CeBIT: Socken von Microsoft – Das „Internet der Dinge“ verändert Lebensgewohnheiten

Auf einer App lassen sich die Angaben der Messinstrumente in den Socken visualisieren
Auf einer App lassen sich die Angaben der Messinstrumente in den Socken visualisieren

 

20.03.15 (MDR INFO) – Socken bei Microsoft kaufen? Unmöglich. Doch, das geht. Auf der Computermesse CeBIT in Hannover präsentierte der Konzern Socken – allerdings ganz spezielle.

Fast wie im Hamsterrad – am Microsoft-Stand läuft rund um die Uhr ein Mensch auf einem Laufband. Doch es ist keine Fitnessaktion für die gestressten Messe-Mitarbeiter, sondern es geht um die Socken – um seine Socken. Carolin Rohrbach ist die zuständige Projekmanagerin bei Microsoft – auf der CeBIT wird sie die „Frau mit den Socken“ genannt. Doch hinter diesen Socken versteckt sich eine ausgeklügelte Verkaufsidee.

In unserem Fall der Socken haben wir Sensoren in das Material verwebt. Und diese Sensoren können Informationen aufnehmen, die wir weiterverarbeiten können.

In diesem Fall werden genau die Druckstellen aufgezeichnet, die der Mensch auf dem Laufband an seinen Füßen erzeugt. Daraus lässt sich errechnen, wie dessen Füße belastet werden, erläutert Carolin Rohrbach. Ein Laufprofil entsteht.

Wir nehmen jetzt das Profil eines Läufers, gleichen das mit dem Schuhsortiment ab und ermitteln somit den idealen Schuh für diesen Läufer.

Diese Daten können dann an ein angeschlossenes Schuhlager weitergegeben werden. Die Bezahlung erfolgt über eine Kreditkarte oder in bar. Sollte der Schuh vor Ort vorhanden sein, kann der Käufer ihn sofort mitnehmen. Ansonsten wird der Schuh im selben Moment vom Zentrallager an die Kundenadresse verschickt.

Am Messestand wird eine fiktive Verkaufssituation erstellt, die aber auch sofort einsetzbar wäre – Socken und Computerprogramme sind fertig. Dahinter steht das sogenannte „Internet der Dinge“: Nicht alleine nur die Menschen kommunizieren über das Internet, sondern Maschinen, Computer und – wie in diesem Beispiel – auch Kleidungsstücke. Für Klaus von Rottkay, Mitglied der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, ist das ein großer Zukunftsmarkt.

Ich glaube, das ist ein ganz essentielles Verkaufsfeld und es ist ein sehr breites. Das heißt, wir sprechen von der Vierten Industriellen Revolution. Die ist in aller Munde. Die wird die Wirtschaft, Unternehmen, aber auch private Endanwender und die Gesellschaft insgesamt verändern.

Ein langer Weg seit der Ersten Industriellen Revolution 1784 – doch die Vernetzung von physikalischer und virtueller Welt findet überall und immer schneller statt. Auf der CeBIT gibt es genug Beispiele: Fahrstühle, die Verschleißteile melden, bevor sie defekt sind – jeder Hochhausbewohner freut sich darüber, nicht mehr stecken zu bleiben.
Duschen, die genau die Gewohnheiten und Temperaturen ihrer Benutzer kennen – ein neues Geschäftsmodell für Hotels.

Ideen gibt es genug – die Entwickler machen sich im wahrsten Sinne des Wortes auf die Socken. Nun fehlen noch die Anwender, die auch mitmachen.