Drohnen für den Privatgebrauch

MDR INFO, 17.09.13
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Am Sonntag landete eine Drohne auf einer Wahlkampfveranstaltung der CDU direkt vor den Füßen der Bundeskanzlerin und des Bundesverteidigungsministers. Das klingt spektakulär, doch Drohnen gibt es inzwischen für jeden Privathaushalt zu kaufen. Sie gelten in Deutschland sogar als Spielzeug.

Auf dem Boden steht ein kleines Objekt mit seitlich vier horizontal angeordneten Propellern. Dazwischen eine Kamera. Alles zusammen nicht größer als 40 mal 40 Zentimeter. Daneben Jan-Hendrik Hemme. Mit seinem Handy in der Hand startet er den kleinen Flugroboter.

Ich sehe auf meinem Handy oder meinem Tablet das Live-Bild der Kamera. Wenn ich meinen Daumen auf die linke Seite vom Display lege und dann mein Handy kippe, macht die Drohne genau die Bewegung. Neige ich mein Handy nach links, fliegt die Drohne nach links. Neige ich es nach vorne, fliegt sie auch nach vorne. Lass ich los, bleibt die Drohne wieder stehen und schwebt im Autopiloten auf der Stelle.


Der  Mechatronik-Student aus Hannover ist in seiner beruflichen und privaten Welt. Die Drohne der französischen Firma Parrot kann rund 50 Meter im Umkreis fliegen. Sie ist mit dem Handy über ein eigenes W-Lan-Netz verbunden. Da das Gerät weniger als fünf Kilo wiegt, braucht es unterhalb von 30 Meter Höhe keine Fluggenehmigung. Jeder kann die Drohne fliegen, die es samt Kamera schon für 300 Euro gibt. Und die Drohne ist nicht einmal gefährlich.

Sie hat halt vier Motoren, wie Sie gesagt haben, und die drehen mit 28.500 Umdrehungen pro Minute. Und das ist schon recht flott. Und die Propeller sind trotzdem harmlos. Man kann die Finger reinstecken. Die bleiben sofort stehen und es zwickt ein bisschen. Aber mehr auch nicht.

Fluggrenzen gibt es kaum. Ob es ein private Gärten sind, historische Gebäude, ob die Drohne hoch zum Badezimmerfenster der Nachbarin fliegt oder über einer Parteiveranstaltung – wie in Dresden geschehen – kreist, die Bilder werden live auf das Handy übertragen und auch mitgezeichnet. Allerdings haben alle Personen das Recht am eigenen Bild, das heißt, veröffentlichen darf der Drohnen-Pilot die Aufnahmen  nur mit Genehmigung der gezeigten Person. Trotzdem bieten die Drohnen auch Sicherheitsrisiken. Denn sie können ohne weiteres Sprengstoff  transportieren. Die Drohne selbst ist mehr als ein Fluggerät, erzählt Jan-Hendrik Hemme.

Es ist ein Minicomputer an Bord, der wirklich schon viel Leistung hat. Und der Computer vom Tablet wird aber auch noch benutzt. Es ist also quasi eine Verquickung der beiden technischen Sachen.

Für Jan-Hendrik Hemme gibt es noch einen friedlichen Flugwunsch. Er möchte irgendwann die Pyramiden in Ägypten erkunden und mit seiner Drohne einen Film drehen.

(c) Michael Voß, www.michael-voss.de

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