MDR INFO, 25.02.13
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Nicht nur durch Pferde- statt Rinderfleisch, sondern auch durch falsche Öko-Eier wird der Verbraucher in Deutschland getäuscht. In den vergangenen Jahren sind offenbar Millionen Hühnereier als Bioprodukte oder Freilandware verkauft worden, obwohl die Hennen auf engstem Raum gehalten wurden. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt gegen rund 150 Betriebe in Niedersachsen. Etwa 50 weitere Verfahren wurden an Ermittler in anderen Bundesländern abgegeben. Eine Spur davon führt nach Thüringen.
Die Verwirrung in Thüringen war zunächst groß. Gibt es auch hier einen Öko-Eier-Skandal oder nicht? Das Landwirtschaftsministerium entdeckte als erstes Hinweise, dass bereits ermittelt wird. Pressesprecherin Anne Holl:
Es war schon im August 2012, da haben unsere Kontrolleure der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft bei Kontrollen in hühnerhaltenden Betrieben Unregelmäßigkeiten festgestellt. Dort wurde unseres Wissens nach auch gegen die Bio-Richtlinien der EU-Ökoverordnung verstoßen. Daraufhin wurden diese Verdachtsfälle gegenüber den örtlichen Polizeibehörden angezeigt.
Ob die beiden betroffenen Betriebe noch immer unter den selben Bedingungen arbeiten, ist im Landwirtschaftministerium nicht bekannt. Fest steht lediglich, dass sich diese Eierhöfe in Raum Weimar und Jena befinden.
Zuständig ist die Staatsanwaltschaft in Erfurt. Auf Nachfrage von MDR INFO wurde ein Ermittlungsverfahren bestätigt. Allerdings scheint es sich um einen anderen, weiteren Fall zu handeln, denn hier wird schon länger ermittelt. Hannes Grünseisen, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Erfurt:
Das Ermittlungsverfahren läuft hier seit Ende 2011. Und es gab hier keine Anzeige direkt, sondern das Verfahren wurde von der Staatsanwaltschaft Oldenburg an die Staatsanwaltschaft Erfurt abgegeben und hier übernommen.
Auch in diesem Fall geht es um zwei Ökohöfe, wie Staatsanwalt Grünseisen erklärt:
Wir führen hier ein Ermittlungsverfahren, wegen des wegen Verstoß gegen das Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtergesetz gegen einen Beschuldigten. Der Beschuldigte soll Geschäftsführer von zwei sogenannten Ökohöfen hier in Thüringen sein.
Aufgrund der laufenden Ermittlungen gibt es auch hier keine Angabe, um welche Firmen es sich handelt.
In Sachsen und Sachsen-Anhalt gibt es nach Auskunft der beiden Landwirtschaftsministerien keine Verdachtsfälle.
Aktualisierung: Das Landwirtschaftsministerium hat sich inzwischen korrigiert. Demnach handelt es sich nicht um zwei Fälle mit jeweils zwei Höfen, sondern es ist ein und derselbe Fall, der insgesamt zwei Höfe betrifft.