In Leipzig startet das schnelle Internet – Warum geht der Ausbau jetzt so schnell und ohne neue Kabel?

Leipzig (Foto: Michael Voß)
Leipzig (Foto: Michael Voß)
Viele Gegenden Deutschlands träumen vom schnellen Internet. Vodafone startete nun in Sachsen mit einer höheren Bandbreite. Los geht es in Leipzig. Die Stadt soll die erste Gigabit-City werden. Statt bisher 50, 100 oder 500 Mbit pro Sekunde, sind es nun 1.000 Mbit – umgerechnet ein Gigabit – pro Sekunde, was dann durch die Kabel ströhmt. Für MDR Aktuell wollte wissen, warum es mit dem schnellen Internet nun plötzlich so schnell geht.

Das schnelle Internet in Leipzig ist ohne neue Kabel und ohne Großbaustellen möglich. Voraussetzung war die Abschaltung des analogen Fernsehens im Kabelnetz, welches Vodafone von Kabel Deutschland übernommen hatte. Jörg Süptitz, Mitglied der Geschäftsleitung von Vodafone, mit den Details:

Wir haben im Kabel bis zur Analogabschaltung einen Großteil der Sender drei Mal übertragen. Zum einen als analoges Programm, zum anderen als digitales Programm in der normalen Digitalauflösung und viele der Programme auch noch in High Definition, als in HD mit Hoher Auflösung.Jörg Süptitz, Vodafone

Statt bisher drei Formate, also nur noch zwei in ein und demselben Kabel. So ist seit August mehr Platz in den Jahre zuvor unterirdisch verlegten Kabeln, der nun für mehr und schnelleren Internetverkehr genutzt werden kann. Technisch waren dafür lediglich kleine Veränderungen notwendig. Es wurden…

… andere Geräte, die einen anderen Übertragungsstandard realisieren können, an der Stelle, wo das ins Kabelnetz eingespeist wird, eingebracht. Und beim Endkunden, das andere Gerät, auf der anderen Seite ist das sogenannte Kabelmodem. Da gibt es eine neue Generation, die diesen Übertragungsstandard kann und jeder Kunde, der diese Bandbreiten jetzt bucht, bekommt so ein Kabelmodem der neueren Technologie.Jörg Süptitz, Vodafone

280.000 Haushalte will Vodafone so an das schnelle Internet in Leipzig anbinden. Doch ist die Leistung von 1.000 Bit pro Sekunde nicht für alle Computer geeignet, erklärt Jörg Süptitz:

Also, modernere PCs können das Gigabit, aber das ist schon so, dass nicht wirklich alle Geräte das Gigabit auch verarbeiten können.Jörg Süptitz, Vodafone

Für ein einzelnes Gerät sei die hohe Leistung aber auch eigentlich nicht gedacht

Der Grund dafür, höhere Bandbreiten zu haben, ist eher, dass immer mehr Geräte in dem Haushalt ins Netz gehen. Und Sie haben dann einfach in Summe das Gigabit und können dann über mehrere Endgeräte gemeinsam das Gigabit nutzen.Jörg Süptitz, Vodafone

Zu diesen Endgeräten gehören beispielsweise auch Fernseher, die über das Internet auf Streamingdienste wie Netflix zugreifen. Zur Zielgruppe des schnellen Internets gehören neben den Privat-Haushalten Geschäfte und Gewerbebetriebe.

Doch die Schnelligkeit macht sich auch im Preis bemerkbar. Sind es im ersten Jahr monatlich knapp 20 Euro, werden ab dem zweiten Jahr bei Vodafone monatlich bis zu 70 Euro fällig.

Bei den Mitbewerbern geht es in Sachsen ebenfalls voran. Die Telekom will ab Mitte November ihre Ausbaupläne für das schnelle Internet in Bautzen vorstellen. So bekommt dann auch Ostsachsen eine Gigabit-City.