von hier aus werden Radio- und Fernsehprogramme ausgestrahlt.
Wenige Kilometer entfernt steht zwischen Wiesen und Wohnhäusern der viel kleinere Wasserturm in Dresden-Hellerau. 1927 gebaut gilt er als wichtiges Architekturzeugnis für die sogenannte Neue Sachlichkeit. Er ist im Besitz von Vantage Towers, deren Deutschland-Chef Peter Zehetner vor Ort richtig ins Schwärmen gerät.
Ich finde, es ist ein gutes Beispiel, wie man existierende Infrastruktur neu nutzt. Das ist ein Wasserturm, der seit vielen Jahren nicht mehr als Wasserturm genutzt wurde. Der aber jetzt hier als Mobilfunkstandort einer der wichtigsten Mobilfunkstandorte in ganz Deutschland eigentlich ist.
Peter Zehetner, Deutschland-Chef von Vantage Towers
Oben auf dem Turm kann man sich zwischen Richtantennen, Funkmasten und Kabeln kaum bewegen. Das Unternehmen hat noch einiges mehr vor.
Wir haben derzeit circa 20.000 Standorte in Deutschland. Und der Plan ist in den nächsten fünf Jahren etwa 5.500 zusätzliche Standorte zu bauen.
Peter Zehetner, Deutschland-Chef von Vantage Towers
Vantage Towers ist damit der zweitgrößte Anbieter von Funkmasten und –türmen in Deutschland. Im März ging die Tochterfirma von Vodafone sogar an die Börse. Diese Eigenständigket sei wichtig, weil…
…jeder Mobilfunkbetreiber, jeder, der Bedarf hat, eine Antenne auf einen Masten zu implementieren, für uns ein potentieller Kunde ist.
Peter Zehetner, Deutschland-Chef von Vantage Towers
Und dadurch, so Peter Zehetner, finden sich auf den unterschiedlichen Masten und Türmen seines Unternehmens nicht nur Vodafone-Antennen, sondern auch die der Mitbewerber, beispielsweise der Telekom.
Deren Tochterfirma Deutsche Funkturm hat mittlerweile sogar mehr als die Hälfte ihrer Kapazität an Mitbewerber der Telekom vermietet. Doch beide Seiten sind sich einig: Es fehlen noch viele Standorte, um die weißen Flecken auf der Handy-Landkarte zu tilgen.