MDR INFO, 06.09.12
Musiker hatten lange Zeit eine schwere Zeit. Sie bekamen für ihre Kunst nicht genug Geld. Nun gibt es einen Lichtblick – und den ausgerechnet im Internet, wo es doch sonst alles eher umsonst gibt.
15 Jahre ging es mit der Musikindustrie bergab – zumindest wirtschaftlich. Heute nun wurde bekannt, dass es offenbar eine Trendwende gibt. Nach einer Prognose der Markforschungsgesellschaft GFK ist die Talsohle erreicht. Frage an Andreas Leisdon vom Bundesverband Musikindustrie: Lohnt es sich inzwischen wieder Musik zu machen?
Also, es ist schwierig, soweit in die Zukunft zu schauen. Wir erleben im Moment erstmal zwei große Trends: Wenn man sich zum Beispiel den Bereich der Downloads anschaut, ist der im ersten Halbjahr dieses Jahres um 30 Prozent gewachsen. Auch im Bereich des Streamings haben wir sehr starke Zuwächse. Und, was erfreulich ist, ist, dass dieser Anstieg im digitalen Geschäft die Verluste, die wir im physischen Bereich zu verzeichnen haben, einigermaßen auffangen kann.
Der physische Bereich: das sind Schallplatten und DVDs. Hier spielt die Musik nicht mehr so. Gefragt sind stattdessen die Medien, die ursprünglich als der Untergang der Musikindustrie angesehen wurden. Beim Livestreaming hört man via Internet ein durchgehendes Musikprogramm. Beim Download, das erklärt der Name, holt man sich die Titel aus dem Internet, die man auch wirklich hören möchte und beliebig oft abspielen kann. Natürlich gegen Bezahlung und ganz legal. Für den Bundesverband Musikindustrie sind aber die illegalen Anbieter im Internet noch immer ein großes Problem, obwohl es genug legale Möglichkeiten gibt.
Das legale Angebot ist da. Wir haben mehr als 70 Musikangebote im Internet, davon allein 12 Anbieter der neuen Streamingdienste, die wir als das neue digitale Geschäftsfeld bezeichnen und die allein im letzten halben Jahr 40 Prozent Zuwachs zu verzeichnen hatten, aber selbst das beste legale Angebot kann natürlich mit illegalen massenhaften Umsonstangeboten nicht konkurrieren.
Was fehle, seien die Mittel, gegen diese Schwarzen Schafe im Internet besser vorgehen zu können. Etwas anderes Schwarzes dagegen – in einer runden Version mit Loch in der Mitte – verzückt die Musikindustrie. Andreas Leisdon:
Seit drei, vier Jahren erleben wir so ein kleines Mini-Comeback der Schallplatte. Das bewegt sich alles in einem sehr niedrigen Bereich, also, der Umsatzanteil ist immer noch unter einem Prozent, aber, ja, es gibt vermehrt wieder Menschen, die auch zur Schallplatte greifen.
Doch die Platte, das Knacken, der Staubfänger, die Nadel und der Arm am Plattenspieler bleiben weiter eher die Ausnahme. Michael Voß berichtete. Bei uns – bei MDR INFO – geht es jetzt weniger mit Musik, dafür aber vollständig digital im Programm weiter.