MDR INFO, 14.09.13
Ein Trend auf der Internationalen Funkausstellung, die in dieser Woche in Berlin zu Ende ging, waren Haushaltsroboter. Und das müssen nicht immer nur Staubsauger sein…
Der Roboter saugt sich an der Scheibe fest, fährt darüber und putzt sie (Foto: M. Voß) |
Er war so etwas wie der kleine Foto-Star auf der Funkhausstellung 2013 in Berlin: Winbot 7. Ein Roboter, der Fenster putzt. Ganz unten am Fenster setzt er an, saugt sich an der Scheibe mit einem Vakuum fest und schiebt sich dann selbst vorwärts. Dabei wird das Glas geputzt. Gesteuert wird der Winbot 7 durch einen eingebauten Computer, wie Harald Köhler, Geschäftsführer für Deutschland des Hersteller Ecovacs, erzählt:
Der hat ein festes Reinigungsschema auf dieser Scheibe. Und dieses feste Reinigungsschema passt er an die Scheibendimension an. Nach oben hin gibt es dort keine Begrenzung. Die Scheibe kann ruhig richtig schön groß sein. Ganz kleine Scheiben machen keinen Sinn, weil er sich da nicht drehen und wenden kann.
Doch es gibt auch andere Grenzen, für den knapp 30 mal 30 Zentimeter großen Roboter. Sobald ein Fenster fertig ist, muss er per Hand auf das nächste Fenster umgesetzt werden. Auch Trennelemente auf dem Fenster stören den durchgängigen Service.
Die Methode, die den Roboter an der Scheibe festhält, ist Vakuum. Das darf nicht unterbrochen werden. Bei größeren Scheiben, die Verstrebungen haben, oder Fugen, die mit Silikon gefüllt sind, kann das Gerät einfach nicht zum Einsatz kommen.
Die Reinigung eines Fensters dauert ungefähr acht Minuten. Zeit genug, zwischendurch etwas anderes im Haushalt zu erledigen. Die Stromversorgung kommt übrigens direkt aus der Steckdose. Das Kabel ist lang genug, um den Roboter auchbei höheren Fenstern weiter zu versorgen. Sollte es einen Stromausfall geben, hält ein Ersatzakku das Vakuum aufrecht und der Roboter fährt auf die niedrigste Stelle des Fensters zurück. Der Winbot 7 ist mit knapp 300 Euro so teuer wie eine viermalige kommerzielle Scheibenreinigung per Hand.
Lange blieben die Deutschen den Robotern im Haushalt gegenüber sehr skeptisch. So werden die Haushaltshelfer auch eher in Asien hergestellt, wie zum Beispiel bei der Firma Moneaul in Süd-Korea. Dort entstehen Roboter, die nach einem festen Plan Räume, Wohnungen oder Büros rund um die Uhr absaugen. Deutschland-Chef Bernd Hoffmann ist inzwischen mit dem Markt vor Ort zufrieden:
Die Deutschen sind am Anfang immer sehr verhalten, weil die Deutschen sind sehr kritisch gegenüber neuen Produkten eingestellt. Das Qualitätniveau, was in Deutschland erforderlich ist, ist immer sehr hoch, und die Roboter sind mittlerweile so ausgereift, das merken wir hier auch an den Fragen und dem Interesse von dem Publikum, dass die Aktzeptanzschwelle mittlerweise überschritten ist und das dieser Markt eine sehr sehr große Zukunft haben wird.
Die Staubsaugerroboter fahren inzwischen auch ganz nach Plan durch die Räume. Viele können den Grundriss abspeichern und danach immer wieder den besten Weg heraussuchen, um überall den Schmutz zu entfernen. Die kleinen Roboter kosten um die 300 Euro.