
Von außen ist dieses Rechenzentrum eher unscheinbar: „Technikraum“ steht am Ende eines langen Kellerganges an der Tür. Es ist ein Neubau in der Dresdner Johannstadt. Mietwohnungen sind in den Etagen darüber untergebracht. Wer die schwer geschützte Tür öffnet, dem kommt warme Luft und ein ewiges Rauschen entgegen.

Diese 200 Server versorgen 56 Wohneinheiten mit Warmwasser und Wärmeenergie zur Beheizung.
Nicht mit Öl oder Elektroenergie wird das Wasser hier zum Duschen auf 55 Grad angeheizt, sondern tatsächlich durch die Datenspeicher. Hauseigentümer und Serverfirma haben sich dafür zusammengetan. Jeder Server erzeugt Wärme und wird normalerweise durch Klimaanlagen heruntergekühlt, damit er nicht anfängt zu brennen. Das verbraucht zusätzliche Energie und ist schädlich für die Umwelt. In Dresden wird deshalb vollständig auf Klimaanlagen verzichtet: Schläuchen leiten Wasser durch die Server. Das Wasser nimmt dabei deren Wärme auf und gibt sie an die Hausbewohner weiter.
Doch ist es nicht gefährlich, Wasser durch die Server zu leiten – kann ein geplatzter Schlauch nicht die Daten vernichten? Jens Struckmeier blickt inzwischen auf deutschlandweite Erfahrung zurück:
Wir haben damit gerechnet, dass es auch mal Ausfälle oder Leckagen geben könnte. Wir können jetzt im Praxisbetrieb sagen: Wir haben über 600 Server im Betrieb. Wir haben 100 Serverschränke in der Bundesrepublik aufgebaut. Und das Thema Leckage ist de facto kein Problem für uns.

