Microsoft stoppt jüngstes Windows-Update

Microsoft (Foto: Michael Voß)
Microsoft (Foto: Michael Voß)
Microsoft hat das jüngste Windows-Update gestoppt. Der Hintergrund: Einige Computer waren nach dem Update nicht mehr einsatzfähig. Das Update wiederum war dringend notwendig geworden, weil letzte Woche gravierende Sicherheitslücken in Chips zahlreicher Hersteller entdeckt wurden. Darüber berichtete ich für MDR Aktuell.

Microsoft selbst wollte gegenüber MDR Aktuell keine Stellungnahme abgeben, verwies aber auf die eigene Homepage. Dort gibt Microsoft zu, dass einige Rechner nach dem Update in einen – so wörtlich – nicht mehr startfähigen Zustand versetzt wurden. Kathrin Simonsen, eine Mitarbeiterin des MDR, hat das bei sich zu Hause miterlebt.

Und beim Hochfahren – das hat schon enorm lange gedauert – und dann konnte ich irgendwie nichts anklicken und hat überhaupt nicht reagiert. Und auf einmal machte es so kurz „Plopp“ und dann war mein Bildschirm schwarz.

Doch Kathrin Simonsen hatte noch Glück. Denn mit viel Geduld bekam sie ihren Rechner wieder zum Laufen.

Ich habe fünf Mal meinen Rechner praktisch immer wieder ausmachen müssen, bis er sich irgendwann gefangen hatte und auch wieder funktioniert hat und der Bildschirm ganz normal auch an blieb.

Bei zahlreichen anderen Nutzern blieb der der Bildschirm blau und zeigte eine Störungsmeldung an. Microsoft bietet inzwischen im Internet auf der Seite support.microsoft.com einen Dialog an, in dem Nutzer Fragen durch Anklicken von vorgegebenen englischsprachigen Sätzen beantworten können. Am Ende gibt es Lösungsvorschläge für den jeweiligen Fall.

Doch wie kommt es zu diesem Störungen? Bei den beiden Sicherheitslücken in den Chips von Intel und anderen handelt es sich um Hardwareprobleme. Eigentlich müssten die Chips ausgetauscht werden. Doch das ist bei der Vielzahl von betroffenen Geräten nicht möglich. Deshalb versuchen jetzt die Hersteller der Betriebssoftware – die nicht Schuld an den Sicherheitslücken sind – mit Updates zusätzliche Mauern einzuziehen, so dass die Chips nicht an falsche Daten auf den Geräten gelangen können. Doch diese unübliche Sicherheitsmaßnahme kollidiert mit anderen Programmen. Genaueres weiß Tim Berghoff von der Antivirensoftware-Firma GData:

Da viele Benutzer aber Dutzende verschiedene Programme installiert haben, da müssen diese Programme auch untereinander kompatibel sein, damit es eben keine Schwierigkeiten gibt.

Sind sie aber nicht und Microsoft war dieses Problem bewusst. Deshalb wandte sich das Unternehmen an andere Firmen, sagt Tim Berghoff:

Microsoft ist deshalb vergangene Woche an die Sicherheitshersteller herangetreten und hat darum gebeten, zu testen, ob deren Lösungen mit dem Update kompatibel sind, das die Sicherheitslücken behebt.

GData hat sein Antiviren-Programm rechtszeitig angepasst. Doch für andere Hersteller reichte die Zeit nicht mehr aus oder sie wurden vorab nicht informiert. Als Microsoft sein Update jetzt verschickte, führte das zu Problemen mit diversen Programmen und dadurch zum Absturz der Rechner.