27.09.15 (MDR INFO) – Vor 20 Jahren konnte man mit dem Handy nur Telefonieren und SMS verschicken. Damals begann der Handy-Riese Mannesmann an der Technischen Universität Dresden die Forschung im Bereich mobiler Kommunikationssysteme zu finanzieren. Die Nachfolgefirma Vodafone setzt auch heute auf die Forschung in der sächsischen Landeshauptstadt. Und sie steht, wie alleTelefonunternehmen, vor einem großen Technologie- und Kurswechsel.
Der 2-Meter-Mann macht den Eindruck, als habe er alles im Griff, was er anpackt. Der Niederländer Eric Kuisch ist Technik-Chef bei Vodafone Deutschland. Er ist zu Besuch in Dresden – für ihn ein ganz besonderer Standort.
Alle Entwicklungen, die wir machen, mit 4G zum Beispiel, werden auch sehr viel in Dresden getestet. Als Testumgebung werden wir hier in Dresden auch die kommenden Jahre unsere Projekte weitermachen.
Seit 1994 bezahlt das Unternehmen eine Professorenstelle für mobile Kommunikationssysteme an der TU Dresden. Und das soll auch weiter so bleiben.
Man baut nicht eine Beziehung auf in 20 Jahren, um sie dann nicht mehr zu nutzen.
Vodafone forscht nicht selbst, sondern lässt durch Fachleute forschen. Das ist jetzt besonders wichtig, denn die mobilen Telefonanbieter stehen vor einem wichtigen Technologiewechsel. Stand bislang noch die Kommunikation zwischen Menschen im Vordergrund und wurde gleichzeitig viel Energie in die Entwicklung der Smartphones gesteckt, wird dies künftig eher ein Nebenschauplatz sein.
Eric Kuisch wagt einen deutlichen Blick in die Zukunft.
Die ersten Ideen für mich sind viel mehr fokussiert auf die Geschäftskunden, die Mobilfunk wirklich nutzen, um andere Fahrzeuge zu Entwickeln oder die Industrialisierung und Automatisierung von Produktionsprozesse zu modernisieren und dafür Mobilfunk nutzen. Natürlich profitieren dann auch die Privatkunden davon, wenn zum Beispiel Geschäftskunden neue Applikationen machen für Gesundheitsdiagnosen oder Ausbildung von Schülern und so. Aber der Treiber der Applikationen wird Geschäftskunde sein. Das ist meine Überzeugung.
Künftig werden also auch Maschinen mobil miteinander kommunizieren. Sie sollen keine Entscheidungsprozesse abnehmen, aber Routineprozesse erleichtern und verschnellern. Der Mensch wird aber weiterhin in die Prozesse eingreifen – in der Industrie, aber auch weiterhin Zuhause – wenn auch künftig aus der Ferne.
Man fährt im Auto und man kann mit seinem Handy die Heizung im Haus regulieren und man kann sehen, ob sein Hund schon wieder da ist, und ob die Kinder wirklich die richtigen Fernsehprogramme angucken. Also: Alles ist verbunden miteinander. Und es wird natürlich das Leben viel bequemer machen, weil es viel Zeit spart, wenn man das so machen kann. Und jetzt ist es nicht so.
In Dresden ist jetzt ein neues Labor die für diese 5. Generation mobiler Kommunikationssysteme eröffnet worden. Der Vodafone-Technik-Chef erhofft sich von den Wissenschaftlern wichtige Impulse für alle Kommunikationsanbieter.