Falschfahrer-App soll Geisterfahrer stoppen

 MDR INFO, 17.03.14
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Gegen Geisterfahrer wurde schon viel versucht. Große Schilder an der Einmündung der Autobahn oder Schnellstraße, Krallen, die das Fahrzeug stoppen. Doch alles ist entweder zu teuer oder wenig wirkungsvoll. Studenten aus dem Harz haben sich jetzt andere Gedanken. Eine einfach App für das Handy soll Falschfahrer und vor Falschfahrern warnen.


Wenn ein Falschfahrer auf der Autobahn unterwegs ist, dann können oft Sekunden Leben retten. Und das macht die diese App so stark, findet Ingrid Schindler von der Technischen Universität Clausthal.

Im Gegensatz zur Meldung über das Radio, in der Minuten vergehen können, bis ein Falschfahrer gemeldet wird, wird bei unserer App innerhalb von Sekunden erkannt, dass ein Falschfahrer unterwegs ist und auch innerhalb von Sekunden gewarnt.

Schnelle Reaktionszeit

Schneller als das Radio – das erlebt man nicht oft. Doch tatsächlich vergehen im Simulationsbetrieb 23 Sekunden und schon reagieren die Apps. Allerdings sehr unterschiedlich. Auf dem Handy des Falschfahrers erscheint ein Stopp-Schild mit dem Hinweis „Sie fahren falsch!“. Alle anderen Fahrzeuge, die auf der Straße in richtiger Richtung unterwegs sind, bekommen sofort ein Achtungsschild mit dem Vermerk, dass ein Falschfahrer entgegenkommt. Alles ist mit einem akustischen Warnton verbunden.

Das System dahinter ist relativ einfach und nutzt es aus, dass Handys ihren eigenen Standort via Satelliten-System erkennen können – Ingrid Schindler:

Es ist so, dass die App GPS-Daten an eine umgebaute Notrufsäule sendet. Die Notrufsäule wertet diese Daten aus und sucht nach einer Falschfahrt. Wird eine Falschfahrt erkannt, wird eine Warnung herausgegeben.

Entwickelt wurde die App in Clausthal

Die Idee des Projektes kam von einem Zusammenschluss einiger Unternehmen in der Umgebung von Braunschweig. Sie machen sich Gedanken über  sichere Transportsysteme. Umgesetzt haben es Studenten der Technischen Universität Clausthal, die innerhalb eines Semesters den entsprechenden Prototyp programmierten. Doch wie geht es jetzt weiter? Ingrid Schindler erläutert, was auf den Autobahnen verändert werden müsste.

Diese Notrufsäulen benötigen einen kleinen PC, der über WLAN verfügt, so dass er die Daten von Handy über WLAN empfangen kann. Dann benötigt er eine Software, die die Daten auswertet und dann eine Warnmeldung sendet.

Und das ist die Schwachstelle, denn dafür wird viel Geld benötigt. Die TU Clausthal will mit ihrem Projekt zum Nachdenken anregen. Die Braunschweiger Unternehmer gehen weiter und  wollen nun die Verkehrsminister auf die App gegen Geisterfahrer aufmerksam machen.

(c) Michael Voß, www.michael-voss.de

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