Der Chaos Communications Congress startete in Leipzig. Für den ARD-Hörfunk kommentierte ich die Bedeutung der Hackerszene für die Cybersicherheit. Ein Appell zuzuhören.
Erinnerung auffrischen – so ist das Motto des Chaos Communication Congress. Erinnerungen an Warnungen. Erinnerungen an den sorglosen Umgang mit Daten. Erinnerungen, die früher oft unbeachtet verhalten. Früher – das begann bereits in den 80iger Jahren, als dieser Kongress in Hamburg startete. Heute sind Sicherheitslücken in aller Munde – und vor allem auf vielen Computern. Sicherheitslücken bei Wahlmaschinen. Digitale Einflussnahme durch gezielte Web-Kampagnen auf ganze Staaten. Ausfall von Waffenfabriken nach Cyberangriffen. Angriffe auch auf Bundestag und Bundesregierung. Hätte man früher auf Warnungen gehört, dann hätten wir heute weniger Probleme mit diesen Sicherheitslücken.
Wie können uns da ausgerechnet Hacker weiterhelfen? Sind die es nicht, die sich überall reinhacken und für Chaos sorgen? Heißt das Ganze nicht auch deshalb Chaos Communication Congress?
Ja, Hacker sind Spezialisten für Angriffe und für Sicherheitslücken. Aber sie wissen nicht nur, wie diese Angriffe laufen. Sie wissen auch genau, wie man sich davor schützen kann. Hacker sind die Experten für Sicherheit in der digitalen Welt. Und es sind diejenigen die uns Normalbürger vor Cyberangriffen bewahren können. Es lohnt sich einfach zuzuhören. Es lohnt sich, auch das völlig Unwahrscheinliche als möglich hinzunehmen, wenn ein Hacker dies gut begründen kann. Dann die eigentliche Hackerehre ist es, Sicherheitslücken zu entdecken. Das sollten Betriebe, Normalbürger und vor allem auch die Politik ausnutzen. Nicht, dass unsere Enkel uns später daran erinnern, was wir vergessen haben, heute zu entscheiden. Erinnerungen auffrischen, um sicher in der Zukunft anzukommen – dabei können uns die Hacker helfen.