Mike Nagler nutzt schnell seine Mittagspause, um über sein Anliegen zu informieren. Der junge Bauingenieur organisiert in Leipzig Mitfahrergruppen Richtung G7-Gipfel. Bereits 2007 hatte er für die Attac-Organisation Fahrten zum Vorgänger-Gipfel in Heiligendamm organsiert. Acht oder neun Busse seien es damals allein aus Leipzig gewesen. Doch 2015 ist alles anders, meint Mike Nagler.
Dieses Jahr ist das alles viel, viel kleiner. Also auch hier vor Ort. Wir haben jetzt keinen extragroßen Bus oder irgendetwas organisiert. Es gibt verschiedene Leute, die hinfahren, die fahren in kleinen Fahrgemeinschaften.
Andere würden bereits morgen mit der Bahn nach München fahren. Die meisten nehmen dort an einem sogenannten Alternativ-Gipfel teil.
Attac und viele andere Organisationen organisieren eigentlich schon seit vielen Jahren immer begleitend zu diesem Gipfel der Mächtigen einen Alternativgipfel: den Gipfel der sozialen Bewegungen, Gewerkschaften, NGOs, entwicklungspoltische Initiativen. Das ist ein Austausch von unten. Das ist der Versuch eines Gegengipfels, wo man sagt, es gibt auch eine andere Form der Globalisierung. Wir versuchen sozusagen den basisdemokratischen Anstrich, einen gerechteren Anstrich zu verleihen.
Parallel zu den Gipfel-Gegnern machen sich auch aus ganz Deutschland Polizeieinheiten Richtung Bayern auf den Weg. Sie sollen befürchtete gewalttätige Proteste unterbinden und vor möglichen Terroranschlägen schützen. Sachsen schickt nach Angaben des zuständigen bayerischen Innenministeriums rund 500, Thüringen 400 und Sachsen-Anhalt 300 Polizisten. Aus Magdeburg heißt es, darunter sei die gesamte Abteilung der Bereitschaftspolizei mit Teilkräften der Polizeihubschrauber- und Hundestaffel. Lediglich das Lehrpersonal, Studenten und Auszubildende würden zurückbleiben.
Trotz der großen Polizeipräsenz wollen viele Teilnehmer der Alternativveranstaltungen auch zu den Protesten im direkten Umfeld des Gipfelortes Elmau anreisen. Mike Nagler:
Ich glaube, der Großteil der Leute wird sich davon nicht abbringen lassen, dort zu demonstrieren.
Doch auch hier rechnet Attac-Mitarbeiter Mike Nagler nicht mit den heftigen Zusammenstößen, wie in Heiligendamm. Das Interesse sei nicht so groß. Während 2007 die Planungen einen Vorlauf von zwei Jahren hatten, seien es diesmal nur wenige Monate gewesen.