MDR INFO, 08.08.13
Facebook weiß viel über seine Nutzer, die Nutzer aber wenig über Facebook. Das soll sich ändern – sagt Facebook. Und hat damit in der Nacht angefangen, besser in eigener Sache zu berichten. Die erste Veränderung: Der Newsstream – die Anzeige der Aktivitäten der Freunde – wird erneuert.
Der durchschnittliche Facebook-Nutzer hat in seinem Umfeld täglich 1.500 Neuigkeiten, teilt das Unternehmen mit. Nicht alle davon werden auf der Startseite, dem sogenannten Newsfeed, angezeigt, weil kaum jemand die hohe Zahl an Meldungen lesen würde. Deshalb sind es ungefähr 300 Meldungen pro Tag im Newsfeed – also nur ein Fünftel dessen, was Freunden, Personen, denen er folgt, schreiben oder was auf Seiten steht, die dem Nutzer gefallen.
Wer entscheidet und vor allem wie wird entschieden, was der Nutzer sieht?
Dahinter steckt ein sogenannter Algorithmus – eine komplizierte mathematische Formel. Und dieser Algorithmus wurde jetzt geändert. Der Algorithmus soll künftig besser dafür sorgen, dass der Nutzer das zum Lesen bekommt, was ihn wirklich interessiert.
Neu ist beispielsweise, dass alte Meldungen im Newsfeed wieder nach oben rutschen – und zwar dann, wenn das System merkt, dass der Nutzer diese noch nicht gelesen hat. Voraussetzung ist allerdings, dass diese Meldungen noch immer Kommentare und „Gefällt mir“-Klicks von anderen Nutzern bekommen. Ein Zeichen dafür, dass das Thema weiterhin interessant ist.
Kriterien für die Auswahl der Meldungen
Facebook gab auch bekannt, was die Kriterien dafür sind, zu entscheiden, was die Nutzer wirklich interessiert. Einfache Regel dabei ist: Wenn einem Nutzer etwas gefällt, ist das ein Signal, dass der Nutzer mehr davon sehen möchte. Wenn ein Nutzer dagegen etwas verbirgt, werden ihm in Zukunft weniger dieser Inhalte angezeigt.
Je häufiger es Interaktionen mit Beiträgen von einem Freund, einer Seite oder einer Person des öffentlichen Lebens gibt, umso häufiger werden die folgenden Beiträge dieser Personen angezeigt. Interaktionen, das sind „Gefällt mir“-Angaben, das Teilen von Inhalten und Kommentieren von Veröffentlichungen. Facebook berücksichtigt dabei aber nicht nur die Aktionen des Nutzers selbst, sondern auch die seiner Freunde. Man geht dabei davon aus, dass Freunde ähnliche Interessen haben.
Wer einen Beitrag verbirgt oder gar als anstößig meldet, wird von diesem Nutzer künftig weniger Neuigkeiten erfahren.
Facebook will Veränderungen künftig vorher ankündigen. Das ist ebenfalls eine Veränderung, denn bislang waren Veränderungen einfach da – überraschend ohne Ankündigung.