12 Uhr 20 ist es, als Europas größtes Hacker-Treffen digital eröffnet wird. Ganz im Stil der Konferenz dürfen das die unterschiedlichen Vorbereitungsteams machen.
Die entscheidenden Worte spricht dann Design-Team:
Herzlich willkommen im digitalen Online-Chaos namens rC3. Der Antrieb ist gerade hochgefahren. Die Anschlüsse sind gelegt. Die Streams sind am Laden.
yeah!
Doch der Start verläuft nicht ganz so wie geplant. Längere Zeit gibt es keinen Livestream und hakt die Technik.
Die Moderatorin, bei den Hackern nur als Bubble bekannt, nimmt es gelassen und nicht ganz so ernst
Man sagt ja auch über Chaos-Events, sie seien mit dem Aufbau nie fertig, bevor der Abbau beginnt. Du sagst, das geht so? Kann eigentlich nichts schiefgehen? Eigentlich nicht und was soll in diesem „Online“ schon schiefgehen?
Online selbst ist natürlich nicht neu bei den Hacken. Dass die jährliche Veranstaltung des Chaos Computer Clubs allerdings ausschließlich im Internet stattfindet, ist einzigartig seit dem Start 1984. Vor einem Jahr waren es 17.000 Besucher auf der Präsenzveranstaltung in Leipzig – unter Corona-Bedingungen ist das nicht möglich. Deshalb nun ein völlig anderes Konzept. Alles übrigens durch ehrenamtliche Helfer des Chaos Computer Clubs organisiert.
Unter dem Namen Remote Chaos Experience – kurz rC3 – gibt es zahlreiche Vorträge und Veranstaltungen zu den Bereichen Hardware, Software, Wissenschaft, IT-Sicherheit und Politik. Viele Initiativen, sogenannte Hackspaces und europaweit verteilte Wohnzimmer sind via Internet zusammenschaltet worden und erstellen mehrere gemeinsame Programme. Diese sind öffentlich als Livestreams und zeitlich unbegrenzt als Videos im Internet zu finden.
Ein Thema wird auch die Digitalisierung sein. Auf die Frage, ob es in Deutschland durch Corona einen Schub bei der IT gegeben habe, fällt Linus Neumann vom Chaos Computer Club ein negatives Urteil.
Was Corona vor Augen geführt hat, ist, was Deutschland für ein absolutes Entwicklungsland in diesem Bereich ist.
Linus Neumann, Chaos Computer Club
Es fehle noch immer detuschlandweit ein halbwegs tragfähiges System für den Fernunterricht der Schulen. Viele Unternehmen hätten Probleme gehabt, den Homeoffice-Bereich zu organisieren. Linus Neumann weiter:
Es ist eine völlig normale Nachricht für uns, dass, weil bei irgendein Faxgerät das Papier alle war, wir nicht die aktuellen Corona-Zahlen vom RKI bekommen. Ich kann hier keinen großartigen Digitalisierungsschub feststellen, sondern einfach nur massive Versäumnisse.
Linus Neumann, Chaos Computer Club
Auf dem digitalen Kongress versuchen es die Teilnehmer besser zu machen. So soll in einem internen Bereich das direkte Kommunizieren möglich sein. Unter anderem ist im Stil der 80er- und 90er Jahre eine digitale Messe entstanden, in der jeder seinen Bereich einrichtet. Als virtuelle Person können die Teilnehmer andere Hacker besuchen und via Chat direkt miteinander kommunizieren. Passend dazu die musikalische Kennung des rC3.