Facebook will die Gesichtserkennungs-Funktion abschaffen, mit der Nutzer automatisch in Fotos markiert werden können. Der Mutterkonzern mit dem neuen Namen Meta kündigte an, Daten zur Identifizierung der Gesichter von mehr als einer Milliarde Menschen zu löschen. Dazu kommentierte ich bei MDR Aktuell.
Es klingt so brav und artig.
Kaum hat der Mutterkonzern von Facebook einen eigenen und neuen Namen – Meta -, nimmt er seine Aufsichtspflicht wahr und löscht über eine Milliarde von Datensätzen zur Gesichtserkennung. Wo kann ich „Gefällt mir“ klicken?
Doch nicht so schnell. Ist das wirklich so brav und artig? Zwei Fakten sind bei der Beurteilung wichtig.
Erstens. Es gibt keinen neuen Mutterkonzern. „Meta“ ist nichts anderes als Facebook. Es sind dieselben Mitarbeiter. Es ist derselbe Chef. Und wer Meta.com im Internet eingibt, landet – Na, was denken Sie? – auf Facebook.com. Spätestens jetzt ist klar: Meta ist Facebook.
Zweitens. Es gibt keinerlei neue Erkenntnisse über die Datensätze zur Gesichtserkennung. Seit der Einführung vor fast elf Jahren sind sie weltweit umstritten – insbesondere bei Datenschützern. Nach einer Klage 2019 ist die Software, die mit den umstrittenen Daten Menschen auf neu hochgeladenen Fotos sofort erkannte und automatisch vorschlug, sie zu markieren, nicht mehr nutzbar. Spätestens dann hätten die Datensätze gelöscht werden können. Aber warum heute?
Zusammengefasst: Kein neuer Konzern. Keine neuen Gründe für die Datenlöschung.
Was also treibt Facebook-Gründer und –Chef Mark Zuckerberg zur Löschung? Ganz einfach:
Es klingt so brav und artig.
Facebook – und damit auch der Mutterkonzern Meta – will sein Image aufbessern. Hassbotschaften. Mobbing. Falschmeldungen. Und ganz frisch eine Mitarbeiterin aus dem Unternehmen, die sich offenbar sehr gut auskennt und jetzt auspackt. Immer mehr Staatsanwälte und Politiker kümmern sich inzwischen um den Konzern.
Im Gespräch ist eine Aufspaltung. Die drei wichtigen Standbeine Facebook, Instagram und Whats App könnten jeweils allein überleben. Aber in der Kombination ist die Datenfülle viel größer. Jeder Geheimdienst und jede Mafiaorganisation der Welt beneidet den Konzern um diese Informationsflut in Echtzeit. Damit macht Meta seinen Gewinn bei den Werbekunden.
Und deshalb ist es auch kein Problem, einen kleinen Teil der Facebook-Daten, die für die Gesichtserkennung, zu löschen.
Doch wer genauer hinschaut, liest, dass man die Gesichtserkennung – so wörtlich – „auf eine begrenzte Anzahl von Anwendungsfällen“ beschränken wolle. Das klingt nicht so richtig nach Löschung.
Am frühen Nachmittag jedenfalls konnte ich in meinem Profil die Gesichtserkennung noch an- und ausschalten. Ich habe sie weiter ausgelassen.
Alles andere als brav und artig. – Nicht ich. Facebook natürlich.