Im Dresdner Kultusministerium laufen in Sachen Bildung die Fäden zusammen. Ab und zu sind diese Fäden allerdings etwas komplizierter gesponnen. Bis heute weiß das Kultusministerium beispielsweise nicht, wieviel Computer in den Schulen des Freistaates vorhanden sind. Für die sind nämlich die jeweiligen Gemeinden oder Städte zuständig. Und um Details herauszubekommen, werden die Staatskanzlei und ein Institut eingeschaltet.
Pressesprecherin Susann Meerheim:
Es läuft derzeit eine Abfrage über die sächsische Staatskanzlei und die Ergebnisse des Bremer Institutes werden Ende Mai vorliegen. Dann haben wir auch als Land einen Überblick, wie es mit der IT-Technik bestellt ist an unseren Schulen.
Noch weiß das Kultusministerium also nicht, wie es an den Schulen genau aussieht, wie zum Beispiel in der Oberschule Beierfeld im Erzgebirge. Dort ist der Mathe- und Physiklehrer Uwe Rehn für die Computer der Schule zuständig. Der Nebenjob nennt sich offiziell „Pädagogischer IT-Koordinator“ – kurz: „Pitko“. Uwe Rehn kennt die IT-Technik vor Ort ganz genau:
Uwe Rehn soll eigentlich seine Lehrerkollegen beim Einsatz von Software- und Computern beraten. Doch er kümmert sich inzwischen auch um die Instandhaltung und um die Updates der Computer. Wenn ein Update lediglich 20 Minuten dauert, so erzählt er, sind das bei 60 Rechnern bereits 20 Stunden. Uwe Rehn hat deshalb oft an unbezahlten Wochenenden diese Updates erledigt. Diese Regelung aus einem Erlass des Kultusministeriums aus dem Jahr 2007 ist für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft total veraltet. Der stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Jens Risse fordert so etwas wie ein Update….Wir haben circa 60 PCs, die gewartet werden müssen. Dafür stehen dem „Pitko“ eine Stunde zur Verfügung – 60 Minuten. – Pro Woche? – Pro Woche!
Inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen maßgeblich verändert. Hier müsste dringend nachgebessert werden. Wir könnten uns vorstellen, dass man über Schulverwaltungsassistenten eine Möglichkeit fände, sprich: Einen Verantwortlichen, der in der Kommune für mehrere Schulen verantwortlich ist. Es ist nicht mehr zeitgemäß, diese Aufgabe einem Lehrer zusätzlich zu seiner Unterrichtsverantwortung aufzubürden.
Andere Schulen haben niemanden, der sich um die Computer kümmert. Uwe Rehn kennt das Ergebnis:
Wie haben teilweise auch Schulen, bei denen noch Uralt-Technik verwendet werden soll.
Das Kultusministerium in Dresden verweist auf Hilfen für die Kommunen aus dem Jahr 2013 und auf weitere finanzielle Förderungen des Bundes für die Schulen in diesem Jahr, um neue Technik anzuschaffen. Allerdings schränkt Susann Meerheim ein:
Unser Konzept geht davon aus: Pädagogik vor Technik.
Doch auch bei den Pädagogen sieht der stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Jens Risse Nachholbedarf
Die meisten Kollegen, die heute Informatik unterrichten, dürften nicht über eine ordentliche, bodenständige Ausbildung verfügen. Die haben sich das berufsbegleitend oder, weil sie es interessiert, als Hobby angeeignet. Der Fortbildungsbedarf der Kollegen ist groß. Es gibt kaum Angebote.
Für Susann Meerheim ist die Angebotslage aber nicht so dramatisch.
Wir haben viele Fortbildungen in diesem Bereich, die die Lehrer, die vielleicht auch älter sind, gerade an diese Kompetenzen heranzuführen. Wir hatten jetzt auch im Herbst eine Herbstakademie, wo 360 Lehrer freiwillig teilgenommen haben.
Sobald im Mai im Kultusministerium erstmals die Anzahl der Computer und Laptops bekannt sei, wolle man aber über weitere Konzepte für die Schulen nachdenken.