Verdächtige Eierhöfe verkaufen weiter falsche Öko-Eier

MDR INFO, 27.02.13
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Die Öko- und Bioeier werden immer mehr zum Überraschungs-Ei – auch in Mitteldeutschland. Ist wirklich drin, was draußen drauf steht?

Das Wichtigste zuerst: Es gibt Verdachtsfälle in allen drei Ländern, aber der Verkauf der Bio-Eier, die eventuell gar keine Bio-Eier sind, geht trotzdem weiter – und zwar zu Bio-Eier-Preisen. In Thüringen wird gegen einen Unternehmer ermittelt, der zwei Eier-Höfe im Weimarer Land hat. Anne Holl vom Landwirtschaftsministerium in Erfurt:

Solange es nur einen Verdacht gibt, kann der Betrieb weiter deklarierte Ökoeier verkaufen. Da gibt es keine Handhabe, solange kein akuter Notfall, keine akute Gefährdung vorliegt.

Und eine Gesundheitsgefährdung liegt eben nicht vor, lediglich Etikettenschwindel, so der Verdacht.

Das Thüringer Landwirtschaftsministerium bekam im August des letzten Jahres einen Hinweis von der Polizei mit der Bitte um Amtshilfe. Deshalb wurde in den beiden verdächtigen Betrieben eine vorgeblich routinemäßige Prüfung angeordnet. Anne Holle vom Landwirtschaftministerium:

Dabei wird zum Beispiel untersucht, ob die Tiere genug Auslauf haben. Benutzt der Betrieb den richtigen Stempel? Und dabei sind keine Unregelmäßigkeiten festgestellt worden.

Die Sache flog dann erst durch eine Buchprüfung auf, wie die Erfurter Oberstaatsanwältin Anette Schmitt ter Hellen erzählt:

Fest steht, dass der Verdacht dadurch aufgekommen ist, dass auf Lieferscheinen, die gefunden wurden sind, in Niedersachsen, die Anzahl der Hühner, die angeblich dort auf den Höfen gehalten werden, eben mit der vorhandenen Fläche nicht übereinstimmen, sondern zuviel Hühner danach dort gehalten werden.

Die Staatsanwaltschaft geht nun davon aus, dass Kriminalpolizei in der nächsten Woche die Untersuchungsergebnisse vollständig übermittelt. Ein Verfahren ist bereits eingeleitet, dann kann entschieden werden, ob auch Anklage gegen den Geschäftsführer der beiden Ökohöfe erhoben wird.

Anders ist die Lage derzeit in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg – mit dem bisher größten Bio-Ei-Skandal befasst –  bestätigte MDR INFO, dass es in Sachsen-Anhalt sieben Verdachtsfälle und in Sachsen einen gibt. Die Verfahren seien schon vor einiger Zeit an die Staatsanwaltschaften der beiden Länder abgegeben worden. In Magdeburg und in Dresden beginnt nun das Suchen. Beide Staatsanwaltschaften konnten bislang keinen entsprechenden Fall bestätigen. Auch die beiden für Landwirtschaft zuständigen Ministerien konnten bisher keinen Etiketten-Schwindel bei Öko-Eiern vermelden.

(c) Michael Voß, www.michael-voss.de

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