Ob das wirklich so ist, wollte ich für MDR Aktuell genauer wissen.
Ganz so schlecht geht es Leipzig beim schnellen Internet offenbar nicht. Georg von Wagner, Pressesprecher der Telekom:
Da kann ich sagen, dass wir in den vergangenen Jahren recht viele Stadtteile von Leipzig mit schnellem Internet versorgt haben. Zur Zeit sind wir unterwegs in Liebertwolkwitz. In Großschocher haben wir Leitungen, die FTH-mäßig angebunden sind, d.h. da sind noch höhere Geschwindigkeiten möglich. Also, alles in allem kann ich für die Telekom sprechend das nicht nachvollziehen, was ihr Hörer sagt.
Die Telekom bekommt auch Unterstützung aus dem Leipziger Rathaus. Michael Schimansky ist als Leiter des Amtes für die Wirtschaftsförderung für den Internetausbau zuständig und ist eigentlich damit zufrieden. Doch er kennt auch die Schwächen in Leipzig.
Auf der einen Seite geht aus dem offiziellen Breitbandatlas des Bundes hervor, dass das Kerngebiet Leipzigs sehr gut mit Internetverbindungen versorgt ist. Das stellt sich im Umland und an den Grenzen der Stadt zum Teil kritischer da, gerade in den Bereichen im Norden der Stadt.
Die Bundesregierung will bis Ende 2018 deutschlandweit eine Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 50 Megabit haben. Die Telekom möchte dabei mithelfen, wie Georg von Wagner erzählt.
Die Telekom wird 80 Prozent der Anschlüsse bis zu dem Zeitpunkt mit den entsprechenden 50 Megabit mindestens ausgerüstet haben. Die restlichen 20 Prozent müssen andere Bewerber versorgen.
Doch die anderen Anbieter legen nicht los, kritisiert Leipzigs oberster Wirtschaftsförderer Michael Schimansky.
Natürlich wäre es eigentlich Aufgabe der Telekommunikationsanbieter, und deshalb haben wir ja auch darauf vertraut, dass es einen Wettbewerb gibt, wenn der eine ein Gebiet nicht versorgt, dann steigt der andere dort ein, aber offensichtlich ist es nicht so und jeder wartet auf eine entsprechende Förderung, um seine Wirtschaftlichkeit dann besser darzustellen.
Leipzig will sich jetzt einen genaueren Überblick über die langsamen Gebiete der Stadt beschaffen und die Internet-Geschwindigkeiten messen lassen. Dann werde man ein Förderprogramm bei Bund und Land beantragen, doch Michael Schimansky schränkt ein:
Ich denke, das wird kaum noch im Jahr 2017 umgesetzt werden.
Telekom-Sprecher Georg von Wagner ergänzt:
Eine andere Möglichkeit ist natürlich auch, dass die Bürger sich zusammentun, eine Gemeinschaft gründen, und dann in irgendeiner Form an irgendeinen Wettbewerber herantreten und ihn darum bitten, mal einen Kostenvoranschlag abzugeben.
Eine Möglichkeit, die natürlich auch in anderen Gegenden mit langsamem Internet funktioniert. Doch könnten die Kosten dabei für den Endkunden viel höher liegen, als bei dem regulären Ausbau.