Eigentlich wollte ich heute per Bahn von Halle (Saale) Hbf nach Schwerin Hbf fahren. Doch diese Fahrt endet vorläufig in Magdeburg. Doch nicht genug, dass ich über Zugverbindungen falsch informiert wurde: Hier in Magdeburg wurde sogar noch die Bundespolizei gerufen, weil ich Fotos in der Bahnhofshalle aufnahm.
03:40 Uhr
In einer E-Mail werde ich darüber informiert, dass es auf meiner Zugverbindung Verspätungen beziehungsweise Ausfälle gibt. Gleichzeitig erhalte ich einen Link, der zur aktualisieren Zugverbindung führt. Demnach gibt es einen Ersatzzug ab Magdeburg.
06:07 Uhr
Ich starte in Halle (Saale) Hbf und fahre im IC nach Magdeburg Hbf.
06:56 Uhr
Ankunft in Magdeburg Hbf. Da der Ersatzzug nicht bis Wittenberge ausgeschildert wird, gehe ich vorsichtshalber zur Information. Hier erfahre ich, dass alles ganz schlimm sei Wegen eines Zugunglücks (Güterzug) sei die Strecke vollständig gesperrt. Ich müsse über Berlin fahren. Ich frage, weshalb dieses mir nicht bereits in der E-Mail geschrieben wurde, und ich ab Halle nach Berlin hätte fahren können. Dies sei nicht möglich gewesen, da es doch ein Zugunglück gegeben hätte, von dem man vor meinem Fahrtbeginn nichts gewusst habe. Ich zeige den Screenshot, den ich am frühen Morgen von den Angaben im Internet gemacht hatte. Dort hätte man ja bereits darauf hinweisen können, dass es sinnlos sei, nach Magdeburg zu fahren. Die Dame in der Auskunft kritisiert, dass man das doch zu dem Zeitpunkt nicht hätte wissen können. Als ich nach ihrem Namen fragen, rennt sie weg. Liegen bleibt in dem Moment auch mein Ticket, auf dem die Zugverbindung aufgehoben werden sollte.
Inzwischen kommen zwei Sicherheitsleute der Bahn herbei, während ich dabei bin, den leeren Arbeitsplatz der geflüchteten Bahnmitarbeiterin zu fotografieren. In wenigen Minuten, um 07:08 Uhr, soll mein Zug nach Berlin starten. Die Sicherheitsleute sagen, ich dürfe hier nicht – und sie speziell schon gar nicht – fotografieren. Ich drücke trotzdem ab.
Dann meint der dickere von beiden, jetzt würde man die Polizei rufen. Ich meine: „Machen Sie das ruhig.“ Er greift zum Telefon. Ich sehe zwei Bundespolizistin und rufe rüber, dass der Sicherheitsdienst gerade nach der Polizei telefoniere. Sie kommen ran. Nach mehreren Gesprächen stellt die Polizei fest, dass ich nichts Verbotenes getan habe. Die beiden Beamten helfen nett weiter. Sie vermitteln. Sie sorgen auch dafür, dass mir eine andere Bahnmitarbeiterin die Zugbindung auf dem Ticket aufhebt, damit ich über Berlin, statt über Wittenberge reisen kann. Inzwischen ist allerdings der Zug nach Berlin abgefahren. Der nächste kommt um 09:08 Uhr. Meine geplant Ankunftszeit in Schwerin verschiebt sich damit um vier Stunden.
09:10 Uhr
Fortsetzung der Fahrt: Von Magdeburg Hbf geht es mit zwei Minuten Verspätung los nach Berlin.
10:50 Uhr
Nach fast fünf Stunden komme ich auf meiner Irrfahrt von Halle in Berlin an.
11:28 Uhr
Ich sitze in einem Zug der Ostdeutschen Eisenbahn nach Schwerin!
13:45 Uhr
Vier Stunde später als geplant, treffe ich in Schwerin ein, dank des Umweges über Magdeburg. Hätte mich die Bahn in ihrer E-Mail richtig informiert, wären es vielleicht nur 60 Minuten Verspätung geworden. Und wäre die Polizei nicht gerufen worden, wären es nur 2 Stunden Verspätung gewesen. Service geht eben anders.
(c) Michael Voß, www.michael-voss.de