Godspot nennt es sich und kommt von ganz oben – zumindest dürften die Kirchtürme ein wirklich hoher Ort sein, um kostenloses WLAN zu verbreiten. Fabian Kraetzschmer steckt hinter der Idee der evangelischen Landeskirche in Berlin und Brandenburg.
Wir haben dem Kirchturm eine weitere Funktion hinzugefügt. Früher wurden Kirchtürme gebaut, damit die Glocken nicht im Keller klingen müssen, damit die Menschen die Zeit ablesen konnten, die keine Taschen- oder Armbanduhr hatten. Und nun war es an der Zeit, dort eine dritte Funktion hinzuzufügen, nämlich freies Internet, damit wir allen Menschen eine sichere, eine vertrauliche, eine freie Kommunikationsinfrastruktur zur Verfügung stellen können.
Wie sieht das technisch aus – kann da jeder mitmachen?
Sie müssen gar keine persönlichen Daten angeben. Sie sehen in ihrem Handy, in ihrem Laptop das Netzwerk „godspot“, stellen die Verbindung zu diesem Netzwerk her, und dann landen sie auf einer Begrüßungsseite. Und diese Begrüßungsseite informiert gleichzeitig auch über lokale Angebote der Kirche, vor der Sie gerade stehen.
Wie finden das die Kirchen in Mitteldeutschland? Der Meißner Domprediger, Superintendent Andreas Beuchel, ist begeistert.
Die Idee finde ich gut. Also, ich werde das jetzt mal beraten und wenn wir da so ein Stückchen weiterkommen, das finde ich schon spannend.
Als erstes wird es wohl im Raum Görlitz soweit sein, denn das Gebiet liegt zwar in Sachsen, gehört aber zur evangelischen Landeskirche Berlin und Brandenburg. Godspot-Manager Fabian Kraetzschmer:
Ohne ihnen jetzt schon einen konkreten Standort nennen zu können, wird es auch so sein, dass wir in Sachsen Kirchen ausstatten werden.
Auch die Evangelische Landeskirche Anhalts kann sich die Einrichtung eines kostenlosen WLANs in ihren Kirchenräumen vorstellen, sagte ein Sprecher. Doch die meisten evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümer in Mitteldeutschland zeigen sich zurückhaltend. Hauptkritikpunkte: Die Kirche habe esseres zu tun. Gottesdienstbesucher könnten im Internet surfen und abgelenkt sein.
Da sage ich aber, dass, wenn es tatsächlich so sein sollte, dass Menschen sich im Gottesdienst ablenken lassen, wir eher ein Predigt-Problem, als ein Godspot-Problem haben.
Fabian Kraetzschmer ist selbst kein Pastor, sondern IT-Fachmann der Kirche. Er hat jetzt 100.000 Euro zur Verfügung, um zunächst 220 Kirchtürme und –gebäude mit dem WLAN-Netz auszurüsten.