IFA 2018: Deutsche Bahn schult Mitarbeiter mit Hilfe der Virtuellen Realität

Johannes Hillebrenner, Deutsche Bahn
Johannes Hillebrenner, Deutsche Bahn
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Neue digitale Wege in der Ausbildung. Auch dafür gibt es Beispiele auf der Funkausstellung in Berlin. Denn nicht immer es nur um Unterhaltung. Für den ARD-Hörfunk berichtete ich über diese ungewöhnliche Geschichte.

Der Anblick ist irgendwie typisch für die Funkausstellung in Berlin: Menschen haben komische Brillen auf und bewegen sich eigenartig hin und her. Zwischendurch dann auch noch wunderliche Geräusche.

Ja, es geht um Virtuelle Realität, bei der die Personen auf Monitoren in den Brillen digitale Erlebnisse haben. Doch es ist diesmal kein Videospiel. Auch die Werbung am Stand passt eigentlich nicht zum Image der Virtuelle Realität: Es ist die Deutsche Bahn AG. Johannes Hillebrenner ist der zuständige Mitarbeiter:

Virtuelle Realität ist sehr, sehr schön, um praxisnahes Training zu realisieren.Johannes Hillebrenner, Deutsche Bahn AG

Die Deutsche Bahn trainiert damit nämlich alle 4.000 Zugbegleiter im Fernverkehr. Auch die Lokführer und andere Bahnmitarbeiter werden so beispielsweise auf die neuen ICE4-Züge vorbereitet. Ein Hublift erleichtert Rollstuhlfahrern das Einsteigen in die Züge. Doch die Bedienung ist für das Zugpersonal nicht so einfach, erklärt Johannes Hillebrenner:

Die Krux darin ist, dass die Hublifts so eingebaut sind, dass da 28 Schritte gibt, die man zu berücksichtigen hat, um den Hublift ein- und auszubauen. Das dautert halt. Und die Mitarbeiter haben fünf Minuten Zeit für den gesamten Vorgang. Und das ist eine extreme Stresssituation für die. Johannes Hillebrenner, Deutsche Bahn AG

Deshalb wird diese Situation vorher in der Virtuellen Realität eingeübt. Das hilft, wenn man dann tatsächlich vor dem realen Zug und dem Hublift steht.

Also man fühlt sich so, als wäre man schon einmal vorher an diesem Ort gewesen. Die Schritte laufen dann in einem Automatismus ab.Johannes Hillebrenner, Deutsche Bahn AG

Auch für die Ausbildung der Rangierer ist die Virtuelle Realität inzwischen sehr wichtig geworden. Beispielsweise wenn es darum geht, wie man Waggon zusammenkuppelt, erläutert Johannes Hillebrenner. Und dabei wird sogar eine wenig der menschliche Spieltrieb gefördert.

Johannes Hillebrenner, Deutsche Bahn
Johannes Hillebrenner, Deutsche Bahn
Das Scöne dabei ist, dass Sie auch die Fahler dabei machen können, die Sie in der Realität nicht unbedingt machen sollten. Das ist ein Trainingsszenario. Das wird von einem Trainer begleitet. Der kann einem Unterstützung geben. Der kann einem aber auch einmal bewusst in so einen Fehler hineinlaufen lassen. Und was dann passiert, das ist ein Game-Over-Szenario. Man wird dann wirklich so einen visuellen Stromschlag sehen, auch ein haptisches Feedback bekommen. Und es gibt ein sehr, sehr starkes Audio-Signal. Man erschreckt sich in dem Moment. Und verliert dann die Kontrolle und ist dann handlungsunfähig und muss dann einfach nur warten, bis das Spiel neu lädt.Johannes Hillebrenner, Deutsche Bahn AG

Die moderne Technik wird auch bei der Behandlung von Problemen mit Weiche eingesetzt. Hier allerdings nutzt man eine Version, die reale Bilder mit digitalen Einblendungen vermischt. So bekommen die Mitarbeiter zur realen Weiche zusätzliche schriftliche Informationen mit grafischen Hinweisen und Skizzen eingeblendet. Die Bahn hat mehrere Schulungszentren für diese Virtuelle Realität dezentral in ganz Deutschland verteilt.