Spezialeinheit des LKA in Magdeburg bekämpft Computer-Erpresser

08.10.14 (MDR INFO) – Vor zwei Jahren wurde im Landeskriminalamt in Magdeburg eine Einheit zur Bekämpfung der Kriminalität im Internet gegründet. Zeit für eine Bilanz. Und passend dazu hat die Einheit jetzt eine Form sehr spezieller krimineller Energie im Internet aufgespürt: Firmen werden erpresst und – wie das Beispiel eines Unternehmens aus Sachsen-Anhalt zeigt – die Täter kennen sich dabei exzellent bei ihren Opfern aus. Darüber sprach ich gestern Abend mit Landesinnenminister Holger Stahlknecht, mit dem Direktor des Landeskriminalamtes, Jürgen Schmökel, und mit der Chefin des Cybercrime Competence Center („4C“), Petra Paulick.

„4C“ ist der Name der Stabsstelle und steht für den englischsprachigen Namen: CyberCrime Competence Center. Hier sitzen Polizisten und Computerexperten zusammen, um die Erfahrungen im Kampf gegen die Internetkriminalität zu bündeln. Der aktuelle Fall hat es in sich. Die Ermittlungen dauern noch an, erzählt Petra Paulik, die Chefin von „4C“.

Na, die Erpressung wird schließlich derart durchgeführt, dass sich der Täter eine Schwachstelle im IT-System der Firma sucht – hier war es der entsprechende Router für das System -, die Schwachstelle ausnutzt und damit dann Zugriff auf den Server hat. Entsprechend die Dateien, die für die Unternehmensführung relevant sind, herausfiltert, verschlüsselt und dann die Nachricht hinterlässt.

Erst, wenn eine bestimmte Summe gezahlt werde, würden die Dateien wieder freigeschaltet, ist in der Textdatei auf den Bildschirmen der Firma zu lesen. Das neue an dieser Masche nach Einschätzung von Petra Paulik: Die Täter kennen sich offenbar sehr gut in der Opfer-Firma aus. So seien nur wirklich wichtige Dokumente verschlüsselt worden und damit für die Mitarbeiter unlesbar. Auch bewege sich die Summe, die erpresst wird, in einer Höhe, die das Unternehmen mühelos zahlen könne, befinde sich allerdings im vierstelligen Euro-Bereich. Einen ersten Teilerfolg konnte man in Russland verzeichnen:

Wir können bis dato vier als Finanzagenten tätige Täter identifizieren.

Die Haupttäter werden aber noch gesucht. Es ist einer von vielen Fällen. Hauptsächlich arbeiten 4C-Mitarbeiter anderen Einheiten zu. Ein typischer Fall: Ein Verdächtiger soll festgenommen werden und versucht in letzter Minute sein Handy zu zerstören. 4C-Mitarbeiter gelingt es trotzdem wichtige Beweis-Dateien aus den Trümmern zu retten. Doch Petra Paulik sieht die jetzige Ausstattung ihres Bereiches als nicht ausreichend an.

Mit dem, was wir derzeit aufgebaut haben, werden wir in die Zukunft gesehen nicht weiter erfolgreich sein können, sondern wir müssen den Weg weiter mitgehen, das heißt, weitere Kompetenzen aufzubauen. Das heißt aber auch, weiteres qualifiziertes Personal zur Verfügung zu bekommen.

Ihr oberster Dienstherr, Sachsen-Anhalt Innenminister Holger Stahlknecht, stimmt der 4C-Chefin zu.

Wir müssen als Verantwortungsträger an die Zukunft denken. Und aus dieser Stabsstelle muss eine richtige Abteilung werden, die wir personell aufstocken müssen unter Beachtung des Personalentwicklungskonzeptes. Aber wir brauchen den Manpower, den Womanpower an dieser Stelle, damit wir Kriminalität zukünftig gut bekämpfen können.

Stahlknecht bezeichnet die Arbeit des CyberCrime Competence Center als äußerst wichtig. Es sei vor zwei Jahren eine gute Entscheidung gewesen, das Kompetenzzentrum einzurichten.

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