Die analoge Küche ist out – es lebe die digitale Küche. Auf der Funkausstellung hat die sogenannte „weiße Linie“ inzwischen viel Ausstellungsfläche erobert. Auch Grundig ist jetzt dabei: Eigentlich bekannt durch Fernseh- und Radio-Geräte, stellt das Unternehmen nun auch Küchen her. Nina Sender ist die Teamleiterin Produktmanagement – die Fachfrau für die digitalen Küchengeräte.
Weil der Endverbraucher ja täglich sein Smartphone verwendet, versucht man die Bedienoberflächen der Haushaltsgeräte gleich anzupassen.
Wir haben alle Bedienelemente entfernt von den Geräten und projektzieren eine virtuelle Oberfläche auf die Küchenarbeitsfläche.
Die Finger klicken jetzt also auf Lichtelemente, die rund um das Kochfeld positioniert sind. Genau wie auf einem Handy lassen sich diese Lichtelemente verschieben, wenn der Platz anderweitig – in der Küche beispielsweise durch eine Schüssel – gebraucht wird. Die Lichtelemente werden durch eine Kamera mit eingebautem Projektor erstellt. Das Gerät ist an der Dunstabzugshaube angebracht und beobachtet von oben alles.
Ganz anders die Küche um die Ecke. Sie lässt sich vom Fernseher aus steuern, so dass man selbst bei einer spannenden Fußballübertragung nichts verpasst.
Ja, es kommt immer die Warnung, im Fernsehen, dass entweder das Waschmaschinenprogramm zu Ende ist oder das Trockenprogramm zu Ende ist, und sie können auf USB-Recording drücken, die spannende Szene im Fußballspiel wird aufgenommen und sie können zum Trockner hingehen und ihn ausladen, damit die Wäsche nicht knittert.
Zusätzlich lässt sich alles über auch über ein Tablet oder das Handy steuern. So kann die Waschmaschine beispielsweise von unterwegs aus gestartet werden, damit der Waschgang exakt dann fertig ist, wenn jemand zum Aufhängen der nassen Wäsche zurückkommt.
Für Datensicherheitsexperten sind diese Küchen allerdings ein Dorn im Auge – wie zum Beispiel für Marco Preuß von Kaspersky lab. Er leitet dort die Virensuche und –abwehr.
Es werden immer mehr Geräte connected – also bekommen irgendwie in irgendeiner Art und Weise Internetzugriff – und wenn man am Anfang natürlich noch so rumexperimentiert, ist natürlich Sicherheit ein Thema. Kostet halt Zeit, kostet Geld.
Und an beidem werde gespart. Um sicher zu gehen, dass private Daten nicht bei Einbrechern landen, die dann wissen wann der Verbraucher zu hause ist, solle dieser den Hersteller fragen, welche persönlichen Daten genutzt, wohin sie umgeleitet und wofür sie überhaupt gebraucht werden.
Und ganz wichtig ist eine Updatefunktion, damit die Küchengeräte auch wirklich immer auf dem richtigen Stand sind, meint Marco Preuß:
Viele Schwachstellen sind ja in der Software von dem jeweiligen Gerät drin, die dann eben über Updates behoben werden können. Das kenne wir ja bereits aus der PC- und Mobil-Welt.
Doch hier muss Grundig passen, wie Nina Sender zugibt. Updates gib es …
…zur Zeit noch nicht. Aber das ist mit in den Entwicklungsplänen für die Haushaltsgeräte, dass man die Steuerung immer up to date hat.
Die moderne Küche ist also noch unsicher. Für den Datensicherheitsexperten bleibt es ein Manko, denn Küchen sollen ja viele Jahre halten. Eine Zeit in der sich auch Schadprogramme schnell anpassen.