Bosch hat ihn, den Kühlschrank mit zwei eingebauten Kameras. Jedes Mal, wenn er geschlossen wird, schießt er jeweils ein Foto. Der Kühlschrankbesitzer kann dann auf dem Smartphone nachschauen, was im Kühlschrank vorhanden ist und was fehlt. Praktisch.
Markus Linde von Bosch ist für die Vernetzung zuständig und kennt den Weg der Daten genau:
Dieses Fotos wird dann kurz im Kühlschrank zwischengespeichert, in kleine, einzelne Häppchen zerteilt, über eine verschlüsselte, beidseitig authentifizierte Verbindung auf unseren Server geladen – in Klammern: Die Daten bleiben dabei in Europa – , um dann über den Kundenaccount, über eine passwortauthentifizierte Verbindung, die dann wiederum verschlüsselt ist, den Kunden auf der App angezeigt werden zu können.
Und dieser Weg wird bei jedem Schließen des Kühlschrankes genommen. Gut ist, dass die Daten verschlüsselt übertragen werden. Doch die Vielzahl der Datenübermittlungen vergrößert das Sicherheitsrisiko.
Wir fragten auch bei Grundig nach, bekamen aber von der zuständigen PR-Agentur die Mitteilung, dass – Zitat – „Grundig … die Möglichkeit eines Hörfunk-Interviews nach der heutigen Pressekonferenz leider nicht wahrnehmen“ könne. Auf der Pressekonferenz gab es dazu auch keine Informationen.
Ganz anders Panasonic: Hier erhielten wir ausführliche Informationen und erfuhren, dass auch ein ganz anderes Unternehmen die Informationen aus dem Privathaushalt erhält. David Tuerk ist der zuständige Manager für „Smart Home“:
Bald wird es so sein, dass die Geräte cleverer sind, als wir. Und als solches haben wir als Panasonic gedacht, wir bringen den Mehrwert über eine zusätzliche Dienstleistung. Wohlgemerkt: eine Dienstleistung, keine Versicherung, und haben hier die Allianz Global Assistance, ein Unternehmen der Allianz SE, mit an Bord genommen.
Die wird informiert, sobald die Sensoren im Haus einen Glasbruch oder einen Wasserschaden melden. Das geschehe durch eine Wortnachricht des sprechenden Systems über eine normale und ungesicherte Telefonleitung. Dann soll der Schaden sofort behoben werden, auch wenn der Besitzer nicht zuhause ist. Der Preis für die Sensoren und Melder ist mit 20 bis 50 Euro sehr niedrig – dafür gibt es aber eine Monatsgebühr von knapp 10 Euro. Bei diesem System verlassen im Ernstfall sehr viele Daten die heimische Wohnung und landen dort, wo normalerweise gerne Daten gesammelt werden – in einem Versicherungskonzern.
Radikal datenarm ist dagegen das System der mittelständischen Firma Schellenberg. Die Firma bietet über viele Baumärkte Steuerungselemente für Jalousien, Licht und Heizung an. Außerdem kann das unerlaubte Eindringen bemerkt werden. Geschäftsführer Sascha Schellenberg:
Die Daten liegen lokal in einer Haussteuerbox. Und da da nur ein Datensatz von einem Haus liegt, ist der Anreiz für einen Einbrecher, dass zu knacken, durch hacken sehr, sehr gering.
Nur im Alarmfall oder wenn der Kunde eine Steuerung von außen vornehmen will, werden Daten vom Handy, über die Firma in die Wohnung oder das Haus geschickt.
Smart Home bedeutet also in jedem Fall einen zusätzlichen Austausch von Daten, die Einblick in das Privatleben der Haus- oder Wohnungsnutzer bieten können.