Der Trend auf der Funkausstellung in Berlin ist eindeutig: Haushaltsgeräte werden schöner und sollen Schmuckstücke in der Wohnung sein. Ein Beispiel ist der aufrollbare Fernseher von LG. Dessen Bildschirm verschwindet nach Gebrauch aufgerollt in einem kleinem Sideboard und gibt die Sicht auf die dahinterliegende Wand oder auf andere Teile der Wohnung frei. Für die Hörfunksender der ARD habe ich mir den Fernseher genauer angeschaut.
Die älteren Jahrgänge mögen sich noch erinnern: die mobile Leinwand für die Dia-Show zuhause. Man zieht sie aus einem rohränlichen Behältnis an der Längsseite heraus nach oben und hakt sie dann in dem eher wackligen Ständer ein. Das ist das Prinzip des aufrollbaren Fernsehers – doch damit hört die Ähnlichkeit mit der Leinwand aus der Vergangenheit auch schon auf. Der Experte aus der Gegenwart, Gerald Strömer von LG Deutschland, beschreibt das Gerät etwas fachmännischer so:
Das ist ein 65-zölliges Fernsehgerät, auf Basis von OLED-Technologie, und dieses OLED-Panel ist im Kern flexibel, und wird durch eine Motorik im Innneren des Gehäuses regelrecht aufgerollt auf eine kleine Welle, kann man so sagen, und entsprechend motorisiert wieder ausgefahren je nachdem, was ich halt einstelle.
Gerald Strömer, LG Deutschland
Doch warum soll ein Fernseher überhaupt eingerollt werden?
Es gibt halt genug, die sagen: Ach, dadurch verbaue ich mir den Ausblick durch das Fenster auf die Terrasse oder einfach nur in die Ecke des Raumes, weil das so eine riesige schwarze Fläche steht. Und das ist halt der Gedanke dahinter: Ich muss mir meine Wohnzimmer nicht verbauen. Ich hab dann ein kleines Sideboard da stehen und da ist der Fernseher dann drin.
Gerald Strömer, LG Deutschland
Das Sideboard ist schlicht, aber schön gestaltet. Es lässt nicht ahnen, welche Technik darin steckt. Wenn man den Fernseher einschalten möchte, öffnet sich ein oben ein Schlitz und der Bildschirm fährt heraus, rollt sich sozusagen ab. Ganz alleine und völlig stabil. Nichts wackelt und man kann ihn auch nicht so leicht umstoßen, wie früher die alte Dia-Leinwand. Das Verblüffende: Das Bild ist gestochen scharf und in exzellenten Farben zu sehen. Das macht die Oled-Technologie möglich: Jede einzelne Zelle des Bildschirms kann jede mögliche Farbe erzeugen, erklärt Gerald Strömer.
Das Gerät arbeitet mit einer 4K-Aufklösung, also Ultra-HD, das sind 8,2 Millionen-Oled-Zellen, die da einzeln und individuell angesteuert werden.
Gerald Strömer, LG Deutschland
Das Praktische an der Oled-Technologie, neben sehr guten Bildwiedergabe: Die Zellen sind alle auf einer sehr dünnen Folie untergebracht. Und diese Folie lässt sich ohne weiteres aufrollen. Sie wird auf der Rückseite durch ein Gestell, welches sich in Kreuzform langsam mitaufrichtet oder beim Ausschalten wieder in das Sideboard verschwindet, festgehalten. Der Fernseher kann übrigens noch mehr als nur Bewegtbilder zu zeigen: So lässt sich der Bildschirm auch langgestreckt aus dem Sideboard wenige Zentimeter hochfahren und gibt damit eine breite Fläche frei, die jetzt mit ganz unterschiedlichen Dingen bespielt werden kann, erzählt Gerald Strömer vom Hersteller LG:
Das können zum Beispiel Wecker sein, das können Newsticker sein, das kann eine Fotoanzeige sein, solche speziellen Apps, die dann auf der limitierten Bildschirmfläche laufen.
Gerald Strömer, LG Deutschland
Ab nächstem Jahr soll dieser Fernseher in Deutschland zu kaufen sein. Über den Preis schweigt sich LG noch aus, er dürfte aber im fünfstelligen Euro-Bereich liegen.