Für Bill Gates stand schon sehr früh fest, was er mit seiner Firma Microsoft erreichen möchte. Später definierte der Firmen-Gründer das Motto auch öffentlich:
Unsere Firma basiert auf einer Vision: der PC auf jedem Schreibtisch und in jedem Haushalt. Und darauf, dass wir die Software liefern können mit der diese Vision Realität wird.
Diese Software wurde Windows. Am 20. November 1985 kam es auf den Markt. Windows sollte zwischen dem eigentlichen Betriebssystem und dem Nutzer vermitteln. Denn auf den meisten Einzelplatzrechnern – so nannte man damals die PCs noch auf Deutsch – lief MS-DOS, eine sehr umständliche Software. Rainer Bartel, damals Chefredakteur der Computerzeitschrift DATA-Welt, erinnert sich.
Das kennt man aus alten Filmen. Man hatte einen schwarzen Bildschirm mit grünen Buchstaben und da blinkte ein Curser. Ein kleines Kästchen. Linglingling. Und da musste man dann einen Befehl eintippen. Also: Man musste dann beispielsweise solche Sachen eintippen wie: „dir c:\“ um den Inhalt eine Ordners sehen zu können. Kommandozeilenoberfläche sagte man damals.
Windows sollte den Computer alltagstauglicher für den normalen Nutzer machen. Der schwarz-grüne Bildschirm bekam Farben und Fenster. Drucker, Maus und Speicher wurden einfacher mit dem Rechner verbunden. Der Nutzer musste keine komplizierten Befehle mehr kennen. Reiner Bartel.
Für mich war damals sehr klar, dass das der Durchbruch ist für den PC als Rechner für jederman – also nicht mehr als Büromaschine oder für kleine Betriebe oder Freischaffende und ähnliches, sondern wirklich auch als Gerät – im weitesten Sinne auch der Unterhaltrungselektronik zugehörig, so wie das heute ja defacto ist. Das war für mich sehr klar.
Doch Windows blieb zunächst nur etwas etwas für Spezialisten. Das lag auch an den sehr hohen Preisen: 400 Mark kostete Windows 1.0, 800 Mark alleine die Maus und eine Festplatte mit 8 MB Speicherplatz lag bei 2.000 Mark.
Microsoft-Gründer Bill Gates kannte die Probleme und wusste, dass er die Preise nur drücken konnte, wenn er in Massen produzierte. Sein Motto vom „PC für jeden Haushalt“ war deshalb auch eine knallharte Wirtschafts-Kalkulation, die er 2003 öffentlich machte:
Wenn wir neue Projekte kreieren, dann denken wir nicht an Millionen Nutzer, sondern an hunderte Millionen. Und wir können unsere hohen Entwicklungskosten auf dies hunderte Millionen Nutzer verteilen, um sehr preiswerte Plattformen herzustellen.
Das Konzept ging auf – allerdings erst mit Windows 3.0 welches 1990 auf den Markt kam. Das war auch das Geburtsjahr der kleinen Icons, welche man doppelt anklicken konnte, um andere Programme zu starten. Microsoft eroberte mit Windows weltweit fast alle PCs. Der Anteil bei den nicht mobilen Endgeräten liegt noch immer bei über 50 Prozent. Erst als das mobile Internet auf den Smartphones und Tablets einzog, verpasste Microsoft den Anschluss. Knapp 3 Prozent der mobilen Geräte laufen unter Windows, während Apple mit iOS bei 18 und Google mit Android bei 79 Prozent liegen. Doch Bill Gates gilt weiterhin als der reichste Mann der Welt.